Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Sein Hauptziel war es, die Seite des Vaters, dem späteren Sayed Mahmoody, in der Geschichte zu beleuchten. In dieser Dokumentation beschreibt er, wie hart der Vater kämpfte, um zu versuchen, seine Tochter wiederzutreffen und im Gegensatz zu Betty Mahmoodys Buch blickt er auf die umfangreichere globale und politische Situation, in welcher die Mahmoody-Familie verwoben war.
Um die Situation besser zu verstehen, muss man die Geschichte im Kontext sehen. Die Mahmoody-Familie ging 1984 in den Iran, genau in der Mitte des Iran-Irak Krieges, der von 1980 bis 1988 dauerte. In der Dokumentation sagte Sayed Mahmoody, dass er als Arzt in den Iran gehen wollte, um iranischen, kriegsverletzten Soldaten zu helfen. Wie konnte man das als zweiwöchigen Urlaub betrachten? Und ich glaube, dass seine Frau Bescheid wusste. Ich begann mich zu fragen, ob Betty Mahmoody ein paar wichtige Fakten in dem Buch ausgelassen oder ob sie einfach die Realität verzehrt hatte? Wenn du eine amerikanische Frau wärst, verheiratet mit einem iranischen Mann, wärst du mitgegangen, wenn man dich gebeten hätte auf einen zweiwöchigen Urlaub in ein vom Krieg zerrissenes Land zu gehen? Ich glaube nicht. Ich persönlich glaube, dass sie ihm bereitwillig folgte, in der Erwartung, für längere Zeit im Iran zu bleiben, zumindest länger als nur ein paar Wochen. Vielleicht realisierte sie, als sie dort ankam, dass es schwieriger war, als sie gedacht hatte und wollte einfach nur weg. Oder vielleicht dachte sie einfach, “Das ist eine großartige Gelegenheit, etwas Geld zu verdienen!”
Einige Zeit später erwähnte ich das Buch ‘Nicht ohne meine Tochter’ gegenüber einer deutschen Freundin. Sie brachte etwas Interessantes auf. Sie erklärte, dass eine ihrer Arbeitskolleginnen für zehn Jahre im Iran gearbeitet hatte und immer noch im Iran lebte, als Betty Mahmoodys Buch veröffentlicht wurde. Diese Kollegin schien sehr aufgebracht über das Buch und seinen Inhalt gewesen zu sein. Sie glaubte, dass es nicht die wahre Situation des Irans und der iranischen Bevölkerung zeigte, besonders der Frauen und wie sie behandelt wurden. Nach ihrer Erfahrung während sie im Iran lebte, hatte sie das Gefühl, dass Frauen nicht von ihren Ehemännern oder Männern im Allgemeinen missbraucht wurden und Mitspracherecht hatten.
Ich begann Bettys Geschichte mehr und mehr anzuzweifeln. Ich muss jedoch in einer Sache übereinstimmen: Ihre Art wie sie Iran’s repressiven Zustand beschreibt. Zu der Zeit ihres Besuches im Iran waren fünf Jahre seit Iran’s Revolution vergangen, die den Schah und seine Diktatur stürzte und Ayatollah Khomeini an die Macht brachte und Iran zur islamischen Republik machte. Obwohl iranische Rechte während der Diktatur Schahs beschränkt waren, musste die iranische Bevölkerung zusehen, wie ihre Rechte unter Khomeini weiter abnahmen, besonders Frauen, die unter dem Schah viele Rechte besaßen. Da war es ihnen erlaubt, Miniröcke und verboten, einen Schleier zu tragen. Ich glaube, es lag daran, dass der Schah enge Verbindungen zu Amerika hatte und auf die westliche Welt und den westlichen Lebensstil eingestimmt war. Erst nach der Revolution, erklärte der neue iranische Führer es für Frauen obligatorisch, einen Schleier zu tragen.
Ich glaube nicht, dass Iraner die Konsequenzen der Wahl der neuen Regierung nach der Revolution erwarteten. Sie müssen sehr enttäuscht gewesen sein, aber da war es schon zu spät. Ein guter Film, der diesen Teil iranischer Geschichte erklärte und der mir half, Irans politische Situation zu verstehen, ist Persepolis. Dieser französische Animationsfilm, co-produziert von Vincent Paronnaud und Marjane Satrapi, beschreibt in humorvoller Art und Weise das Leben eines kleinen Mädchen Marjane in Teheran vor, während und nach der iranischen Revolution.
Ich glaube, Betty beschrieb den Staat Iran unter Khomeini gut, aber vergaß einfach zu erklären, dass die Iraner die ersten waren, die von den Konsequenzen dieser neuen Regierung berührt wurden. Es war nicht leicht für sie, sich an das neue Regime zu gewöhnen und viel von ihrer Freiheit einzubüßen. Nach dem Lesen ihres Buches denkt man, dass alle Iraner ‘schlecht’ und unfreundlich gegenüber Westlern sind. Sie unterscheidet nicht zwischen der iranischen Regierung und dem iranischen Volk. Ich vermute, dass, wenn sie erwähnt hätte, dass Iraner im Allgemeinen ein einladendes und freundliches Volk waren, sich ihr Buch nicht so gut verkauft hätte.
Ich denke
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