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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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ein.
    «Ich habe unseren Plan nicht vergessen. Die Fürsten von Kanaan und Amurru werde ich mit Gold überhäufen, und dem Herrscher der Hethiter werde ich traumhafte Geschenke und nicht weniger traumhafte Versprechungen machen! Das wird Ägypten vielleicht für ein Weilchen ärmer machen, aber ich werde regieren! Und Ramses wird bald vergessen sein! Das Volk ist dumm und folgt dem Herdentrieb. Heute haßt es, was es gestern noch verehrte. Diese Waffe werde ich mir zunutze machen.»
    «Hast du den Gedanken an ein Riesenreich vom Herzen Afrikas bis zu den Hochebenen von Hatti verworfen?» Chenar wirkte versonnen.
    «Stimmt, davon habe ich einmal gesprochen, aber unter rein geschäftlichen Gesichtspunkten… Sobald der Friede wiederhergestellt ist, werden wir neue Handelshäfen gründen, die Karawanenwege ausbauen und Handelsbeziehungen aufnehmen zu den Hethitern. Dann wird Ägypten zu klein für mich sein.»
    «Und wie wäre dein Reich… politisch gesehen?»
    «Ich weiß nicht, was du meinst.»
    «Muwatalli regiert die Hethiter mit eiserner Faust, aber am Hof von Hattuscha wird viel intrigiert. Als mögliche Nachfolger gelten der hochtrabende Uriteschup und der zurückhaltende Hattuschili, Priester der Göttin Ischtar. Sollte Muwatalli im Kampf den Tod finden, würde einer von beiden die Macht ergreifen. Jeder dieser beiden haßt aber den anderen, und die jeweiligen Anhänger sind bereit, einander zu zerfleischen.»
    Chenar befingerte sein Kinn.
    «Mehr als die üblichen Streitigkeiten im Palast, deiner Meinung nach?»
    «Weit mehr. Dem hethitischen Königreich droht der Zerfall.»
    «Zerfiele es in mehrere Teile, könnte ein Retter es unter seinem Banner wieder vereinen… und diese Gebiete zu ägyptischen Provinzen machen. Welch ein Reich, Acha, welch riesiges Reich! Babylonien, Assyrien, Zypern, Rhodos, Griechenland und die nördlichen Gefilde - sie alle wären meine Schutzgebiete!»
    Der junge Diplomat lächelte.
    «Die Pharaonen haben zu wenig Ehrgeiz entfaltet, weil ihnen nur am Glück ihres Volkes und am Wohlstand Ägyptens lag. Du, Chenar, bist aus anderem Holz geschnitzt. Daher muß Ramses beseitigt werden, so oder so.»
    Chenar fühlte sich nicht als Verräter. Sethos’ scharfer Verstand war durch seine Krankheit beeinträchtigt gewesen, sonst hätte er ihn, den ältesten Sohn, auf den Thron erhoben. Er, Chenar, war Opfer einer Ungerechtigkeit geworden, und nun mußte er sich erkämpfen, was ihm rechtmäßig zustand.
    Fragend blickte er Acha an.
    «Du hast Ramses natürlich nicht alles gesagt, oder?»
    «Natürlich nicht, aber alle Botschaften, die ich von meinen Kundschaftern erhalte, sind natürlich jederzeit auch dem König zugänglich. Sie sind ordnungsgemäß hier eingetragen, keine kann unterschlagen oder vernichtet werden, das würde ja Aufmerksamkeit erregen und den Verdacht der Untreue auf mich lenken.»
    «Hat Ramses sich schon genauer umgesehen?»
    «Bis jetzt noch nicht, aber wir stehen kurz vor einem Krieg. Ich muß also Vorkehrungen treffen und darf mich der Gefahr einer unerwarteten Überprüfung nicht aussetzen.»
    «Und was gedenkst du zu tun?»
    «Ich sage es nochmals: Kein Bericht fehlt, keiner wurde zurechtgestutzt.»
    «Dann weiß Ramses ja alles!»
    Behutsam strich Acha mit dem Finger über den Rand der Alabasterschale.
    «Spionage ist eine Kunst, Chenar, die Fingerspitzengefühl erfordert. Die nackte Tatsache ist zwar wichtig, doch mehr noch die Ausdeutung. Meine Aufgabe besteht darin, Vorgänge zusammenzutragen und sie dahingehend auszuwerten, daß der König handelt. Im gegebenen Fall wird er mir weder Trägheit noch Unentschlossenheit vorwerfen können. Ich habe nichts unversucht gelassen, damit er schnellstens zum Gegenschlag ausholt.»
    «Also schlägst du dich auf seine Seite, nicht auf die der Hethiter!»
    «Du siehst nur die nackte Tatsache», warf Acha ein. «So wird auch Ramses reagieren, und wer könnte ihm das verübeln?»
    «Erklär dich genauer.»
    «Die Verlegung der Truppen von Memphis nach Pi-Ramses hat viele Versorgungsprobleme mit sich gebracht, die noch lange nicht gelöst sind. Wenn wir Ramses zur Eile drängen, ergibt sich daraus für uns bereits ein Vorteil: Unsere Streitkräfte sind unzureichend gerüstet, sowohl was die Menge als auch die Schlagkraft ihrer Waffen anbelangt, und das ist ein unüberwindlicher Nachteil.»
    «Und was sind die anderen Vorteile für uns?»
    «Allein schon das Kampfgebiet und die Abtrünnigkeit unserer Verbündeten. Ich habe es

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