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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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der heilenden Haut verbunden.
    Nortons eigene Hand hatte sich inzwischen geöffnet und lag entspannt unter der von Flint. Seine Augen flatterten, und er gab ein leises, gurgelndes Geräusch von sich.
    Ein Ruck ging durch das Schiff. Flint wusste, was das zu bedeuten hatten. Der automatische Tunnel hatte sich gelöst, die Greifer würden ihm augenblicklich folgen.
    Flint fluchte, ließ aber Nortons Hals nicht los. Es war sinnlos, und Flint wusste es, aber er konnte nicht aufgeben, nicht, solange der Blutfluss nicht endgültig versiegt war.
    Das Blut unter seinen Fingern fühlte sich klebrig an.
    Flint sah Norton an, die Haut fahl, grau-weiß, die Augen halb geöffnet und glasig. Nun stürzte sich Flint auf die Erste-Hilfe-Ausrüstung, legte einen Verband um Nortons Hals, einen Verband wie den, der an Nortons Schulter klebte.
    Die Bandage informierte Flint, der Patient sei tot und sie folglich an dieser Stelle nutzlos.
    Flint schleuderte sie quer durch den Raum.
    Er sank auf den Boden und sah den toten Mann in der Arrestzelle seines Schiffes an. Wieder lief eine Erschütterung durch das Schiff, und es zitterte, als sich die Greifer lösten.
    Sie können Ihrer Regierung sagen, dass er freiwillig zu mir gekommen ist und an dem Ritual teilgenommen hat. Damit hat sich Ihre Regierung einverstanden erklärt.
    Theoretisch hatte das Disty sogar Recht. Die Regierung hatte zugestimmt. Aber dieser Todesfall hatte sich auf Flints Schiff und in seiner Gegenwart ereignet. Er war kein Regierungsrepräsentant. Er würde Schwierigkeiten bekommen, sobald er in Armstrong angekommen wäre.
    Lange Zeit saß er nur da, während sich das Blut in einer Pfütze sammelte. Nortons Leichnam glitt langsam an der Wand herab und hinterließ dort eine weitere Blutspur.
    Flint wusste, was er zu tun hatte. Das Disty hatte ihm die Lösung geliefert. Flint würde, sollte er gefragt werden, behaupten, Norton wäre mit den Disty gegangen. Die Disty würden seine Behauptung in dem zuvor demonstrierten offiziellen Stil stützen.
    Flint würde seine Aufzeichnungen frisieren müssen. Alle Aufzeichnungen, die verrieten, dass die Disty sechs Personen vom Schiff geholt hatten, mussten verschwinden. Zurück bliebe nur eine kurze Sequenz, in der das Anführer-Disty mit Norton sprach.
    Langsam erhob Flint sich, unglaublich wütend darüber, dass er sich so hatte austricksen lassen. Er hätte es besser wissen müssen.
    Er würde der Regierung – oder auch nur DeRicci – nie wieder einen Gefallen tun.
    Dieser Gefallen hier könnte bereits sein Tod sein.
    Aber so weit würde es nicht kommen.
    Dafür würde er sorgen.

 
66
     
    K i Bowles konnte ihr Glück kaum fassen. Nicht nur, dass sie ein Interview mit Noelle DeRicci bekäme, sie würde auch mit der Generalgouverneurin persönlich sprechen können. Bowles hatte nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand auf ihre Interviewanfragen reagieren würde. Die Tatsache, dass sich DeRiccis Assistentin so schnell bei ihr gemeldet und ihr ein Gespräch mit der Generalgouverneurin angeboten hatte, war ein echter Hammer.
    Thaddeus Ling steckte den Kopf zur Übertragungskabine herein und grinste. »Tolle Arbeit! Ich erwarte, dass Sie das Beste herausholen!«
    »Ich denke daran, mit ein paar leichten Fragen und einem lockeren Interview anzufangen«, sagte Bowles. »Und dann werde ich mich den härteren Themen zuwenden. Auf diese Weise bekomme ich Material für die morgigen Downloads und habe noch etwas für den Rest der Woche.«
    »Was immer Sie brauchen«, sagte er. »Ich ziehe Sie von der Gesamtgeschichte ab und gebe Ihnen Zeit, sich vorzubereiten. Ich will, dass das perfekt läuft!«
    Sie nickte. Die aktuelle Story war so oder so fast abgeschlossen. Die Disty-Schiffe, die den halben Mond belagert hatten, waren auf dem Rückweg zum Mars. Das würde eine teuflisch gute Geschichte abgeben – das Leben unter kontaminierten Disty –, aber es war nicht ihre Story.
    Ihre Story hatte etwas mit Diskriminierung zu tun, mit Engstirnigkeit und mit einer schlechten Ausrede, um die Disty vom Mond fernzuhalten.
    Die Tatsache, dass sich die Generalgouverneurin all dem anzuschließen gedachte, war nur ein Bonus.
    Bowles hatte endlich die Reportage greifbar, die ihr den Durchbruch in ihrer Karriere verschaffen würde.

 
67
     
    F lint schaltete die Emmeline auf Autopilot und flog auf einer der weniger frequentierten Routen zurück zum Mond. Außerdem wählte er eine sehr niedrige Reisegeschwindigkeit.
    Dann zerrte er Nortons Leiche zur

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