Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
zunahm.
     
    Eine lange Minute später hielt die Welt inne, allerdings in Schräglage.
    »Ich glaube, wir haben uns stabilisiert.« Matt nahm einen Arm weg und drückte eine Ecke der Matratze zur Seite, um hinauszuspähen.
    Jenny folgte seinem Beispiel.
In einer Koje gegenüber streckte auch Kowalski den Kopf heraus. Er schwenkte das Licht seiner Taschenlampe im Mannschaftsquartier hin und her. Der Boden war schief und schwankte ein wenig. »Sind so weit alle okay?«
Wie Schmetterlinge aus ihrem Kokon kam nach und nach der Rest der Gruppe zum Vorschein. Mit einem gedämpften Bellen meldete sich auch Bane zu Wort.
Von weiter hinten rief Magdalene: »Zane ist rausgefallen …!«
Aus einer etwas anderen Richtung kam Zanes Stimme: »Ich bin auch okay. Hab mir nur das Handgelenk gebrochen.«
Langsam krochen alle heraus und probierten ihre Glieder. Washburn trug Maki und sang für ihn.
Tom arbeitete sich durch den schmalen Gang zwischen den Kojen. Seine Augen kontrollierten Wände und Decke. Jenny wusste, warum; auch sie hatte das Knacken der Nähte, das Knallen überanstrengter Metallverbindungen gehört. »Wir sind ziemlich weit unten«, brummte er. »Die Explosion muss uns deftig getaucht haben.«
»Aber zumindest haben wir die Explosion überlebt «, meinte Ogden.
»Das haben wir dem Eis zu verdanken, von dem das U-Boot umgeben war«, meinte Tom. »Es hat uns abgeschirmt. Die Seehöhle ist ansonsten die Schwachstelle der Station. Sie ist einfach eingekracht und hat uns mitgerissen.«
»Sinken wir jetzt bis auf den Grund?«, wollte Magdalene wissen.
»Wir haben positiven Auftrieb«, antwortete Tom. »Irgendwann müssten wir eigentlich wieder an die Oberfläche kommen, wie ein Korken. Aber …«
»Aber was?«, fragte Zane und verschränkte die Arme.
Die NavyLeute starrten auf die Wände, die weiter stöhnten und knarrten. Schließlich antwortete Kowalski: »Wir sollten beten, dass wir nicht vorher so weit sinken, dass wir erdrückt werden.«
       
    21:20 Uhr
    Unter dem Eis …
    Craig schreckte auf. Es war dunkel und er hing kopfüber im Tank. Auf der Zunge schmeckte er Blut, sein Kopf tat weh und er spürte einen stechenden, heißen Schmerz in der Schulter. Das Schlüsselbein ist gebrochen. Aber nichts von alldem war der Grund, warum er aufgewacht war.
    Das war das kalte Wasser gewesen, das ihm ins Gesicht spritzte.
In der Finsternis brauchte er eine Weile, um sich zu orientieren. Wenn er sich ausstreckte, berührten seine Hände die Glaswände. Jetzt wusste er auch, woher das Wasser kam: Die Tanktür hatte einen Riss. Das einströmende Wasser war eiskalt.
Angestrengt versuchte er zu erkennen, wo er war. Aber die Welt war schwarz wie Öl. Wasser stieg unter ihm auf und füllte den Tank. Er konnte das Blubbern entweichender Luft hören. Der Tank war nicht mehr intakt. Er hatte die Schockwelle der Bombe überlebt, doch er war unter Wasser, und zwar ziemlich tief.
Und er sank immer weiter.
Das Spritzen wurde heftiger.
Das Eiswasser durchnässte ihn. Inzwischen reichte es ihm schon bis zu den Oberschenkeln. Seine Zähne klapperten, halb von der Kälte, halb vom Schock, aber hauptsächlich aufgrund der in ihm aufsteigenden Panik.
Er hatte Angst, lebendig begraben zu werden. Er hatte schon Geschichten von Agenten gehört, die man auf diese Weise aus dem Weg geräumt hatte.
Das hier war um einiges schlimmer.
Die Kälte durchdrang ihn noch schneller als das Wasser. Woran würde er sterben, an Unterkühlung oder am Ertrinken?
Nach einer vollen Minute kam die Antwort.
Das laute Blubbern hörte auf, das Spritzen verebbte zu einem Tröpfeln und hörte dann ganz auf. Er hatte irgendein Gleichgewicht erreicht. Die Luftkammer hielt das Wasser zurück … zumindest für den Augenblick.
Aber er war alles andere als in Sicherheit. Die Luft würde schnell verbraucht sein und wahrscheinlich würde ihn die Kälte noch vorher umbringen.
Oder vielleicht auch nicht.
Seine Finger tasteten in die Tasche seines Parkas. Ein Klirren von Glas. Mit den Fingerspitzen stieß er gegen Scherben und schnitt sich. Trotzdem kramte er weiter und fand schließlich, was er suchte. Er zog eine der Glasspritzen heraus, in intaktem Zustand. Er hatte zwei Proben aus dem Labor mitgenommen – damals als Versicherung.
Jetzt als Lebensrettung.
Mit dem Daumen hob er die Kappe ab.
Unmöglich, im Stockdunkeln eine Vene zu finden.
Also stach er sich die lange Nadel mit beiden Händen in den Bauch. Der Schmerz war unbeschreiblich, dennoch drückte er den Kolben und

Weitere Kostenlose Bücher