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Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Titel: Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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diesen Teil der Artuslegende darstellte, den leeren Stuhl der Tafelrunde, der jedem den Tod brachte, der unwürdig war, den Heiligen Gral zu suchen.
    Savannah spürte, dass Gideon sie wieder musterte, obwohl sein Blick auf das Gemälde über ihnen gerichtet war. Die Hitze seines riesigen Körpers, der ihr näher war, als sie bemerkt hatte, schien durch ihre Kleider zu brennen, sich ihrer Haut einzuprägen. Ihr Puls schlug etwas schneller, als die Sekunden verstrichen.
    »Erstsemester«, sagte er nach einer Weile mit einem seltsam nachdenklichen Ton. »Mir war nicht klar, dass du so jung bist.«
    »In ein paar Monaten werde ich neunzehn«, antwortete sie, unerklärlicherweise defensiv. »Warum? Was hattest du gedacht? Wie alt bist du denn?«
    Er schüttelte langsam den Kopf, dann sah er wieder zu ihr hinüber. »Ich sollte gehen. Wie du schon sagtest, die Bibliothek schließt gleich. Ich will dich nicht von der Arbeit abhalten.«
    »Du kannst gerne noch bleiben. Ich muss dich erst in einer Viertelstunde rauswerfen, also kannst du dir so lange noch in Ruhe die Gemälde ansehen.« Sie warf einen letzten Blick auf Sir Galahad, der zu dem Stuhl geführt wurde, der entweder seine Ehre bestätigen oder ihm den Untergang bringen würde, und konnte nicht anders, als ein anderes Plutarch-Zitat anzubringen:
»Malerei ist stumme Poesie, und Poesie ist sprechende Malerei.«
    Gideon antwortete ihr mit einem Lächeln, von dem ihr fast die Knie weich wurden. »So ist es, Savannah. Genau so.«
    Sie konnte gar nicht anders als zurücklächeln. Und zum ersten Mal an diesem Tag fühlte sie sich entspannt. Sie fühlte sich glücklich. Voller Hoffnung, so seltsam das auch war. Nicht niedergedrückt vom Kummer und betäubt von Schock und Verwirrung.
    Und das alles nur wegen einer Zufallsbegegnung mit einem Fremden und des unerwarteten Gesprächs mit ihm.
    Einige kurze Momente der Freundlichkeit von jemandem, der keine Ahnung hatte, was sie durchgemacht hatte. Jemandem, der aus einer Laune heraus an ihren Arbeitsplatz geschlendert war und den schlimmsten Tag ihres Lebens etwas weniger schrecklich gemacht hatte, einfach nur, indem er dort war.
    »War nett dich zu treffen, Gideon.«
    »Ebenso, Savannah.«
    Dieses Mal war sie es, die ihm die Hand hinhielt. Er ergriff sie, ohne zu zögern. Wie sie erwartet hatte, war sein Griff warm und stark, und ihre Hand verschwand fast in seinen langen Fingern. Als sie sich löste, fragte sie sich, ob er gerade dasselbe spürte wie sie. Gott, die kurze Berührung durchzuckte sie wie ein leichter elektrischer Schlag, Hitze und Energie schossen ihr in die Adern.
    Und wieder hatte sie das Gefühl, dass ihr irgendetwas an ihm vage bekannt vorkam …
    »Ich sollte gehen«, sagte er schon zum zweiten Mal. Sie wollte nicht, dass er so bald ging, aber sie konnte ihn ja wohl kaum bitten, noch zu bleiben. Oder doch?
    »Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder«, platzte sie heraus.
    Er starrte sie an, antwortete aber nicht.
    Dann drehte er sich einfach um, genauso rätselhaft wie er plötzlich vor ihr gestanden hatte, und ging davon, zur Tür und in die Nacht hinaus.
    Gideon wartete tief geduckt wie ein gotischer Wasserspeier auf der Dachkante der Bibliothek, bis Savannah einige Minuten später das Gebäude verließ.
    Er hatte gehen wollen, wie er gesagt hatte. Nachdem er sich nur Minuten mit ihr unterhalten und erfahren hatte, dass sie ein achtzehnjähriges Erstsemester war, Herrgott noch mal, hatte er entschieden, dass er diese intelligente, unschuldige junge Frau nicht in seine Suche nach dem heutigen Besitzer des verdammten Schwertes hineinziehen würde.
    Er konnte Savannah nicht als Informantin benutzen.
    Er würde sie überhaupt nicht benutzen.
    Und er sollte weiß Gott nicht vor ihrem Arbeitsplatz herumlungern und ihr auch nicht geräuschlos und verstohlen von einem Dach zum nächsten folgen, als sie von der Bücherei zur U-Bahn ging. Aber genau das tat er jetzt, wobei er sich sagte, dass es nur darum ging, eine schutzlose junge Frau in einer Stadt voller verborgener Gefahren sicher nach Hause zu bringen.
    Wobei sie ihn zu Recht zu diesen Gefahren rechnen würde, wenn sie wüsste, was er wirklich war.
    Gideon sprang auf die Straße hinunter und schlüpfte in sicherer Entfernung von ihr in die U-Bahn-Station. Er stieg in einen anderen Waggon und beobachtete sie durch die Menge, um sicherzugehen, dass sie während der Fahrt nicht belästigt wurde. Als sie an der Haltestelle Lower Allston ausstieg, folgte er ihr

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