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Mit anderen Augen (German Edition)

Mit anderen Augen (German Edition)

Titel: Mit anderen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Kroll
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gedankenverloren über meine Brust. „Zack?“
    „Hm?“
    „Wirst du es mir eines Tages sagen?“
    Hartnäckig ist er, das muss ich ihm lassen, aber ich bin noch nicht soweit. „Ich weiß es nicht.“
    „Okay. Ich kann warten.“
    Jannik hätte verdient, dass ich es ihm sage, aber ich bringe die Worte im Moment einfach nicht über die Lippen. Ich hatte in meinem Leben die Liebe nicht vorgesehen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich es wirklich tue. Jannik lieben, meine ich. Ich habe keinen Vergleich. Was bedeutet das überhaupt? Liebe. Ich will, dass Jannik immer mir gehört, aber ist das Liebe? Ich bin mir nicht sicher, was ich für ihn fühle.
    Es ist für mich schon erstaunlich genug, dass ich überhaupt etwas fühle. Dass er geschafft hat, was außer meiner Mutter nie jemandem gelungen ist. Einen Weg zu mir zu finden. Vielleicht ist es Liebe, wie er sagt. Aber solange ich mir dessen nicht zu einhundert Prozent sicher bin, kann ich es ihm nicht sagen.
    Aber ich kann Jannik etwas anderes sagen. Ich kann ihm ein Stück entgegenkommen und ihm beweisen, dass er mir wichtig ist, denn das ist er. „Evans.“
    „Was?“
    „Mein richtiger Nachname ist Evans.“
    Janniks Körper wird einen Moment ganz starr, dann seufzt er leise und hörbar zufrieden und gibt mir einen Kuss auf die Brust, was mir eine Gänsehaut beschert.
    „Schön, dich kennenzulernen, Zachary Evans.“
     
     

 
     
    - Neuanfang -
     
     
    Ich habe in meinem Leben aufgeräumt.
    Es gibt keine falsche Identitäten, keine Häuser und Wohnungen für den Notfall und keine geheimen Safes mit Waffen und Bargeld mehr. Es gibt nur noch unser Haus in Whitefish.
    Ich weiß nicht, wie das Ganze zwischen uns funktioniert, aber das tut es. Selbst nach zehn Jahren leben wir noch in unserem Blockhaus in Montana, das mittlerweile zu gleichen Teilen Jannik und mir gehört. Wir haben angebaut, um Platz für Janniks Arbeitszimmer und einen Waffenraum zu haben, den ich für meine Arbeit brauche. Aus seinem Schlafzimmer haben wir ein Gästezimmer gemacht, das seiner Mutter und seiner Schwester vorbehalten ist, die ab und zu vorbeikommen.
    Ich habe sie kurz vor seinem Studienabschluss kontaktiert, ohne es Jannik zu sagen, weil ich nicht wusste, ob sie zusagen würden. Aber sie haben es getan und sind zu Besuch gekommen. Dank seiner Schwester bin ich seit letztem Jahr sogar so etwas wie ein Onkel.
    Was das genau bedeutet, habe ich noch nicht herausgefunden, aber Jannik hat gelacht und gemeint, ich würde es richtig machen, als ich ihn fragte, ob ich bei dem kleinen Connor irgendetwas beachten muss.
    Ich verlasse mich darauf, dass Jannik Recht hat, denn er ist Lehrer geworden und muss es wissen. Es hat zwar einiges Anstubsen von mir gebraucht, bis er sich dazu durchgerungen hatte, sein Stipendium zu nutzen und das zu werden, was er immer wollte, aber seit einem Jahr unterrichtet er die Erstklässler auf der hiesigen Grundschule, während ich weiterhin das tue, was ich am besten kann.
    Töten.
    Na ja, nicht wirklich. Ich bringe es eher anderen bei.
    Ich habe den Schießstand übernommen, an dem Jannik damals das erste Mal meine Waffe in der Hand hatte und biete außerdem Kurse in Selbstverteidigung für jede Altersgruppe an.
    Einen Mitarbeiter habe ich auch schon. Jonathan. Er kümmert sich um meine Kindergruppe, denn wie Jannik ist er Lehrer geworden. Die Zwei sind enge Freunde und ich mag die kleine Clique, die sich um sie in den vergangenen Jahren entwickelt hat, auch wenn ich persönlich nur selten etwas mit ihnen unternehme.
    Ich bin und bleibe am liebsten allein. Jannik ist der einzige Mensch, den ich wirklich gern um mich habe. Abgesehen von Kater Bob, der alt geworden ist und die meiste Zeit des Tages auf der Couch schläft. Ich schätze, in spätestens einem Jahr werden wir uns nach einem neuen Haustier umsehen müssen. Aber bis es soweit ist, wird Bob uns weiter jeden Morgen in die Hacken beißen, wenn wir seinen Futternapf nicht schnell genug füllen. Von seinem lauten Maunzen, sobald er die Nacht nicht bei uns im Schlafzimmer verbringen darf, ganz zu schweigen.
    Wir sind schon ein merkwürdiges Duo.
    Jannik, der ehemalige Computerfreak, der heute vollkommen darin aufgeht, Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen.
    Ich, der kalte und gefühllose Auftragskiller, der neben seiner Arbeit auf dem Schießstand unzählige Stunden in der Wildnis verbringt, die Kamera immer im Anschlag.
    Ja, ich fotografiere und zwar mit Begeisterung. Das verwackelte Foto von diesem

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