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Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freitagabend!
    Wochenende, ausspannen, Feierabend. Beginn eines heißen Vergnügens - mit einem Wort: Discotime!
    Überall in Europa war die Welle der Discotheken übergeschwappt. Ob England, Frankreich, Italien, kein Land blieb verschont. Auch Deutschland nicht.
    Wie Pilze waren die Discotheken aus dem Boden geschossen. In den Großstädten hatte es begonnen, sich wie eine Seuche ausgebreitet auf die kleinen Städte, von dort weiter in die Dörfer, und selbst das winzigste Kuhkaff hatte eine Scheune oder Stall als Discothek umgebaut. Manche waren gut, klasse, extravagant. Da bot man dem zahlungskräftigen Publikum etwas. Andere Discos waren mies, konnten das Kneipenniveau nie überwinden.
    Dazu gehörte eine Discothek bestimmt nicht. Sie versprach den Besuchern nicht nur heiße Musik, sondern auch eiskalten Horror. Zum Rocken noch die Gänsehaut, so hieß die Devise der Discothek.
    Ihr Name: Disco Dracula!
    ***
    Sie hockten in der Hexenstube. Zwei Mädchen saßen allein an dem kleinen viereckigen Tisch und starrten gebannt auf das zuckende Lichterspiel der Scheinwerfer, die den Raum durchkreisten und ihn zu einem regelrechten Karussell machten. In einem rasenden Wirbel glitten sie über die alten Wände mit den schmalen, kaum bearbeiteten Steinen, leuchteten mal in die eine Ecke des Gewölbes, verschwanden sofort wieder, rissen fahle Gesichter aus der Dunkelheit und glitten weiter in andere Winkel und Nischen, um sie für die Länge eines Herzschlags aus dem Dunkel zu holen.
    Dazu kreischte aus den Lautsprechern eine nahezu höllische Musik, die an das Schreien von tausend Teufeln gleichzeitig erinnerte. Es war der Hexensong.
    Und auf Hexen hatten sie sich heute Abend spezialisiert, der Discjockey Roland Bittl und der Besitzer der Disco, Heinz Grattner. Freitags war Hexentag, das wussten die Fans, und sie kamen in Scharen.
    Ab 22.oo Uhr, wenn die jüngeren Gäste die Disco verlassen hatten, kam man zur Sache. Da holte Roland sein Vampirgebiß aus der Tasche, setzte es sich in den Mund und träufelte Farbe an die Eckzähne, so dass er wie ein Vampir aussah. Dumpf sprach er ins Mikro, während er gleichzeitig die Musik leiser drehte.
    »He, Fans, hier spricht euer Hexenmeister. Noch zwei Stunden bis Mitternacht. Ich bin bereit, einige von euch Hexchen zu vernaschen. Na, wer hat denn Mut von euch?«
    Wieder drehte er die Musik auf. Das schrille Geräusch mischte sich mit dem Schreien der Mädchen, denn auf Roland oder Ro, wie er sich nannte, waren sie alle scharf.
    Halblang trug er das Haar. In seiner dunkelblonden Farbe passte es gut zu den Augen. Sein Gesicht war schmal, und auf seinen Lippen lag das Anmacherlächeln wie festgefroren.
    Ja, Ro Bittl wusste genau, wo es lang ging. Wegen ihm und seiner heißen Musik kamen zahlreiche weibliche Fans.
    »Und wieder geht's zum Hexentanz!« rief er und klatschte in die Hände.
    Das war ein Zeichen. Einige Girls erhoben sich von ihren Stühlen und stürmten die kleine runde Tanzfläche.
    Sie bewegten sich hastig, zuckend im Rhythmus der schrillen Musik. Ihre Kleider flogen, glitzernde Discoröcke wurden zu bunten Kreisen, die bis hoch zu den langen Schenkeln der Mädchen glitten.
    Enge Hosen, ebenfalls farbig, glühten im zuckenden rotvioletten Schein.
    Weite Blusen, bestickt mit Perlen und Glitzerkram brachen das Licht, so dass es schien, als wären die Tänzerinnen mit bunten Diamanten übersät.
    Das war der Beginn des Hexentanzes. Und Ro Bittl heizte noch mehr ein. »Tanzt weiter, Hexen. Tanzt! Mit der schönsten von euch werde ich den Vampirwalzer aufs Parkett legen.« Er lachte rau und laut, und ein Scheinwerfer, voll auf sein Gesicht gerichtet, ließ die langen Vampirzähne blitzen.
    Da hielt es kaum einen auf seinem Platz. Die Besucher waren aufgestanden, sie alle wollten was sehen, und ihre Hände klatschten im Takt der Horror-Musik.
    Selbst Silvia, das Mädchen, das der älteren Frau Flur in der Küche half, hielt es nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz. »Ich komme gleich wieder«, sagte sie und war verschwunden, bevor die Frau noch protestieren konnte.
    Durch einen Seitengang betrat sie die Disco. Sie drängte sich vor bis auf die lange, wabenförmig angelegte Theke und nahm dort Platz. Direkt neben Heinz Grattner, dem Besitzer.
    Der warf ihr einen Blick zu. »Alles klar in der Küche?«
    Silvia nickte.
    Heinz schnippte mit den Fingern. Er war 34, dunkelhaarig, trug einen pechschwarzen Oberlippenbart und besaß noch die Urlaubsbräune. Sein helles Hemd stand drei

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