Mit anderen Augen (German Edition)
blutigen Handabdruck im Schnee war das erste Bild von mir. Heute hängt unser ganzes Haus voller Fotografien, die ich in und um Whitefish herum geschossen habe.
Jannik hat mir einige der Bilder für seine Schule abgeschwatzt und Jonathan versucht beständig mich zu überreden, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen. Aber das will ich nicht. Eine Ausstellung bedeutet für mich, ich müsste mit Menschen Kontakt haben und das kommt nicht in Frage. Ich bin kein Menschenfreund und werde es nie sein.
Als ich Jannik von Jonathans Plan erzählte, hat er gelacht und dazu gesagt, dass ich das nie tun werde, weil ich dafür nicht der Typ bin und es mir völlig ausreicht, die Welt jetzt mit anderen Augen zu sehen als früher.
Jannik hat Recht.
Ich sehe die Welt heute mit anderen Augen und ich bin froh, dass er mir gezeigt hat, dass ich es kann.
„Zack? Ich bin wieder da.“
„In der Küche“, rufe ich zurück und kurz darauf taucht Jannik hinter mir auf, legt die Arme um mich und schaut mir über die Schulter. „Was wird das?“
„Nahrung.“
Er lacht leise. „Das sehe ich. Aber was genau?“
„Wirst du sehen, wenn es fertig ist.“
„Geheimniskrämer“, nörgelt er gespielt und klaut sich eine Erdbeere, die ich für die Verzierung der Quarkspeise besorgt habe. „Hey, das ist doch nicht etwa...?“
„Quarkspeise mit Erdbeeren“, unterbreche ich ihn grinsend, weil ich weiß, wie verrückt er nach Süßkram ist. Dass er mich damit schon vor Jahren angesteckt hat, ignoriere ich jetzt einfach mal, während Jannik hingerissen stöhnt und sich eine weitere Erdbeere nimmt. „Wenn du noch eine einzige Erdbeere klaust, bekommst du nichts ab.“
„Das ist Erpressung“, nuschelt Jannik mit vollem Mund und streckt die Hand aus, um sich eine dritte Erdbeere zu sichern.
„Ich könnte sie aus deinem Bauchnabel essen“, schlage ich vor und seine Hand hält in der Luft inne. „Mit Sahne“, locke ich ihn weiter und Jannik ballt die Hand zur Faust. „Oder soll ich lieber Schokoladensoße von dir ablecken?“
Seine Hand verschwindet und schon in der nächsten Sekunde sind seine Finger schwer damit beschäftigt, gegen den Knopf meiner Jeans zu kämpfen. Ich muss lachen, was Jannik mit einem unverständlichen Brummeln kommentiert, bevor er mir in den Hals beißt.
„Hey“, beschwere ich mich halbherzig und statt loszulassen, beißt er nur noch fester zu. „Vampir“, knurre ich, drehe mich um und packe ihn an den Seiten. „Schluss damit. Kein Sex zwischen den Zutaten für das Abendessen.“
Jannik stöhnt frustriert, als ich seine Hände packe. „Dann komm' mit nach oben, das Essen kann warten.“
„Und du nicht?“
„Nein!“ Er unterstreicht das mit einem energischen Kopfschütteln. „Nein, kann ich nicht.“
„Hat dir noch keiner gesagt, dass Vorfreude...“
„Muss ich dir erst wieder mit fremden Männern drohen, damit du über mich herfällst?“, unterbricht Jannik mich unwirsch, worauf ich anfange zu lachen, denn mit dem Argument kommt er immer, wenn es ihm beim Sex nicht schnell genug geht.
Allgemein funktioniert es.
Auch heute, denn wir enden, wie schon vor zehn Jahren, verschwitzt auf dem Teppich im Wohnzimmer. Kritisch beäugt von Kater Bob auf der Couch, der uns schließlich demonstrativ den Rücken zudreht, was Jannik lachen lässt.
„Ich glaube, jetzt schmollt er wieder drei Tage.“
„Eine Woche, mindestens“, kontere ich und streiche Jannik grinsend die feuchten Haare aus der Stirn. „Du brauchst einen Haarschnitt.“
„Genauso wie du“, sagt er belustigt und lächelt mich an. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Jannik.“
N achtfalter
- Band 1 der Falter-Trilogie -
Hollywoodstar Trent Morgan hat von seinem Job
als Schauspieler gestrichen die Nase voll und verabschiedet sich mit dem Kinostart seines Films 'Nachtfalter' aus dem Filmgeschäft. Das gefällt einem seiner Fans gar nicht, der Trent fortan mit Briefen belästigt und ihm schließlich eine getötete Katze vor die Tür legt. Da die Polizei gegen den unbekannten Stalker machtlos ist, engagiert Trents Agent Greg Rivers den Bodyguard Sebastian Monroe, um Trent zu schützen. Greg ahnt nicht, dass Trent und Sebastian eine gemeinsame Vergangenheit haben.
Geplante Veröffentlichung: Herbst 2013
Leseprobe
Trent war klatschnass und stinksauer, als er endlich 'Culpeo Inc.' erreichte, und stieß mit mehr Kraft als nötig die Tür
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