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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kommandoposten gemietet hatte, machten sie und die restlichen Teammitglieder es sich vor den Flachbildschirmen bequem und genossen die blauen und grauen Lichtverstärkerbilder aus Chris Brimleys Schlafzimmer. Amanda brauchte anderthalb Wochen, um seinen Körper mit ihrem unvergleichlichen sexuellen Talent zu korrumpieren. Nach langen Nächten, in denen sein ganzer Körper Hosianna zu singen schien, sagte er ihr, er wollte für immer mit ihr zusammenleben, sie heiraten, mit ihr glücklich in einem malerischen Haus in einem ländlichen Dorf leben und zehn Kinder haben. Seinen Verstand zu korrumpieren dauerte etwas länger.
    Chris Brimley fand allmählich heraus, daß seine Lebensführung nicht viel zu bieten hatte, was seine neu gefundene Seelengefährtin interessiert hätte. Sie fingen an, an den Wochenenden loszuziehen, dann sogar an zwei oder drei Abenden pro Woche. Sie entdeckten das L’Amici, in das sich Amanda verliebte, was wiederum Chris glücklich machte. Col Charnwood schloß mit ihnen Bekanntschaft und freute sich so sehr über die neue Freundschaft, daß er ihnen ein Geschenk überreichte: Nibbana, eine der teuersten Designerdrogen auf dem Markt, obwohl Chris Brimley das nicht wußte.
    Er probierte ein paar Chips vom Tisch, angestachelt von der aufgeregten Amanda. Es machte Spaß. Der Manager legte eine erstaunlich gelassene Haltung an den Tag, was den Kreditrahmen anging.
    Nach zwei Monaten war Chris Brimley dermaßen von Nibbana abhängig, daß er es dreimal am Tag brauchte, und hatte beim L’Amici Schulden in Höhe von fünfzigtausend Pfund New Sterling. Sie konnten es sich jetzt nicht mehr leisten, noch auszugehen, und Amanda weinte abends viel und überschüttete ihn förmlich mit Besorgnis. Chris Brimley ohrfeigte sie einmal sogar, als sie ihn dabei ertappte, wie er in ihrer Handtasche nach Geld stöberte.
    Josh Larens Büro war ein trockenes, staubiges Zimmer über dem L’Amici. Das Mobiliar bestand nur aus dem Teakholzschreibtisch, drei Holzstühlen und einem alten Aktenschrank aus Metall. Zehn Kisten Malt Whisky, über die schottische Grenze geschmuggelt, waren an einer Wand aufgestapelt.
    Col Charnwood durchsuchte den Raum eine Stunde lang mit einem Sensorblock nach Wanzen. Es war nicht so, daß Suzi Josh Laren mißtraut hätte; an seiner Stelle hätte sie den Raum verkabelt.
    Der zitternde Chris Brimley, der dieses Büro betrat, war nicht mehr als der gepflegte Bursche von noch vor zwei Monaten wiederzuerkennen. Suzi empfand sogar einen Stich Schuldbewußtsein über seinen Zustand.
    »Ich dachte …« begann er verwirrt.
    »Setz dich«, wies ihn Suzi an.
    Chris Brimley setzte sich ihr gegenüber vor den Schreibtisch.
    »Du bist wegen deiner Schulden hergekommen, nicht wahr?« fragte sie.
    »Ja, aber ich wollte zu Josh.«
    »Halt verdammt noch mal die Klappe. Bei diesem Batzen hat sich Josh an mich gewandt.«
    »Wer …«
    Suzis Lippen formten ein winterkaltes Lächeln. »Möchtest du das wirklich wissen?«
    »Nein«, flüsterte er.
    »Gut, vielleicht erkennst du allmählich, wie tief du in der Scheiße sitzt, mein Junge. Ich erkläre es dir: Wir holen uns dieses Geld zurück, jeden einzelnen Penny. Meine Leute haben viel Übung damit, haben noch nie versagt. Deshalb ruft man uns ja. Zwei Möglichkeiten – eine harte und eine sanfte Tour. Die harte: Zuerst plündern wir dich aus, Wohnung, Möbel, Konto, dann das gleiche mit der kleinen Schlampe, mit der du dich herumtreibst; anschließend kümmern wir uns um die Verwandtschaft. Und wir sorgen dafür, daß Morrell davon erfährt; sie feuern dich, und du bist sofort nicht mehr vermittelbar.«
    »O Jesus.« Chris Brimley schlug die Hände vors Gesicht und wiegte sich auf dem Stuhl vor und zurück.
    »Vielleicht erläutere ich dir lieber die sanfte Tour, ehe du dir in die Hose machst«, sagte Suzi.
     
    Suzi stoppte die Küchenschabe unter dem Fallrohr einer Toilette. Die Uhr des Implantats zeigte elf Uhr achtunddreißig an. Neunzig Sekunden hinter dem Plan; gar nicht schlecht.
    Das Fallrohr hinauf kam die Schabe nur langsam voran. Suzi mußte sich stark konzentrieren und Rippen finden, wo die Schabe sicheren Halt fand. Zwei Meter. Sie stieß auf einen Rand, wo das Betonrohr in eine Fortsetzung aus rostfreiem Stahl überging.
    Sie wies die Schabe an, sich auf die Hinterbeine zu stellen und sich an die glatte senkrechte Wand aus rostfreiem Stahl zu drücken. Aus ihrer Perspektive schien es mindestens einen Kilometer weit hoch zu gehen. Drei

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