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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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genervt. „Frederick, meine Nerven liegen ohnehin schon blank.“
    „Ich weiß. Deswegen biete ich dir auch Nervennahrung an.“
    Löckchen stand daneben und beobachtete gründlich die Umgebung. Er hatte den Finger bereits am Zünder - für den „Fall der Fälle“.
    „Mach dir keine Sorgen“, beruhigte Löckchen. „Zack und Willi werden das schon in den Griff kriegen.“
    „Zack der sture Mistkerl hat einfach keine Geduld“, sagte Frederick lachend. „Er lässt sich einfach nichts sagen und rennt wie ein Irrer an uns vorbei.“
    „Zack...“ Lüc biss sich auf die Lippe. „Er hat mich nicht einmal angesehen.“
    „So ist er eben“, sagte Löckchen. „Er wird sich auch wieder beruhigen.“
    Frederick genehmigte sich mit einem Schluck seine Hühnersuppe. „Erstmal muss er meine Hühnersuppe probieren. Sonst bin ich beleidigt.“
    „Da!“ Lüc zeigte hinaus auf die Eisschicht.
    Sie beobachten gespannt Willi, der niedergeschlagen angetrottet kam.
    Frederick warf beide Hände in die Luft. „Er hat’s geschafft!“
    Löckchen packte erleichtert den Zünder weg. „Gott sei dank.“
    Lüc sprang von dem Steg auf die Eisschicht und lief Willi entgegen. Frederick und Löckchen kamen hinterher.
    Willi blieb stehen, als er Lüc anstürmen sah. Er blieb auch regungslos, als sie den nassen Pinguin schwungvoll umarmte.
    „Ich hatte mir solche Sorgen gemacht“, sagte sie. Sie ließ von ihm ab und fragte hoffnungsvoll: „Wo bleibt Zack? Hat er sich beleidigt in’s Baumhaus verzogen?“
    Willi sah sprachlos zur Seite.
    Frederick blieb stehen und füllte seinen Deckel erneut mit Hühnersuppe. „Gute Arbeit, Chef! Das müssen wir ausgiebig feiern.“
    Löckchen war der erste, den ein ungutes Gefühl beschlich, als er Willi bereits ankommen sah.
    „Wo ist Zack?“, fragte Lüc. Das freudige Grinsen in ihrem Gesicht verschwand.
    „Es tut mir leid“, sagte Willi, was ausreichte, um Lücs kleine Welt zusammenbrechen zu lassen.
    Die Schreckensnachricht infizierte ihre Gesichtszüge wie ein schleichendes Gift. Trauer und Wut stiegen in ihr auf, was sie nicht anders zu kompensieren wusste, außer ihre gesamte Wut in eine Ohrfeige zu packen. Ihre Handfläche schmetterte in Willis Gesicht.
    Willi nahm den Schlag hin ohne auszuweichen. „Es tut mir leid“, wiederholte er.
    „Du hast ihm nicht geholfen!“, sagte Lüc zornig. Die Tränen liefen ihr blasses Gesicht hinunter. Sie schlug mit Fäusten auf Willis Gefieder ein.
    Willi schaffte es nicht, Lüc in die Augen zu sehen. „Ich konnte ihm nicht helfen.“
    „Du wolltest ihm nicht helfen!“, schrie sie und klopfte weiter auf Willi ein.
    „Was redest du da, Willi?“, fragte Frederick verwundert.
    Löckchen legte eine Hand auf Fredericks Schulter. „Zack ist tot“, seufzte er.
    Frederick versuchte zu schmunzeln. „Quatsch! Zack kann nicht tot sein! Er sollte lieber schleunigst seinen Arsch hierher bewegen und meine Suppe probieren!“
    „Frederick...“, schnaufte Löckchen.
    Willi sah Frederick an. „Ich konnte wirklich nichts tun.“
    Frederick fiel auf die Knie. „Wir wollten doch noch zusammen meine Hühnersuppe essen“, seufzte Frederick.
    Lüc verlor die Kraft. Von Schlag zu Schlag wurde sie schwächer. Letztendlich ruhten ihre Fäuste auf Willis Schulter. Sie sackte zusammen und landete wieder in seinen Flossen.
     
     
    6
     
    Drei Tage vergingen, bis das Eis anfing zu schmelzen.
    Wieder einmal konnte Blutwäldchen eine schlimmere Katastrophe abwenden, doch dieses Mal musste das harmonische Dorf viele Verluste hinnehmen. Neben der Verrohung der Gemüter, verließ nun auch der letzte Geistliche, St. Angelo, das Dorf.
    Das Misstrauen an die Sicherheit des Dorfes wuchs von Tag zu Tag. Nicht nur, weil Willi den Kartenspieler nicht bereits vor einem halben Jahr bremsen konnte, sondern auch, dass der Kartenmann eindrucksvoll an Lüc demonstriert hatte, dass jedem Mensch nur seine eigene Interessen am Herzen lag.
    Die Harmonie, für die Blutwäldchen jahrelang geschätzt und gerne besucht wurde, stand auf wackligen Beinen. Die Zukunft sollte zeigen, ob Blutwäldchen den kommenden Krisen gewachsen war.
    Die größte mentale Krise stand ihnen noch bevor. Wieder einmal mussten sie Abschied nehmen. Sie versammelten sich an Blutwäldchens historischen Steg und übergaben Zacks Leichnam dem Fluss. Es war eine ungewöhnliche Beerdigung, dennoch wurde sie insbesondere von Lüc gewünscht. Zack war ein ruhe- und heimatloser Revolvermann. Sein halbes Leben lang

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