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Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Titel: Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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aufsteigenden Tränen, aber sie hielt sie zurück. Sie durfte sich jetzt vor Kummer und Schock nicht gehen lassen. Heute Abend hatte sie sich schon zwei Mal von der Buchrückgabe entschuldigen müssen und hatte es kaum zur Damentoilette geschafft, bevor sie schluchzend zusammengebrochen war.
    Wenn sie es durch die restlichen vierzig Minuten ihrer Schicht schaffte, wäre das schon ein Wunder.
    »Fertig, meine Liebe?« Mrs Kennefick kam hinter ihrem Schreibtisch hervor, tätschelte ihren ordentlichen grauen Haarknoten und strich sich die ähnlich farblose Strickweste glatt.
    »Fertig«, sagte Savannah und legte das zerlesene Exemplar von
Carrie
auf den Bücherkarren zum Rest der Bücher, die sie diesen Abend zurückgebucht hatte.
    »Wunderbar.« Die alte Frau nahm den Wagen und schob ihn davon, bevor Savannah sie daran hindern konnte. »Sie brauchen heute nicht zu bleiben, meine Liebe. Ich stelle die hier schon zurück. Würden Sie beim Rausgehen bitte abschließen?«
    »Aber Mrs Kennefick, es macht mir wirklich nichts –«
    Die Frau winkte ab und ging weiter, ihr Hinterteil in ihrem graubraunen Wollrock und die Schuhe mit den weichen Gummisohlen verschwanden im stillen Labyrinth der Bücherei.
    Savannah sah hoch zur Wanduhr, beobachtete den Sekundenzeiger, der sich in Zeitlupe zu bewegen schien. Sie suchte nach etwas, was sie hier noch tun konnte, und wusste doch, dass alles nur ein Vorwand war, um nicht zu der Realität zurückkehren zu müssen, die draußen vor der Bibliothek auf sie wartete. Sie nutzte die Gelegenheit, Mrs Kenneficks Bleistifttasse und Büroklammerspender zu ordnen, und ging sogar so weit, mit dem Saum ihres langen Rollkragenpullis nicht existente Staubkörnchen vom makellosen Schreibtisch ihrer Vorgesetzten zu wischen.
    Savannah war gerade dabei, die Leserakten auf Kante auszurichten, als sie spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufstellten. Eine seltsame Wärme prickelte über ihre Haut.
    Jemand war draußen vor dem Schalter der Buchausgabe.
    Obwohl es im angrenzenden Raum still war, schloss sie die Schublade des Aktenschrankes und ging hinaus, um nachzusehen.
    Und ob da jemand war.
    Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr in der Raummitte, gekleidet in einen schwarzen Trenchcoat, schwarze Hosen und schwarze Stiefel mit schweren Sohlen. Ein Punk, dem Outfit nach. Ein ziemlich riesiger Punk.
    Himmel, der Typ musste fast zwei Meter groß sein und extrem muskulös gebaut. Noch surrealer war, dass er in stummer Meditation dastand, den Kopf mit dem dichten, stachlig geschnittenen blonden Haar in den Nacken gelegt, und die Wandmalereien betrachtete, die die ganze obere Wandfläche des kunstvoll ausgestalteten, im neugotischen Stil getäfelten Raumes einnahmen.
    Savannah ging auf ihn zu, vorsichtig und doch fasziniert. »Die Bibliothek schließt gleich. Kann ich Ihnen helfen?«
    Er drehte sich langsam zu ihr um, und oh, wow …
    Die Bezeichnung Punk passte vielleicht zu seinem Kleidungsstil, aber das war auch schon alles. Er sah gut aus – wahnsinnig gut. Unter seinem goldblonden Schopf befanden sich eine breite Stirn und scharfe Wangenknochen, kombiniert mit einem eckigen Kinn, das besser auf eine Filmleinwand gepasst hätte als hier in den Abbey-Saal der Boston Public Library.
    »Ich seh mich nur um«, sagte er nach einer langen Pause, mit dem Hauch eines britischen Akzents in seiner tiefen Stimme.
    Und das tat er, allerdings betrachtete er jetzt nicht mehr die Gemälde, sondern sie. Seine durchdringenden blauen Augen hielten sie fest, so scharf und kühl, als könnten sie schlagartig alles an ihr registrieren und verarbeiten.
    Savannahs Haut fühlte sich unter seiner Aufmerksamkeit irgendwie eng an, ihr weicher beigefarbener Rollkragenpulli an ihrem Hals und an ihren Brüsten war plötzlich so rau wie Sandpapier. Ihr war plötzlich zu warm, sie fühlte sich zu sehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und war sich der schieren Größe und Männlichkeit dieses Fremden vor ihr nur allzu deutlich bewusst.
    Sie versuchte, ruhig und professionell zu wirken, trotz des seltsamen Chaos, das als Reaktion auf diesen Mann in ihrem zentralen Nervensystem ausgebrochen war. Sie trat neben ihn, wenn auch nur, um seinem musternden Blick zu entkommen, und sah zu der Reihe von fünfzehn Originalgemälden auf, die König Artus und die Ritter seiner Tafelrunde darstellten, um die Jahrhundertwende von dem Künstler Edwin Austin Abbey für die Bücherei geschaffen. »Also, was interessiert Sie mehr –

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