Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
Vom Netzwerk:
das Scheitern und die Unmöglichkeit, noch etwas daran zu ändern. Er sah Bero, der ihm schnell näherkam, er sah Rotgard, den großen Sturmbannführer und Halina, die einmal Anoush gewesen war – mit der sie nichts mehr gemein hatte, außer ihrer übermenschlichen Schönheit.
    Mit einer Hand griff er nach dem schimmernden Gegenstand, umschloss ihn fest und dachte die Worte, die man ihn wohl hundert Mal wiederholen ließ, bevor sein Auftrag, der nun sein Ende nahm, begonnen hatte. Noch einen letzten Blick tauschte er mit seinem Gegner, dem Erzmagier von Thule, und er sah, dass im Moment, als die Magie erwachte, jener erkannte, denn es war das selbe Muster wie beim Erwachen der Schläfer. Kurz noch spürte er den Zauber Wenduuls heran flackern, dessen Versuch, ihn festzuhalten, bemerkte einen leichten Zug an seinem Willen – dann war er verschwunden!
    Kraftlos sank Wenduul in die Knie, sah Bero, Halina und Rotgard das Kind erreichen.
    Er hörte, wie Keleb mit mächtiger Stimme den Eugeniern Einhalt gebot und wie sich die Rufe der Zwerge anschlossen. Leiser wurde der Schlachtlärm und schließlich verstummte er ganz.
    Einer der Zwerge war neben ihn getreten und da Wenduul auf Knien lag, blickte er ihm direkt ins Gesicht und es war fast unmöglich, keinen Mut zu schöpfen, sah man in die Züge eines Zwerges.
    »Wie?«, fragte der Magier einfach.
    Der Zwerg verzog die Lippen und Wenduul nahm es als Lächeln.
    »Wie könnte eine gute Geschichte ohne Zwerge enden, Erzmagier? Oder gar eine neue beginnen?«
    Und da lächelte Wenduul.

Middaag
    » G ut geschlafen, meine Kleine?«
    Der Großmeister selbst hatte den Tee aufgegossen, Gebäck gerichtet und sogar einen Brei bereitet. Wahrscheinlich würde der nicht so schmecken wie Arianes, obwohl er am Sirup nicht sparte. Und ganz sicher vermochte auch der süßeste Brei den bitteren Verlust nicht zu lindern, den das Kind erlitten hatte. Aber es war Wenduuls Überzeugung, dass auch kleine Schritte zum Erfolg führen und außerdem einfach ein Bedürfnis, dem Kind etwas Gutes zu tun. Gleichwohl achtete er darauf, dass die Adepten ihn nicht bei seinem Tun beobachteten und ließ das Tablett etliche Meter hinter sich her schweben, jederzeit bereit, es in einem der Seitengänge des Sanctums verschwinden zu lassen.
    Der Großmeister kümmert sich um das Frühstück für die Neue – das wäre die Sensation für die vor Neugier platzenden Schüler gewesen.
    Auf allerlei Umwegen erreichte er mit seiner Fracht die Kellergewölbe und dankte Arissa von den Elfen im Geiste für das Portal des Sanctums. »Ihr werdet es bestimmt nützlich finden«, hatte sie damals gesagt und Recht behalten, auch wenn sie damit wahrscheinlich nicht die heimliche Versorgung eines jungen Gastes mit Grießbrei gemeint haben dürfte. Ohne Zeitverlust erschien er in seinen Gemächern, von denen nun eines das Mädchen bewohnte und in das er sich vorsichtig bewegte. Sie war bereits wach, saß mit gekreuzten Beinen auf ihrem Bettlager und blickte ihm entgegen.
    »Ja, danke«, kam es höflich von ihr, aber die dunklen Ringe um ihre Augen wussten anderes zu erzählen.
    Wenduul hob das Tablett kurz an. »Frühstück!«, versuchte er, sie genauso bemüht aufzuheitern, wie das Kind es ihm mit einem gequälten Lächeln zu danken suchte.
    »Stört es dich, wenn ich meinen Morgentee zusammen mit dir trinke? Er schmeckt mir in Gesellschaft besser«, log er mühelos.
    »Wie du willst«, antwortete sie achselzuckend. Die vertrauliche Ansprache würde er ihr noch abgewöhnen müssen. Mindestens in Gegenwart Dritter. Aber nicht jetzt. Unwichtig.
    »An Ehrlichkeit gebricht es dir zumindest nicht«, sagte er gut aufgelegt, während er sich in dem kleinen, aber äußerst behaglichen Turmzimmerchen nach einem Stuhl umsah. Als er erblickte, wonach er suchte, befahl er den Stuhl nebst einem niedrigen Schemel zu sich und beide setzten sich sofort in Bewegung und knirschten über den Sandsteinboden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er ihre Reaktion, und als er sah, dass sie große Augen machte, beschloss er, entgegen seinen eigenen Grundsätzen, noch etwas verschwenderischer mit der Magie umzugehen.
    Jedes Ding im Raum schien nun von Leben erweckt zu werden. In dramatischer Geste öffnete er die Hände, spreizte die Finger und hörte, wie das Kind erschrocken einatmete. Aber das Tablett, das er gehalten hatte, blieb dort, wo es war und nicht nur das. Die Kanne hob sich und schenkte dampfenden Tee in zwei irdene Tassen, Kandisstücke und

Weitere Kostenlose Bücher