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Milo und die Meerhexe

Milo und die Meerhexe

Titel: Milo und die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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gerät mächtig in Wallung.

    Der Felsbrocken, auf dem Luca sitzt, fängt an zu vibrieren und das goldene Licht, das zwischen den Ritzen hindurchschimmert, pulsiert nun hell und gleißend. Und dann – unter ohrenbetäubendem Getöse – birst der Felsbrocken auseinander. Luca wird nach oben geschleudert und schlägt einen doppelten Salto. „Jetzt mach schon!“, ruft er mir zu.
     
    Was denn?, denke ich.
    Unschlüssig sehe ich die Hexe an.
    Langsam öffnet sie ihren Mund.
    „Steck ihr was ins Maul!“,
    brüllen die Fische.
    „Nimm die Kröte“, säuseln die Quallen.
     
    „Sie darf den Fluch nicht ausstoßen“, ruft Luca, während er allmählich in Richtung Boden zurückschwebt. Verzweifelt versucht er, auf die Hexe zuzuschwimmen, aber eine unsichtbare Kraft hält ihn über dem hellen, pulsierenden Licht fest, das in dem Felsbrocken verborgen war. Das Licht wird größer und immer größer und schwillt zu einer riesigen Blase an.

    „Königreich der Meeresbewohner“, murmelt die Hexe unheilvoll. Sie sinkt auf die Knie, streckt ihre runzelige Hand vor und tastet nach der Kröte. „Ich verfluche dich und deine Prinzengeschwister mitsamt des ganzen Hofstaates von jetzt an bis in alle Ewigkeit dazu, ihr Leben fortan als …“
    Ich starre auf die Hand der Hexe und auf die Kröte.
     
    Und dann geht alles blitzschnell.
    Ich wusche auf die Kröte zu,
    packe sie mit meinem Maul
    und stopfe sie der Hexe in den Mund.
    „Umpf, umpf, umpf“, macht sie
    und die Kröte zappelt mit den Beinen.
    „Das hast du gut gemacht!“, ruft Luca.
     
    Er wird noch immer über der riesigen goldenen Blase festgehalten, die in diesem Moment auseinanderbricht. Im nächsten Augenblick ist es so hell, dass ich die Augen schließen muss, um nicht geblendet zu werden. Plötzlich geht ein Ruck durch meinen Körper. Ich spüre ein Zerren und Zwicken in meinen Knochen und ich habe das Gefühl, dass meine Seitenflossen
quasi aus mir herausexplodieren. Erschrocken reiße ich die Augen wieder auf und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unmittelbar vor mir steht ein wunderschönes Schloss aus purem Gold. Seine Zinnen sind mit seltenen Muscheln und schillernden Perlen besetzt und sein Eingang besteht aus einer großen perlmuttschimmernden Auster. Dahinter befindet sich ein Garten aus bunten Korallen, in denen sich Hunderte winziger glitzernd blauer Fische tummeln. Über dem Schloss schweben unzählige Quallen, die wie Lampions leuchten und alles in ein wundervolles Licht tauchen.
    „Willkommen daheim, Prinz Milo“, rufen sie mir zu, „deine Geschwister warten schon auf dich.“
    „Meine Geschwister?“, stammele ich. „W-wo sind sie denn?“

    Da öffnet sich die Austerntür
    und eine kleine Nixe saust auf mich zu.
    Sie fällt mir um den Hals,
    küsst mich auf beide Wangen und ruft:
    „Danke, dass du mich gerettet hast!“
    Ungläubig sehe ich sie an.
    „Letti? Bist du das?“
     
    „Natürlich“, erwidert sie lachend. „Wer denn sonst?“ Ich deute auf die kleine goldene Krone, die sie auf ihrem Kopf trägt.
    „Ei-eine Meerjungfrauprinzessin vielleicht“, stammele ich.
    „Genau wie du“, sagt Letti und nickt eifrig.

    „A-aber ich bin doch keine Prinzessin“, stammele ich weiter.
    „Nee, das nicht“, meint eine bekannte Stimme hinter mir. „Aber ein Prinz.“
     
    Ich wirbele herum.
    Vor mir schwebt Luca im Wasser.
    Er trägt ebenfalls eine Krone
    mit einem großen goldenen Stein,
    der nur so blitzt und funkelt.
     
    „Schau dich nur an!“, ruft er lachend. „Siehst du etwa aus wie ein Delfin?“
    „Ähm“, sage ich und blicke an mir herab.

    Mein Fischschwanz glitzert nun in allen Regenbogenfarben und anstelle von Flossen habe ich menschliche Arme.
    „Erinnerst du dich denn gar nicht?“, fragt Letti und wirft Luca einen seufzenden Blick zu. „Ich glaube, die Hexe hat Milo damals mit ihrem Fluch sehr überrascht. Im Gegensatz zu mir wusste er nicht, was du mit ihr gemacht hast. Schließlich ist er der Kleinste von uns.“
    „Was?“, rufe ich empört. „Wie bitte? Du bist die Kleinste, Letti.“
    „Ja, als Delfinmädchen schon“, erklärt meine Schwester ihr. „Ich wette, das hat die Hexe extra gemacht, weil ich ihr nicht geholfen habe.“
    „Moment mal“, sage ich. „Könntest du mir das vielleicht ein bisschen genauer erklären.“
    „Aber sicher doch, sicher doch, sicher, sicher dochelwoch“, quäkt eine Stimme und erst jetzt fällt mir auf, dass Letti eine gläserne Kugel in der Hand hält, auf

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