Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren
honigblonden Locken und die aquamarinblauen Augen umwerfend, unendlich feminin. Und nach Rafe mit seinen fast zwei Metern und dem schlanken, muskulösen Körper drehte sich jede Frau in seiner Nähe um.
So auch die Brünette Anfang zwanzig, die ihren Tisch von der Bar aus mit einer Gruppe von Freundinnen beobachtete. Sie tat gerade alles, um Rafes Aufmerksamkeit zu erregen, und hatte es endlich geschafft. Zweifellos wusste er, was das hübsche Mädchen ihm anbieten würde. Mira sah den Funken männlicher Arroganz aufblitzen, als der Krieger den Mundwinkel hob, bevor er und einige andere Männer am Tisch sich zu ihr umsahen und sie ansprachen.
»Hi«, sagte die junge Frau zu ihnen, und ihr Blick verweilte am längsten auf Rafe. Sie hatte ihre Wahl getroffen, daran bestand kein Zweifel.
»Selber hi«, antwortete Eli für den Rest des Tisches. »Wie heißt du, meine Schöne?«
»Ich bin Britney.« Sie lächelte ihn und die anderen Männer flüchtig an, dann kehrte ihr Blick wieder zu Rafe zurück. »Meine Freundinnen haben gewettet, dass ich mich nicht traue, zu euch rüberzukommen.«
Rafe lächelte. »Ach ja?« Seine Stimme war tief und lässig, die Stimme eines Mannes, der sich seiner Wirkung auf das andere Geschlecht vollkommen bewusst war. Oder, in diesem Fall, auf eine andere Spezies.
»Ich habe ihnen gesagt, dass ich keine Angst habe«, fuhr Rafes Verehrerin fort. »Ich habe ihnen gesagt, dass ich neugierig bin, wie es sich wohl anfühlt …« Sie warf den Kopf zurück, nervös, aber kokett. »Ich meine, wie du dich wohl anfühlst …«
Bissgeile Normalsterbliche, dachte Mira und verdrehte amüsiert die Augen. Trotz der ständigen bewaffneten Konflikte zwischen den Menschen und dem Stamm gab es jede Menge Frauen – und auch Männer –, die für den erotischen Kick eines Vampirbisses nur allzu gerne bereit waren, ihre frischen roten Zellen zu spenden.
Balthazar kicherte. »Sehr mutig von dir, ganz alleine zu uns rüberzukommen, Whitney.«
»Britney.« Sie kicherte, nervös, aber entschlossen. »Wie auch immer, sie sagten, ich solle es tun, also … hier bin ich.« Sie leckte sich die Lippen und schob sich langsam näher an Rafe heran. Dann strich sie sich ihr langes braunes Haar über die Schulter zurück und entblößte ihren zarten weißen Hals, und Mira spürte, wie die instinktive Reaktion von mehr als einem Stammesvampir am Tisch die Luft zum Vibrieren brachte.
»Deine Freundinnen brauchen gar nicht so schüchtern zu sein.« Miras Sinne waren im Winterschlaf, aber Torins Stimme war so rauchig, dunkel und einladend, dass sogar sie ein elektrisches Prickeln spürte. Als er durch die geöffneten Lippen Atem holte, waren die perlweißen Spitzen seiner Fänge zu sehen. »Ruf sie rüber, und dann sehen wir mal, ob sie auch so mutig sind wie du, Britney.«
Als das Mädchen die anderen aufgeregt herwinkte, stand Mira vom Tisch auf. Die Krieger hatten eben eine Mission erfolgreich abgeschlossen und sich eine Belohnung verdient. Sie hatten ein Recht darauf, das unmoralische Angebot anzunehmen, das ihnen hier gemacht wurde. Aber das bedeutete nicht, dass sie zuschauen musste.
»Die legale Frist für eure Nahrungsaufnahme läuft um Mitternacht aus, Jungs. In genau zehn Minuten, falls einer von euch sich wegen der Gesetze Sorgen macht.«
Jetzt stand auch Nathan auf, der einzige Vampir, den es offenbar kaltließ, dass sich ihnen mehrere warme, hübsche junge Frauen für heute Nacht als Blutwirtinnen zur Verfügung stellten. »Wo willst du hin?«
»Ich lasse euch trinken. Bin in ein paar Minuten wieder da.«
Er runzelte die Stirn. »Ich komme mit …«
»Nein, bleib nur.« Sie hob eine Hand und nickte in die Richtung der Frauen, die eben zu ihnen herüberkamen. »Diese dummen Jungs kann man weiß Gott nicht ohne erwachsene Aufsicht alleine lassen.«
Mit dieser Stichelei erntete sie die gespielte Empörung von Eli, Bal und den anderen, aber Nathans Blick blieb düster. Als er seine breiten Lippen zusammenpresste, streckte sie die Hand aus und legte sie an seine Wange. Sie spürte, wie er sich unter der Berührung anspannte, und plötzlich wünschte sie, sie könnte die sanfte Geste wieder zurücknehmen. »Amüsier dich nur, Nathan. Du hast es dir auch verdient, weißt du.« Sie entfernte sich vom Tisch. »Zehn Minuten«, rief sie über die Schulter. »Und irgendjemand ist bitte so nett und sorgt dafür, dass hier ein Drink auf mich wartet, wenn ich zurückkomme.«
Alles war gut, bis sie den Ausgang
Weitere Kostenlose Bücher