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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihren leicht verrufenen Großvater mütterlicherseits, der faszinierende Geschichten von Ruhm und Ehre aus seiner Dienstzeit im Falklands- und im Golfkrieg erzählte. Ungeachtet ihrer kleinen Statur einen der heftig umkämpften Ausbildungsplätze auf Welbeck zu erhalten, das war der Höhepunkt von Suzis jungem Leben gewesen.
    Sie hatte an jenem Nachmittag kämpfen wollen, als die Parteimiliz kam, junge Angeber mit roten Armbändern und hellen neuen Karten, an deren Unterseiten Präsident Armstrongs dicke Unterschrift bestätigte, daß alles amtlich war, was sie taten. Suzi hatte gerade vier Semester Schulung im waffenlosen Kampf und Schießen und Drill hinter sich und hielt sich für unbesiegbar. Ihr Vater, der größer und stärker war, schleppte sie jedoch in eine Vorratskammer und schloß sie ein. Suzi hämmerte vor Wut und Demütigung an die Tür, bis der Lärm der Plünderer zu ihr durchdrang, das Bersten von Glas, das sich mit gequälten Schreien vermischte. Da drückte sie sich in eine Ecke, schlang im Dunkeln die Arme um sich und betete, daß niemand die Tür einschlagen und sie finden möge.
    Die Polizei entdeckte sie am nächsten Morgen auf ihr Geschrei hin. Als sie die Zerstörung ihres Heims und ihrer Eltern sah, verwandelte sich Wut in dämonischen Haß. Sie hätte das Unglück verhindern können, das wußte sie – hätte man ihr nur eine Chance gegeben und die Waffen, die ihre Entschlossenheit ergänzten und ihren Mangel an Körpergröße ausglichen.
    Anführer der Trinities war ein ehemaliger Sergeant der britischen Armee, Teddy La Croix, Vater genannt von den Kids, die unter seinem Befehl standen. Er setzte Suzi als Botenläuferin ein.
    Peterborough hatte sich damals durch den rauhen Biß einer Grenzstadt ausgezeichnet. Über fünfzigtausend Menschen waren über die Stadt hergefallen, gerade noch einen Schritt vor dem ansteigenden Meer, das langsam die Lincolnshire Fens verschlang. Und noch mehr Menschen waren auf dem Marsch. Das abschmelzende Polareis und der wärmebedingte Anstieg der Meere drückten schließlich das schlammige Wasser an die östlichen Vororte der Stadt heran und machten aus dem fruchtbaren Nenetal eine Mündung. Und all das geschah, während sich die einheimische Bevölkerung immer noch darum bemühte, mit der ganzjährigen Hitze fertig zu werden. Dabei kündigte sich schon der Zusammenbruch der öffentlichen Benzin-, Strom- und Wasserversorgung an, wurden Lebensmittel rationiert und breitete sich Mangelwirtschaft aus.
    Suzi sauste auf den verstopften Straßen umher und saugte dabei die grimmige Entschlossenheit auf, die hier anscheinend jeder hatte. Sie sah, wie die alte Vegetation dieser gemäßigten Klimazone in dem Dampfbad einging, das aus dem Sumpf der Fens aufstieg, um dann neuen, kräftigeren tropischen Pflanzen mit ihren exotischen Blüten zu weichen. Sie spazierte verzaubert an den Marktständen entlang, die an jeder Straße emporwuchsen, während der Verkehr allmählich zum Erliegen kam. Suzi klaute viel, aß gut und kämpfte mit den Straßenhändlern.
    Niemand sonst nahm Notiz von ihr. Nur ein weiteres ausgerissenes Kid in einer Stadt, in der es vor Tausenden von ihnen brodelte. Sie gedieh in dieser Umgebung, blieb dabei aber zielbewußt, führte Buch über Parteimitglieder, sah sich an, wer das Rathaus betrat und verließ, beteiligte sich als Wachtposten an Überfällen auf Parteibüros. Nachts nahm sie an den von den Trinities organisierten Aufständen teil, eine irgendwie unpassend wirkende kleine, dünne Gestalt, verglichen mit dem Rest ihres Zuges, der auf Muskelmasse abzielte und Kampfund Ledermonturen bevorzugte.
    Die Fertigkeiten ihres Berufes lernte sie von Greg Mandel, einem weiteren Exsoldaten, der mit Vater zusammenarbeitete, um die SVP-Diktatur zu stürzen: Wie man Molotowcocktails herstellte, die nicht ausgingen, wenn man sie warf; wie sich ein Zug aufstellen mußte, um sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen; was man gegen Kampfhunde einsetzte; wie man die Plastikschilde der Polizei zerbrach – alles in allem eine lange, interessante Liste von Taktiken und Waffen, von denen auf Welbeck nie jemand gesprochen hatte.
    Mit sechzehn tötete Suzi zum ersten Mal – einen Volkspolizisten, den ein rückenfreies Oberteil, ein Minirock und ein verheißungsvolles Lächeln aus einem warmen Pub und auf eine dunkle Baustelle lockten. Der Rest ihres Zuges wartete dort mit Prügeln und einer Smith and Wesson auf ihn. An diesem Abend waren sie alle

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