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Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Titel: Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Familie nie erwähnte. Seine Herkunft und seine Gründe, dem Orden beizutreten, waren ein Geheimnis, das er nur mit Lucan Thorne geteilt hatte, und der Gründer und Anführer des Ordens behielt es für sich.
    Manchmal fragte sich Mira, ob das der Grund war, warum Lucan persönlich Webb letztes Jahr ihrem Team zugeteilt hatte – damit er sie für ihn und den Rat im Auge behielt und sicherstellte, dass die Zielvorgaben des Ordens eingehalten wurden ohne irgendwelche … Probleme. Nach ihrer demütigenden Verwarnung wegen Ungehorsam durch den Rat vor achtzehn Monaten wäre Mira absolut nicht überrascht, wenn Lucan Webb damit beauftragt hätte, ihre eventuellen Patzer als Anführerin des Teams auszubügeln. Aber sie hatte sich nicht halb totgearbeitet und bis zum Umfallen trainiert für diesen Posten im Orden, nur um ihn jetzt wegzuwerfen.
    Es war höchst ungewöhnlich – tatsächlich praktisch nie vorgekommen –, dass eine Frau im Orden zum Captain eines Krieger-Teams aufgestiegen war. Dieser Gedanke erfüllte sie jetzt noch mit Stolz. Sie hatte sich als kompetent und würdig erwiesen, sich gnadenlos geschunden, um sich den Respekt der Ältesten des Ordens und der anderen Krieger zu verdienen, mit denen sie trainierte – Respekt, den sie schließlich durch Blut, Schweiß und sture Entschlossenheit errungen hatte.
    Mira war keine Stammesvampirin. Sie verfügte nicht über die übernatürliche Geschwindigkeit oder Kraft der Spezies und auch nicht über deren Unsterblichkeit, die sie als Stammesgefährtin – die Tochter einer Homo-sapiens-Mutter und eines Vaters von noch ungeklärter genetischer Abstammung – durch die Blutsverbindung mit einem Stammesvampir erlangen konnte. Wurde eine solche Verbindung nicht eingegangen, alterten und starben Mira und die anderen Stammesgefährtinnen genau wie Normalsterbliche.
    Mit neunundzwanzig und ohne Blutsverbindung begann sie die körperlichen und mentalen Folgen ihrer kräftezehrenden Laufbahn bereits zu spüren. Die Wunde, die sie seit acht Jahren in ihrem Herzen trug, machte es auch nicht besser. Zudem hätte ihr Disziplinarverfahren vor anderthalb Jahren für Lucan eigentlich ein Grund sein müssen, um ihr wieder einen Schreibtischjob zuzuteilen. Aber noch hatte er es nicht getan, und sie würde verdammt sein, wenn sie ihm noch mehr Gründe dafür lieferte.
    »Sturm zieht auf«, murmelte das dritte Mitglied ihres Teams neben ihr. Mira wusste, dass Torin nicht vom Wetter redete. Wie ein Löwe, der seine neue Umgebung in Augenschein nahm, legte der riesige Vampir seinen dunkelblonden Kopf in den Nacken, sah zum wolkenlosen Nachthimmel auf und atmete tief ein. Zwei Zöpfe mit winzigen eingeflochtenen Glasperlen rahmten seine rasiermesserscharfen Wangenknochen und seine wie gemeißelt wirkenden Züge – ein unkonventioneller, exotischer Look für einen so tödlichen Krieger und ein Hinweis auf Torins Vergangenheit als Besucher. Die glitzernden Zöpfe schwangen leicht gegen den Rest seiner dichten, schulterlangen Mähne, als er ausatmete und seinen eindringlichen Blick auf Mira richtete. »Keine gute Nacht, um hier unten zu sein. Da liegt was Finsteres in der Luft.«
    Sie spürte es auch, sogar ohne Torins übersinnliche Fähigkeit, Veränderungen des Energiefeldes um ihn herum zu erkennen und zu interpretieren.
    Der Sturm, den er spürte, tobte in ihr.
    Er hatte einen Namen: Kellan.
    Die Silben seines Namens rollten wie Donner durch ihren Sinn. Es tat immer noch weh, an ihn zu denken, sogar nach all der langen Zeit. Seit seinem Tod wurde der Aufruhr der Gefühle, den er hinterlassen hatte, immer heftiger in Mira, besonders um diese Jahreszeit. Ob aus Kummer oder weil sie seinen Tod immer noch nicht wahrhaben wollte – sie klammerte sich mit Zähnen und Klauen an ihre Erinnerungen an Kellan. Das war mit Sicherheit ungesund, aber die Hoffnung konnte grausam und hartnäckig sein.
    Es gab immer noch einen Teil von ihr, der darum betete, dass das alles nur ein böser Traum gewesen wäre, aus dem sie irgendwann wieder aufwachen würde. Eines Tages würde sie aufblicken und der junge Stammesvampir würde von einer Mission heimkehren, gesund und munter. Eines Tages würde sie seine tiefe Stimme an ihrem Ohr hören, die sie beim Sparring im Trainingsraum spielerisch herausforderte, ein heiseres Knurren mit nur mühsam gezügeltem Verlangen, wenn sie im gespielten Zweikampf ineinander verschlungen auf der Matte landeten.
    Sie würde wieder die Kraft seines Kriegerkörpers spüren:

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