Milliardär meines Verlangens - Ebook
Handschellen abgenommen und ihn aufs Sofa geschubst. Jetzt rieb Marcus sich die Handgelenke und schaute besorgt zu Della.
„Geoffrey, es ist alles okay“, sagte sie.
Aus dem hektischen Wortwechsel zwischen ihr und dem Marshal eben hatte Marcus herausgehört, dass Della, bevor sie ihm die Haustür aufgemacht hatte, Geoffreys Nummer gewählt, aber nicht die Ruftaste betätigt hatte. Als ihr das Telefon aus der Hand geglitten war, war es auf die Taste gefallen. Geoffrey hatte den Anruf entgegengenommen und gehört, wie Della mit jemandem gesprochen hatte. Auch wenn die Unterhaltung nicht bedrohlich geklungen und sie auch nicht ängstlich gewirkt hatte, hätte sie mit niemandem reden sollen. Also war Geoffrey ins Auto gesprungen und hergefahren. Als er dann den Weinfleck mit Blut verwechselt hatte …
Tja, das war der Moment gewesen, als das Knie in seinem Rücken Marcus fast das Rückgrat gebrochen hätte.
Jetzt war jedoch alles gut. Geoffrey sah ihn nur noch so an, als wollte er ihm beide Kniescheiben mit der Waffe zertrümmern, die er noch nicht wieder eingesteckt hatte. Zumindest war sie nicht mehr auf Marcus gerichtet.
„Erzählen Sie es mir noch einmal“, sagte Geoffrey, „was, zum Teufel, tun Sie hier?“
Das hatte Marcus – und auch Della – ihm bereits zweimal erzählt, aber Geoffrey schien damit nicht zufrieden zu sein. Was Marcus irgendwie verstehen konnte, da er nicht ganz ehrlich gewesen war. Aber er hatte nicht vor, einem Fremden zu offenbaren, dass er hier war, weil er Della Hannan liebte, wenn er es noch nicht einmal Della selbst gesagt hatte.
„Er ist ein Freund von mir“, sagte Della erneut.
Marcus sah Geoffrey an, um zu sehen, ob ihn das jetzt zufriedenstellen würde. Ganz offensichtlich nicht.
„Ich dachte, du hättest keine Freunde in Chicago“, widersprach Geoffrey, ohne Marcus aus den Augen zu lassen.
Als Della nicht sofort etwas erwiderte, warf Geoffrey ihr kurz einen fragenden Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Marcus richtete. Della, die wohl gemerkt hatte, wie lästig es für Geoffrey war, sie nicht beide gleichzeitig sehen zu können, setzte sich ebenfalls aufs Sofa. Allerdings rückte sie so weit wie möglich von Marcus weg – nicht gerade ermutigend, dachte er.
Della schaute zu Geoffrey und senkte dann den Blick wie eine Zwölfjährige, die gerade mit ihrer ersten Zigarette erwischt worden war. „Ich habe ihn vor zwei Wochen kennengelernt“, gestand sie.
Geoffrey kniff die Augen zusammen. „Wie kann es sein, dass du ihn vor zwei Wochen getroffen hast, wenn du das Haus nie verlässt?“
Nervös kaute Della auf ihrer Unterlippe und schwieg.
„Della?“, bohrte Geoffrey nach.
„Ja … das“, meinte sie und setzte dann zu einer langen, verworrenen Erklärung an, die damit begann, dass sie das Haus hin und wieder verlassen hatte, weil ihr die Decke auf den Kopf gefallen war. Außerdem erzählte sie von einem Versprechen, das sie sich als Kind gegeben hatte, sprach dann von der Oper im Allgemeinen und La Bohème im Besonderen, schweifte ab zu einem kleinen Laden, der Haute-Couture-Mode verlieh, und kam dann auf das Restaurant zu sprechen, in dem Marcus und sie sich getroffen hatten, bevor sie plötzlich innehielt.
Vermutlich, weil sie an dem Punkt angelangt war, an dem sie beide im Ambassador Hotel eingecheckt hatten.
Fassungslos hatte Geoffrey zugehört, doch seine Stimme klang relativ ruhig, als er sagte: „Ich kann einfach nicht glauben, dass du regelmäßig das Haus verlassen hast, ohne mir Bescheid zu sagen.“
„Nur ganz selten“, verteidigte sie sich. Als sie aufsah und merkte, wie böse Geoffrey sie ansah, fügte sie hinzu: „Nur sechs Mal. Und wenn ich es dir gesagt hätte, hättest du mich nicht gehen lassen. Ich war immer ganz vorsichtig.“
Geoffrey schimpfte noch ein paar Minuten lang wie mit einem Kind, bis Marcus ihn schließlich unterbrach: „Hören Sie schon auf, Geoffrey. Es ist Ihre Schuld, wenn Sie sie hier für elf Monate einsperren.“
Sowohl Geoffrey als auch Della warfen ihm daraufhin böse Blicke zu. Dass Geoffrey verärgert war, konnte Marcus ja noch verstehen, aber Della?
„Mach es nicht noch schlimmer“, sagte sie zu ihm. „Geoffrey hat recht, ich hätte das Haus nicht verlassen dürfen. Niemals.“
Er wollte ihr gerade versichern, dass das Wochenende, das sie gemeinsam verbracht hatten, alles andere als falsch gewesen war, als Geoffrey vielsagend mit den Handschellen klapperte und drohte: „Wenn Sie so
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