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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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es hat mich nicht so nostalgisch oder einsam oder sonst irgendwie gemacht, wie ich angenommen hatte. Das ist eine Überraschung, aber ich bin tatsächlich sehr viel weniger einsam, als ich in London war. Weil es nichts Schlimmeres gibt als die nervtötende, selbstzerstörerische, dich völlig fertigmachende Einsamkeit, die du empfindest, wenn du mit jemandem verheiratet bist, der eigentlich nicht mehr mit dir verheiratet sein möchte. Und du ziemlich sicher bist, dass alles deine Schuld ist, weil du so langweilig bist. Hah. Und als Sahnehäubchen obendrauf habe ich auch noch ein fantastisches lila Outfit, das ich tragen kann, sollte ich noch mal schick ausgehen. Also war es alles in allem ein guter Tag.

    Vin hat sich beim Congatanzen eingereiht, als ich die Jungs zu Bett bringe, und Lulu tanzt mit Harrys Onkel Alan, der für seine zweiundachtzig Jahre noch sehr rüstig ist.
    »Mum.«
    »Ja, Jack?«
    »Dürfen wir im Bett noch einen Cartoon sehen?«
    »Nein, es ist schon sehr spät. Drück den Fahrstuhlknopf, Schätzchen.«
    »Aber als Belohnung, dass wir so gut waren mit unseren Blumen?«
    »Vielleicht noch fünf Minuten, aber leise.«
    »Mum?«
    »Ja, Archie?«
    »Wenn ich heirate, will ich keine Jungs in Röcken.«

    »Okay. Drück noch mal den Knopf, Jack.«
    »Und ich will auch keine doofen Blumen.«
    »Aha.«
    »Aber du kannst meine Brautjungfer sein.«
    »Danke, Archie.«
    Hervorragend. Noch eine Hochzeit, auf die ich mich freuen kann.
    »Und, Mum?«
    »Ja, Archie.«
    »Wenn ich heirate, behalte ich meine Torte. Alle kriegen nur Sandwiches. Die Torte ist nur für uns.«
    Noch mehr Torte am Horizont, wenn auch in sehr weiter Entfernung.
    Das wird ja immer besser.

K APITEL FÜNF - Juli
    Weiße Elefanten und rosa Flamingos

    Die letzte Woche vor den Sommerferien rückt näher, und am Sonnabend ist das Sommerfest, sodass ich im Laden weiße Elefanten aus Wollresten aus dem Wohltätigkeitskorb stricke und um Regen bete. Es ist noch heißer geworden in den letzten Wochen, und in glühendem Sonnenschein hinter einem Stand zu stehen wird ein unglaublicher Albtraum. Nachdem wir uns entschieden haben, nicht als Küchenmägde zu gehen, was Annabel unserer Meinung nach heimlich hofft, haben Connie und ich uns endlich eine Kostümierung überlegt. Connie hatte die Idee, als viktorianische Milchmädchen zu gehen, wie in dem Film Oliver, den sie und Nelly lieben, nur ohne die Milcheimer an einer hölzernen Tragevorrichtung über den Schultern. Wir glauben, dass Annabel etwas Ländliches gutheißen wird, und unsere Leinenblusen mit langen Baumwollröcken werden schön kühl sein - auch wenn ich in meiner Bluse sehr viel mehr Dekolletee zeige als normalerweise, dank meines jüngst erworbenen Schwangerschaftsbusens, an den ich mich immer noch nicht richtig gewöhnt habe.
    Letzte Woche sind Connie und ich nach Canterbury gefahren wegen der Röcke, und ich habe zwei riesengroße Leinenhosen mit weiten Beinen und elastischen Bündchen gefunden, sodass ich nicht mehr täglich in meinen geblümten Zelten herumlaufen
muss. Und wir haben auf dem Markt auch einige hübsche Kaftanoberteile aus Baumwolle gekauft, und Connie noch ein paar neue T-Shirts für Mark.
    »Ich setze den Kessel auf. Möchtest du einen deiner Tees?«
    »Ja, bitte, Elsie.«
    Im Moment trinke ich hauptsächlich Pfefferminztee, was schon seltsam ist, da ich ihn noch vor wenigen Wochen eklig fand.
    »Du solltest dich hinsetzen, weißt du - sonst kriegst du noch schreckliche Krampfadern. Bei Martin hatte ich ganz schlimme.«
    Es ist eminent wichtig, dass ich sie auf keinen Fall zu einer ihrer weiteren »Als ich schwanger war«-Reminiszenzen ermuntere, nicht zuletzt, weil sie nie sehr aufbauend sind. Aber wenigstens hat sie aufgehört, mir Geschichten über Zangengeburten zu erzählen, nachdem ich letzte Woche deswegen einen kleinen Schreianfall bekommen hatte.
    »Ich schaue nur noch mal kurz in den Computer, ob vielleicht weitere Bestellungen eingegangen sind, und um elf muss ich bei Grace sein.«
    »Ich finde, du siehst schick aus heute. Diese Farbe steht dir, und ich glaube, dass sie sich gut verkaufen werden, wenn ich das sagen darf.«
    Ich trage einen von Elsies neuen Baumwollschals, deren Muster sie sich selbst ausgedacht hat. Einen Lilanen über einem weißen Hemd und meiner neuen schwarzen Leinenhose. Und ich habe es gestern Abend sogar geschafft, mir die Fußnägel zu lackieren, auch wenn es eine reichlich schweißtreibende Angelegenheit war, aber jetzt fühle

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