Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren
müssen gehen. Das ist ein Tatort.«
»Sie war meine Mitbewohnerin«, murmelte Savannah, erstickt von Tränen. Ihr wurde schwindelig vom Anblick der Blutspritzer an der Wand hinter Professor Keatons Sofa und Schreibtisch. »Warum tut jemand so etwas? Warum hat man sie umgebracht?«
»Wir sind dabei, das herauszufinden«, sagte der Cop, und seine Stimme klang schon etwas mitfühlender. »Mein Beileid wegen Ihrer Freundin, aber Sie müssen uns jetzt unsere Arbeit machen lassen. Ich würde mich aber gerne mit Ihnen darüber unterhalten, wann Sie Ihre Freundin zum letzten Mal gesehen haben, also warten Sie bitte draußen.«
Dass er redete, war für das Fernsehteam offenbar das Signal, um sich mit der Kamera in den Raum zu drängen. Der Reporter schob sich zwischen Savannah und den Polizeibeamten und rammte ihm sein Mikro unter die Nase. »Haben Sie schon Hinweise darauf, was hier vorgefallen ist? War es ein zufälliger Einbruch? Raubüberfall? Oder war der Angriff persönlich? Besteht ein Sicherheitsrisiko für den Campus, für Studenten und Lehrende?«
Der Cop sah den Aasgeier mit dem Mikro aus schmalen Augen an und stieß einen genervten Seufzer aus. »Zum jetzigen Zeitpunkt besteht kein Grund zur Annahme, dass ein allgemeines Sicherheitsrisiko besteht. Es gibt keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen, genauso wenig wie für andere Kampfspuren als denen hier in diesem Büro. Obwohl nicht der Anschein besteht, als sei etwas gestohlen worden, können wir Diebstahl als Tatmotiv bis zur vollständigen Sicherung des Tatortes nicht ausschließen …«
Savannah konnte es nicht mehr mit anhören. Sie ging langsam aus Keatons Büro nach nebenan in den Seminarraum, wo sie, Rachel und die anderen Studentinnen erst gestern Nachmittag noch zusammengearbeitet hatten. Sie ließ sich auf einen Stuhl an einem der Arbeitstische sinken und fühlte sich irgendwie außerhalb ihres eigenen Körpers, während drüben im blutbespritzten Büro die Erörterung von Rachels Ermordung und Professor Keatons Glück im Unglück weiterging.
Savannahs Blick wanderte ziellos über die gestapelten Nachschlagewerke auf den Arbeitstischen, dann hinüber zum Archivraum. Die Tür war weit geöffnet, aber es waren weder Cops noch Unipersonal dort anwesend.
Sie stand auf und näherte sich benommen, betrat den abgedunkelten Raum.
Und sogar durch den Nebel ihres Schocks und Kummers erkannte sie sofort, dass etwas nicht stimmte.
»Es ist weg.«
Sie wirbelte herum, ein plötzlicher Adrenalinstoß jagte sie praktisch im Laufschritt zu Professor Keatons Büro zurück. Sie sah sich rasch im Raum um, blickte hinter den unordentlichen Schreibtisch und unter das abgewetzte Sofa, wobei sie versuchte, all das Blut zu ignorieren.
»Es ist weg.« Die Polizeibeamten und Fernsehleute verstummten, alle drehten sich zu ihr um. »Hier
ist
letzte Nacht etwas gestohlen worden.«
Eva hatte schon wieder den Rauchmelder in der Küche des Hauptquartiers ausgelöst. Angesichts des nervtötenden Piepens kam jeder Krieger im Haus immer sofort angerannt, um das verdammte Ding abzustellen.
Gideon ließ seinen Mikrocomputer, an dem er an diesem Morgen gearbeitet hatte – seine neue Obsession –, stehen und liegen und rannte den gewundenen Korridor des unterirdischen Hauptquartiers hinauf in die Küche, die eigens für Eva und Danika eingebaut worden war, den einzigen beiden Bewohnerinnen, die biologisch fähig waren, zu essen, was dort zubereitet wurde. Und selbst das war fraglich, wenn Rios Stammesgefährtin mit Kochen dran war.
Der Spanier kam nur Sekunden vor Gideon in der Küche an. Rio hatte den Alarm abgestellt und zog Eva gerade liebevoll in seine Arme, er lachte gutmütig, während sie ihre Entschuldigungen vorbrachte.
»Ich hatte mich nur eine Minute lang umgedreht, um etwas in den Fernsehnachrichten anzuschauen«, protestierte sie und zeigte zu dem kleinen tragbaren Fernsehgerät auf der Arbeitsfläche. Kopfschüttelnd gingen Lucan, Dante und Tegan wieder zurück an ihre Arbeit. Nur Conlan blieb da, er ging zu seiner Stammesgefährtin Danika hinüber, die hinter vorgehaltener Hand lächelte, und legte den Arm um sie.
»Außerdem«, fuhr Eva fort, »dieses Mal gab es doch praktisch gar keinen Rauch. Dieser Rauchmelder hasst mich persönlich, ich schwör’s!«
»Ist schon okay, Baby«, sagte Rio und lachte herzlich. »Kochen war noch nie deine Stärke. Sieh’s doch mal positiv, wenigstens ist niemandem was passiert.«
»Sag das mal ihrem Frühstück«,
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