Mit dem Mond leben
seiner steten Noth, aus dem Bewusstseyn, und lässt es als ein rein erkennendes zurück. Vielleicht mischt sich auch noch ein Gefühl bei, dass wir diesen Anblick mit Millionen theilen, deren individuelle Verschiedenheit darin erlischt, so dass sie in diesem Anschauen Eines sind; welches ebenfalls den Eindruck der Erhabenheit erhöht. – In Folge dieses ganzen wohlthätigen Eindruckes auf unser Gemüth wird der Mond allmälig der Freund unseres Busens, was hingegen die Sonne nie wird, welcher, wie einem überschwänglichen Wohlthäter, wir gar nicht ins Gesicht zu sehen vermögen.
Arthur Schopenhauer (1788—1860)
In: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1859
Was wir vom M ond wi ssen
Obwohl der Mond der erste fremde Himmelskörper ist, der von Menschen betreten wurde, gibt uns der Erdtrabant noch immer einige Rätsel auf. Bis heute wissen die Wissenschaftler nicht genau, wann und wie der Mond entstand und wie er von der Erde » eingefangen« wurde.
Eines ist aber ganz sicher: Ohne den stabilisierenden Einfluss des Mondes würde unsere heimatliche Erde auf einer taumelnden Bahn um die Sonne ziehen – Leben wäre hier unmöglich.
Der Mond hat aber nicht nur die Voraussetzungen für die Existenz alles Lebendigen auf unserem Planeten mit geschaffen; er trägt auch dazu bei, dass es wächst und gedeiht. Wie das allerdings geschieht – das ist wieder eines der Rätsel, die uns der Mond noch immer aufgibt …
Der Mond als Himmelskörper und Erdtrabant
Um zu verstehen, wie der Mond wirkt, sollten wir wenigstens ein paar astronomische Grundkenntnisse auffrischen. Wer mehr über das faszinierende Geschehen der Astronomie erfahren will, kann sich in entsprechender Literatur umfassender informieren.
Wie der Mond entstanden ist
Schon bei dem Versuch, diese Frage schlüssig zu beantworten, zeigt der Mond sein geheimnisvolles Wesen. Noch immer weiß man nicht genau, welchen Ursprung unser Erdbegleiter hat. Bis heute stehen drei Theorien, besser Hypothesen nebeneinander, von denen keine endgültig bestätigt oder widerlegt werden konnte.
Die eine geht davon aus, dass er vor etwa vier Milliarden Jahren durch ein gewaltsames Ereignis – etwa durch den Einschlag eines gewaltigen Meteoriten – aus der Erde herausgesprengt wurde und dann auf seine Umlaufbahn um unseren Planeten geriet.
Eine zweite Hypothese vermutet, dass der Mond einst ein durch das Weltall » vagabundierender« Himmelskörper war und während der Herausbildung unseres Sonnensystems von der Erde » eingefangen« wurde.
Schließlich vertreten Astronomen die Auffassung, dass sich Sonne und Mond während der Entstehung unserer Galaxis zusammen und etwa gleichzeitig aus dem Urnebel gebildet haben – der Mond also ein » Planet« unserer Erde ist.
Wie gesagt, eine schlüssige Antwort fällt immer noch schwer, doch scheint die Hypothese von der gemeinsamen Bildung mit den neuesten Forschungsergebnissen noch am besten übereinzustimmen.
Mondbahn und Mondphasen
Die Differenz zwischen der siderischen Umlaufzeit von 27,3 Tagen, während der unser Mond einmal die Erde umkreist, und der synodischen Umlaufzeit von 29,5 Tagen, die der Erdtrabant benötigt, um den Phasenwechsel von Neumond zu Neumond zu vollziehen, rührt daher, dass sich die Erde selbst auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne bewegt. Die Mondphasen aber, um die es in diesem Buch vor allem geht, werden durch die verschiedenen Positionen bedingt, in der sich Sonne, Mond und Erde zu bestimmten Zeitpunkten befinden.
So wie auch unsere Erde strahlt der Mond kein eigenes Licht ab, beide erhalten es von der Sonne. Beim Mond kommt eine Besonderheit dazu: Weil seine Eigendrehung (Rotation) etwa ebenso lange dauert wie seine Erdumlaufzeit, können wir von ihm immer nur eine – die gleiche – Seite sehen.
Die Illustration unten auf dieser Seite verdeutlicht, wie die einzelnen Mondphasen zustande kommen:
Wenn sich Sonne, Mond und Erde etwa auf einer Linie befinden, wobei der Mond zwischen Sonne und Erde steht, beleuchtet die Sonne die uns abgewandte, unsichtbare Seite des Mondes. Er bleibt für uns dunkel – es herrscht Neumond.
Auf seiner weiteren Umlaufbahn tritt der Mond allmählich aus der Linie heraus und wird zunehmend, vom rechten Rand her, beleuchtet. Wir sehen eine schmale, nach links geöffnete Sichel – es ist zunehmender Mond.
Nach einem Viertel seiner synodischen Umlaufzeit (also nach etwa 7,5 Tagen) beleuchtet die Sonne die rechte Hälfte der für uns sichtbaren Mondseite – dann steht
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