Flammentochter (German Edition)
„Bleib doch hier, Arvinja! Er ist es nicht wert!“ Arvinja hörte die Bitte ihrer Freundin Tara kaum, als sie aus dem Schulhaus stürzte und Torek mit großen, schnellen Schritten folgte. Die Wut erfasste ihren Körper in heißen Wellen, die durch ihre Adern pulsierten. Obwohl sie fürchtete, ihre Emotionen würden wieder außer Kontrolle geraten, wollte sie Torek an ihrem letzten Schultag endlich gehörig die Meinung sagen. Dieser Idiot terrorisierte seine Mitschüler, vor allem auf die Kleinsten hatte er es abgesehen. Das war so feige und schäbig. Torek war bereits siebzehn , also ein Jahr älter als Arvinja . Von der Statur her war er überdurchschnittlich groß, breit und mit Muskeln bepackt. Diese Masse schien ihm im Gehirn dafür zu fehlen.
Nach einer Weile hatte Arvinja ihn fast eingeholt. Ohne weiter darüber nachzudenken, bückte sie sich und hob einen Stein auf, der genau in ihre Faust passte. Sie schleuderte ihn so fest sie konnte und traf Torek am Rücken. Er schrie überrascht auf und fuhr herum. In einiger Entfernung rief Tara entsetzt ihren Namen, doch es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Toreks Gesicht färbte sich dunkelrot, seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Du!", zischte er mit wutverzerrter Miene, während er wie ein wilder Stier aufstampfte und seine Bücher fallen ließ. "Das hast du nicht umsonst getan, Schlampe!“ In seiner Rage stolperte er und wirbelte Sand auf, als er auf sie zu rannte. Arvinja umklammerte das Ende des Ledergürtels, mit dem sie ihre Bücher zusammengebunden hatte. Toreks sommersprossiges, ohnehin schon hässliches Gesicht war zu einer Fratze verzogen, er fletschte seine gelben Zähne und hob die Arme zum Angriff. Als er nahe genug bei ihr war, holte Arvinja tief Luft und schleuderte ihm ihre Bücher mit Schwung um die Ohren.
„Das war das letzte Mal, dass du Schwächere terrorisierst, Torek! Keiner wird sich mehr deine Frechheiten gefallen lassen, wenn ich mit dir fertig bin!“
Die Bücher prallten mit einem dumpfen Geräusch an Toreks Schädel ab. Er brüllte auf und taumelte einen Moment benommen. Dann schüttelte er den Kopf, um zu sich zu kommen und stieß ein Knurren aus. Rasend vor Zorn stürzte er sich auf Arvinja und warf sie zu Boden. Er griff nach ihrem langen Haar und riss grob daran. Mit der anderen Hand packte er ihr Handgelenk und schlug ihren Arm so fest auf den Boden, dass sie vor Schmerz den Gürtel mit ihren Büchern losließ.
„Geh von mir runter!“, keuchte sie atemlos, während sie ihm die Fingernägel der freien Hand fest über die Wange zog. Torek schrie wütend auf und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Vor Arvinjas Augen explodierten Funken und Sterne. Ihre Lippen fühlten sich taub an, sie nahm den metallenen Geschmack von Blut wahr , das ihren Rachen hinunterlief.
„Lass sie in Ruhe, Torek!“
Arvinja wollte Tara warnen, doch sie brachte keinen Ton hervor. B enommen bekam sie mit, wie Torek ihre Freundin hart fortstieß. Tara stürzte rücklings zu Boden. Torek lachte hämisch und wandte sich wieder Arvinja zu. P lötzlich bekam sein Gesichtsausdruck etwas, das ihr Angst einjagte. Seine Augen hefteten sich auf ihre Brüste .
„An dir ist ja schon richtig was dran, Schlampe“, zischte er, ein Speichelfaden tropfte aus seinem Mund und landete auf ihrer Wange . Arvinja schrie auf, als er grob eine ihrer Brüste umfasste und sein Becken gegen ihres rieb.
„Hör auf!“ Ihre Stimme klang erstickt, Tränen der Wut und Demütigung traten ihr in die Augen. Mit einem Mal neigte er sich hinunter und presste seinen feuchten Mund auf ihre Lippen. Arvinja keucht e erstickt auf, Übelkeit stieg ihre Kehle empor. Das war der Moment, in dem sie die Kontrolle verlor. Der Moment, vor dem sie sich so gefürchtet hatte. Ihr gesamter Körper begann zu glühen, die brennenden Wellen breiteten sich in jedem Winkel ihres Körpers aus und strömten in ihre Handflächen. Das Herz hämmerte ihr gnadenlos schnell in der Brust und sie wusste, dass ihre Augen die Farbe verändert hatten. Rot wie die Flammen, die bereits in ihr darauf warteten, auszubrechen. Eigenständig und ohne dass sie steuern konnte, auf welche Art und in welcher Intensität.
Torek bewegte sich immer heftiger auf ihr und versuchte, seine Zunge in ihren Mund zu schieben. Er schien wie im Wahn. Arvinja riss die Hände hoch und presste sie gegen seine Brust, um ihn fortzustoßen. Kaum hatte sie ihn berührt, brüllte er wie verrückt auf. Sein Schrei war von
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