Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
hat er meistens das GPS an
seinem Handy abgeschaltet, wenn er ausging. Ich habe gelernt, wie ich es wieder
aktivieren konnte, aber er hat es immer gemerkt und wieder abgeschaltet.“
Tegan machte ein Geräusch hinten
in der Kehle, tief und unbestimmt. „Wenn du diese Ortungsgeräte nicht
abgestellt hättest, stünden die Chancen gut, dass du inzwischen tot wärst.
Extrem gut - todsicher.
Derjenige, der die Lakaien gemacht hat, die du gejagt hast, hätte dich
gefunden. Und wozu er fähig ist, willst du lieber nicht wissen.“
„Ich habe keine Angst vor dem
Tod …“
„Tod“, knurrte Tegan und fiel
ihr mit einem scharfen Fluch ins Wort. „Der Tod wäre das kleinste deiner
Probleme, Frau, das kannst du mir glauben. Vielleicht hattest du Glück mit ein
paar unvorsichtigen Lakaien, aber wir sind im Krieg, und du legst dich hier mit
Leuten an, die ein paar Nummern zu groß für dich sind. Was heute Abend passiert
ist, sollte dir Beweis genug sein.“
„Was heute Abend passiert ist,
war ein Fehler, den ich in Zukunft nicht mehr machen werde. Ich bin zu spät am
Nachmittag ausgegangen und habe zu lange gebraucht. Nächstes Mal werde ich
sichergehen, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit fertig und zu Hause bin.“
„Nächstes Mal.“ Tegan bedachte
sie mit einem finsteren Blick. „Lieber Himmel, das meinst du wirklich ernst.“
Für einen langen Augenblick
starrte der Krieger sie nur an.
Seine unbewegten smaragdgrünen
Augen verrieten nichts, die Furchen jahrelanger Selbstbeherrschung in seinem
Gesicht gaben nichts von seinen Gedanken und Gefühlen preis. Schließlich
schüttelte er den struppigen Kopf und drehte sich um, um die Kollektion der
Lakaienhandys aufzusammeln. Als er sie in seine Manteltaschen stopfte, ließen
seine abgehackten Bewegungen ein beeindruckendes Sortiment von Waffen
aufblitzen, die er unter den Falten seines schwarzen Ledermantels trug.
„Was haben Sie vor?“, fragte
Elise, als auch das letzte Lakaienhandy in einer seiner tiefen Innentaschen
verschwand. „Sie werden mich doch nicht ausliefern, oder?“
„Das sollte ich allerdings,
verdammt noch mal.“ Sein harter Blick streifte sie verächtlich. „Aber was du
tust, geht mich nichts an, solange du mir nicht in die Quere kommst. Und
erwarte nicht, dass dir der Orden auch nächstes Mal zu Hilfe eilt, wenn dir die
Situation über den Kopf wächst.“
„Das werde ich nicht. Ich meine,
ich … erwarte nichts.“ Sie sah zu, wie er auf die Tür zuging, und spürte eine
Welle der Erleichterung darüber, dass sie bald allein sein würde, um gegen die
Flutwelle von Schmerz anzukämpfen, die allmählich zu einem Brüllen anschwoll. Als
der Krieger die Tür öffnete und in den heruntergekommenen Hausflur hinaustrat,
nahm Elise alles zusammen, was noch von ihrer Stimme übrig war. „Tegan, ich
danke Ihnen. Das hier ist nur … etwas, das ich tun muss.“
Sie verstummte und dachte an
Camden, und all die anderen Jugendlichen aus den Dunklen Häfen, die dem Gift
der Rogues verfallen waren und ihr Leben verloren hatten. Selbst Quentins Leben
war durch einen Stammesvampir abgekürzt worden, der zum Rogue mutiert war und
ihn angefallen hatte, als er gerade mit der Aufsicht der Agentur beschäftigt
war.
Elise konnte keines der
verlorenen Leben zurückbringen, das wusste sie. Aber jeden Tag, den sie auf der
Jagd war, jeder Lakai, den sie eliminierte, bedeutete eine Waffe weniger im
Arsenal der Rogues. Der Schmerz, den sie bei dieser Aufgabe ertragen musste,
war nichts im Vergleich dazu, was ihr Sohn und seine Freunde hatten erdulden
müssen. Der eigentliche Tod bestand für sie darin, zu einem untätigen Leben im
Schutz der Dunklen Häfen verdammt zu sein und nichts zu tun, während sich die
Straßen vom Blut der Unschuldigen röteten.
Das war es, was sie nicht
ertragen konnte.
„Es ist mir wichtig, Tegan. Ich
habe ein Versprechen gegeben. Und ich habe vor, es zu halten.“
Er blieb stehen und warf einen
ausdruckslosen Blick über die Schulter. „Es ist deine Beerdigung“, sagte er und
zog die Wohnungstür hinter sich zu.
4
Tegan warf das letzte von Elises
Jagdsouvenirs in einen abgelegenen Abschnitt des Charles River und sah zu, wie
sich das dunkle Wasser kräuselte, als das Handy in der Brühe versank.
Wie all die anderen, die er und
die anderen Krieger auf ihren Patrouillen konfisziert hatten, würden die
verschlüsselten Handys dem Orden nichts nützen. Und er würde sie garantiert
nicht bei Elise lassen, deaktivierte
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