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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Katja ihren Oberarm vor die Nase. „Stefan meint, ich wäre schon eine richtige Bäuerin.“
    Erstaunlich war das. Katja betrachtete die Freundin an ihrer Seite, als sähe sie sie heute zum erstenmal. War das wirklich die gleiche Petra, die sie vor genau zwei Jahren kennengelernt hatte, als sie zum erstenmal in diese Schule kam, voller Angst und Zorn, Angst vor all den neuen Mitschülerinnen, und Zorn auf die neugierigen Blicke und Fragen? Petra war damals der Star der Klasse gewesen, die zukünftige Tänzerin und Sängerin, deren Leben sich zwischen Fernsehstudios, Ballettschule und Gitarrenunterricht abspielte. Eine überschlanke, zarte Schönheit. So ein Typ, bei dem man vergaß, den Mund zuzumachen, wenn man sie zum erstenmal sah.
    Katja sah sich im Geiste in der Klassentür stehen, ein langes dünnes Gestell, eine wandelnde Bohnenstange mit Sommersprossen, einer Stupsnase und dieser gräßlichen Zahnspange. Keiner hatte sie leiden können, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Und wenn der Unfall nicht gewesen wäre, vielleicht wäre sie heute noch nicht mit Petra befreundet.
    Heute...
    War es möglich? Petra war in den Ferien nicht nur dicker geworden, sie war auch gewachsen! Bei dieser erstaunlichen Feststellung blieb Katja abrupt stehen.
    „Was ist los?“
    „Stell dich mal ganz nah neben mich - ja so, Schulter an Schulter! Tatsächlich! Du bist größer als ich! Mindestens fünf oder sechs Zentimeter! Ich bin nicht mehr die Längste von uns!“
    „Na und? Ist das so wichtig?“
    „Ungeheuer wichtig! Weißt du nicht, daß ich immer einen Buckel gemacht habe, weil ich es gräßlich fand, eine solche Bohnenstange zu sein?“
    „Klar weiß ich das. Aber ich dachte, es spielt für dich keine Rolle mehr.“
    „Dachte ich auch...laß uns schnell weitergehen, da drüben steht Celia“, unterbrach Katja sich.
    „Hast du Krach mit deiner kleinen Schwester?“
    „Ach was. Aber es ist ihr erster Tag im Gymnasium, und die Art, wie sie schon wieder hofhält und alles um sich schart, geht mir auf den Wecker. Die kriegt es fertig und stellt mich ihren neuen Mitschülerinnen zur Schau wie ein Kalb mit sechs Beinen.“
    Die beiden Freundinnen überquerten den weiten Hof des Schulzentrums und betraten das Gebäude, in dem sich das Gymnasium der Mädchen befand. Wenn sie sich vor der allgemeinen Begrüßungsfeier in der Aula noch schnell Plätze im neuen Klassenraum organisierten, würden sie nicht gerade mit der ungünstigsten Ecke vorliebnehmen müssen.
    Sie hatten Glück. Am Fenster waren noch zwei gute Plätze frei. Vor ihnen richtete sich gerade Gitta Bauer ein.
    „He, ihr beiden Unzertrennlichen! Wie war’s in den Ferien, wart ihr wieder zusammen unterwegs?“ fragte Gitta.
    „Diesmal nicht“, berichtete Katja. „Petra war wieder in Tirol auf dem Reiterhof, ich mit meiner Familie in Dänemark. Paps wollte einmal in seinem Leben mit der ganzen Familie verreisen, also hat er eine alte Fischerkate am Meer gemietet und ist mit Sack und Pack umgezogen.“
    „Und wie war’s?“
    „Genau wie zu Hause, nur ein bißchen enger.“
    „Das war alles?“
    „O nein, in den Betten und im Essen war Sand, und der Regen floß viel reichlicher als zu Hause.“
    „Du Ärmste! Also ganz mißlungene Ferien!“
    „Keineswegs. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel gelacht, ich bin bei jedem Wetter mit meinem Vater schwimmen gegangen, habe ihn einundzwanzigmal im Scrabble, und die Familie fünfzehnmal beim Mensch-ärgere-dich-nicht besiegt, und ein Dutzend Bücher ausgelesen. Und jeden zweiten Tag eine Karte an Petra geschrieben...“
    „Donnerwetter.“
    „Und du?“
    „Wir waren wieder mit dem Campingwagen an der Adria. Das übliche...“
    Ohne ersichtlichen Grund wurde Gitta rot. Also mußte es doch wohl etwas mehr als das übliche gewesen sein. Und vermutlich hatte dieses „mehr“ einen schwarzen Schnurrbart und glühende Augen, denn Gitta schwärmte für dunkle Typen mit Schnurrbart.
    „Jetzt kommt aber, es läutet schon!“ mahnte Petra.
    Zu dritt liefen sie um die Wette zur Aula hinüber. Am Eingang zu dem Nebengebäude, in dem sich die Aula befand, ließ Katja wie gewohnt die kleine Gitta Bauer vorgehen. Aber Moment mal...! Katja stutzte. War Gitta voriges Jahr nicht noch einen ganzen Kopf kleiner als sie gewesen? Wie war es möglich, daß sie plötzlich die gleiche Schulterhöhe hatten? Katja schaute hinunter, vielleicht trug Gitta Schuhe mit besonders hohen Absätzen...
    Nein. Gitta war gewachsen. Genau

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