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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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»Es ist gefährlich!« Anklagend streckte sie den Arm und wies mit dem Finger auf ihn. »Du hast gesagt, dass du dich jetzt um mich kümmerst!«
    Instinktiv streckte er die Arme aus und sofort trat das Mädchen die Flucht nach vorne an. Man vergaß über gelehrtes Gespräch und über das Wissen um ihre Kräfte nur zu schnell, wie klein sie noch war und welch überaus hartes Schicksal sie erdulden musste. Zitternd klammerte sie sich an seinem Hals fest, das Gesicht in den Bart gedrückt und Wenduul war nicht undankbar, dass niemand Zeuge dieses Ereignisses wurde. Ehrlich erschüttert stand er da, klopfte etwas unbeholfen ihren schmalen Rücken und wurde sich wahrscheinlich erst jetzt bewusst, dass er weit mehr übernommen hatte als die Ausbildung einer Meistermagierin und seiner Nachfolge. Und verwundert stellte er fest, dass ihm das sehr angenehm war. So trug er sie also zu der eigens für diesen Zweck hergebrachten Wanne und einmal mehr machte er sie staunen, als er das Wasser mithilfe seiner Magie erwärmte.
    Doch der Zuber stand auf dem Boden und schon bald meldete sich sein Rücken, Unheil verkündend. Außerdem ärgerte er sich, als ihm mehrmals die Seife durch die Finger glitschte und das führte dann dazu, dass er sich schließlich bequem auf einem Stuhl niederließ und Schwamm, Bürste und Seife, Kraft seiner Gedanken bewegte. Um sie abzutrocknen, nutzte er einen wohldosierten Wärmezauber, aber besonders hilfreich waren seine Fähigkeiten beim Flechten des Haars. Das gab ein hübsches Bild ab, wie die einzelnen Strähnen sich da in der Luft trafen, sich umwickelten und sich schlängelten, um zuletzt, als ein Dutzend oder mehr Zöpfe von der Farbe reifen Korns, das Gesicht des Mädchens einzurahmen. Doch so lustig sie die Prozedur fand, so ernsthaft überprüfte sie das Ergebnis.
    »Ariane hat sie anders gemacht«, stellte sie fest und fügte nach einem schnellen Blick in Wenduuls Gesicht hinzu: »Aber so ist es auch sehr hübsch!«
    »Das beruhigt mich wirklich!« Sprach´s und meinte es auch so, denn es waren die ersten Zöpfe seines langen Lebens; und schließlich war bald Middaag.

    D ie Turmuhren Thules schlugen die volle elfte Stunde, als Wenduul sich mit seiner Schülerin in Richtung Schlossburg auf den Weg machte. Sie würden ein klein wenig zu spät erscheinen, aber das war seiner Stellung als Erzmagier auch angemessen und würde für die nötige Aufmerksamkeit sorgen. Dass der alte Magier Schmerzen litt, war ihm ebenso wenig anzumerken wie dem Mädchens seine nervöse Angst. Vielleicht, dass er um ihre wusste, als sie eine klamme und feuchte Hand in seine schob. Und vielleicht, dass sie die seinen bemerkte, weil er eben jene Hand etwas zu fest drückte, wenn der Schmerz zubiss.
    Für all die Neugierigen jedoch, die da den Mächtigen bei ihrem Weg zum Middaag zusahen, boten sie in ihren silbergrauen Roben einen tadellosen Anblick. Selbst jene Thulianer, die normalerweise dem Magiersanctum eher furchtsame Gefühle entgegenbrachten, zeigten nun, angesichts der vielen Gäste, die die Stadt beherbergte, offen ihren Stolz darüber, einen so Großen in ihrer Mitte zu haben. Schüchterner Beifall erhob sich hie und da und Wenduul nickte dann gemessen Dank, und das Kind an seiner Hand winkte zaghaft.
    Vielleicht lag es an ihm, dass die Bürger Thules den geheimnisumwitterten Erzmagier mit neuen Augen sahen, denn dieses zarte Mädchen an seiner Seite nahm der hageren Gestalt einen Gutteil ihrer sonstigen Unnahbarkeit. Der Weg war nicht lang, denn die Schlossburg Kelebs bildete ein Dreieck mit dem Anwesen des Legaten und Wenduuls Turm. Als sie die Ringwälle passierten, ließ das Gedränge merklich nach und Wenduul spürte, wie sich das Mädchen etwas entspannte.
    Auf dem ersten Absatz der Haupttreppe des Burgeingangs erwartete sie Heerführer Hellenbrecht, dicht bei ihm stehend der neue Seelord Thules, Gyselheer. Beide verneigten sich beim Nahen des Erzmagiers, hefteten dann aber ihre Blicke mit unverhohlenem Interesse auf das Kind, das mindestens genauso fasziniert zurück starrte. Die beiden ranghöchsten Soldaten des Königs trugen ihre Paraderüstungen aus poliertem Stahl, prächtige Umhänge in den Farben Thules, Helme mit Federbusch und reich verzierte, zeremonielle Waffen.
    »Man erwartet Euch, Erzmagier. Und auch dich«, sagte Hellenbrecht freundlich und gab dem Seelord, der stets etwas mürrisch drein zu schauen pflegte, einen Stoß in die Rippen.
    »Wie ich sehe, seid Ihr der erste Seelord Thules,

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