Mit den Augen der Fremden
Manuskriptblatt um.
„Diese Versuchspersonen, Mitglieder der Stiftung und Mitglieder dieses Projekts, die sich freiwillig gemeldet haben und die man unter den Freiwilligen nach ihrer Eignung ausgesucht hat, sind insgesamt zwölf an der Zahl. Heute morgen hat uns zum erstenmal einer von ihnen, Jason Lee Barchar, über einen Kontakt mit einem Fremden aus dem Weltraum berichtet.“
Er hielt inne und wandte sich Jason zu.
„Er wird uns jetzt diesen Kontakt so ausführlich wie möglich schildern – Jason?“
Jason stützte sich auf seine Ellbogen und begann zu reden. Er begann mit dem Augenblick, als Kator seinen Raumanzug wieder abgenommen hatte und den toten Wurm nach seiner Rückkehr in das Schiff untersuchte. Er beschränkte sich allein auf Kators Handlungen und behielt all die fremden, nur halb verstandenen Gefühle und Triebe für sich, die ihn im Augenblick des Mordes an Aton Mutteronkel und später, als Kator einschlief, erreicht hatten.
Sein Gewissen plagte ihn wegen dieser Unterschlagung. Aber dann sagte er sich, daß das, was er jetzt nicht sagte, später in seinem ausführlichen schriftlichen Bericht Platz finden würde. Im Augenblick war er zu erschöpft, zu mitgenommen von dem Kontakt mit dem fremden Bewußtsein Kators, um wirklich sagen zu können, was er sonst noch gefühlt oder nicht gefühlt oder begriffen hatte.
„Das wäre es also?“ fragte Dystra schließlich, als er geendet hatte. Seine Augen blickten durchdringend über den Tisch.
„Das ist alles, was geschehen ist“, sagte Jason.
„Na schön“, sagte Dystra. Er war beim Zuhören tief in seinem Stuhl versunken gewesen. Jetzt richtete er sich auf und sah Thornybright an, der rechts von Jason hinter Mele saß. „Wir werden jetzt abstimmen, ob wir dieses ganze Projekt der Regierung der USA übergeben oder ob wir noch etwas warten – Jason, Sie haben bei dieser Abstimmung kein Stimmrecht, es sei denn, wir wären stimmengleich. Gut. Ich schlage vor, wir stimmen ab.“
„Einverstanden“, sagte Heller leise. Sein knochiges Gesicht lächelte Jason an.
Sie stimmten ab. Dystra, Heller, Mohn und der einzige Arzt, der dem Ausschuß angehörte, Dr. Allan Creel, waren für Abwarten. Dafür, die Regierung zu informieren und sämtliche Informationen und Geräte jetzt abzuliefern, waren Thornybright und die drei restlichen Mitglieder.
„Ich meine“, sagte Thornybright mit seiner präzisen Buchhalterstimme, „jeder, der dafür ist, noch zu warten, sollte sich seine Entscheidung noch einmal überlegen. Für private Bürger sind wir ohnehin schon ziemlich weit gegangen.“
„Andererseits“, wandte Dystra ein, „steckt viel Arbeit in diesem Projekt. Wir haben schon früher manches Mal Dinge den Behörden übergeben und dann festgestellt, daß sie alles zunichte gemacht haben, weil sich irgendwelche Bürokraten nicht entscheiden konnten.“
Er sah sich um. „Sobald wir einmal etwas gemeldet haben, können wir nicht mehr zurück. Und das, was wir uns vorgenommen haben, ist noch nicht erreicht. Ich sage, wir sollten warten. Schließlich haben nicht nur wir Kontakt zu den Ruml hergestellt, sondern sie auch zu uns. Sie können unseren Köder untersuchen und eine Menge in Erfahrung bringen – wie steht’s? Will jemand es sich anders überlegen?“
Er sah sich um, aber niemand regte sich.
„Gut.“ Er nickte Thornybright zu, und dieser wandte sich Jason zu.
„Gut, Jason“, wiederholte er wie ein Echo, „jetzt sind Sie dran. Wie entscheiden Sie?“
„Daß wir das Projekt noch für uns behalten“, sagte Jason.
Er sah, daß alle ihn anstarrten. Er hatte schnell gesprochen, so schnell, daß Thornybright kaum seine Frage hatte beenden können.
„Sie vergessen eines“, erklärte er. „Unsere ursprüngliche Idee war, daß unser Wurm mit den Transmittern von Hand zu Hand gehen würde, so daß wir über eine Anzahl von Kontakten verfügen würden, nicht nur über einen. Bis jetzt aber hat mein Kontakt den Wurm für sich behalten. Sein Partner ist tot. Wir wollen wenigstens noch so lange weitermachen, bis Kator nach Hause kommt und wir weitere Kontakte mit anderen Ruml bekommen.“
Thornybright sah sich ein letztes Mal in der Runde um.
„Veranlaßt Sie dieser Beitrag dazu, Ihre abgegebene Stimme zu ändern?“ fragte er.
Wieder regte sich niemand.
„Mich ebenfalls nicht“, sagte Thornybright. „Ich bin immer noch der Ansicht, daß jetzt, da ein Kontakt hergestellt wurde, die Angelegenheit in die Hände der Behörden gehört. Aber
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