Mit Liebe gestrickt

geboren war, es schien mir nicht richtig, aber jetzt, wo sie da ist … also, ich dachte, ich sollte dich fragen.«
    »Mich was fragen, Martin?«
    »Hör zu, ich weiß, ich bin nicht sehr gut in solchen Dingen, und die Dinge sind kompliziert, und dies ist wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt, aber ich fände es schön, wenn zwischen uns eine gegenseitige Übereinkunft bestünde. Ich weiß, das klingt altmodisch.«
    »Nein, es klingt ziemlich nett.«
    Er lächelt.
    »Also, das ist großartig. Hervorragend, genau genommen. Und ich möchte nicht, dass du denkst, dass du dich auf einen Nichtsnutz einlässt. Und ich bin froh, dass er nicht da ist, ihr biologischer Vater. Ich weiß, es ist wahrscheinlich nicht richtig, das zu sagen, aber so ist es.«
    »Bei dir hört es sich an, als sei er ein Paket Waschpulver.«
    Er lächelt.
    »Ich wollte nicht …«
    »Tatsächlich war er bisher weit weniger nützlich als Waschpulver.«
    »Das könnte sich ändern.«
    »Vielleicht.«
    »Und?«
    »Und nichts. Ich werde das tun, was für Pearl das Richtige ist, aber sonst wird es nichts geben.«
    Er blickt auf seine Füße.
    »Du willst bestimmt neue Fußleisten, nicht wahr?«
    »Will ich das?«
    »Ja. Im Laden.«

    »Okay. Ich sehe allerdings ein winziges Problem am Horizont.«
    »Nein, darüber habe ich nachgedacht. Wir können sie für beide Läden gleich machen.«
    »Ich meinte deine Mutter, Martin.«
    »Aha. Tut mir leid. Also, darüber zerbrich dir mal nicht den Kopf. Überlass sie einfach mir.«
    »Wie bitte?«
    »Kümmer dich nicht darum.«
    »Ich glaube, als du ganz nervös warst, mochte ich dich lieber.«
    »Dann wechsele ich ab. Ich übernehme das Kommando bei Dingen, von denen ich was verstehe, zum Beispiel, warum du keine Holzfaserplatten nehmen darfst, sondern für diese Regale Geld für gutes Eichenholz ausgeben musst. Und du bist für, tja, für alles Übrige verantwortlich. Die Hälfte meiner Zeit liege ich dir zu Füßen, und den Rest der Zeit stehe ich auf einer Leiter.«
    »Mein Gott, ich glaube, ich bin schließlich doch noch über den perfekten Mann gestolpert.«
    Er lacht.
    »Sorry, dass ich so damit herausgeplatzt bin. Ich hätte wahrscheinlich warten sollen.«
    »Ich bin froh, dass du es nicht getan hast.«
    »Trotzdem, ich sollte jetzt gehen und dich ausruhen lassen.«
    »Okay.«
    »Dann also gute Nacht.«
    »Nacht.«
    Er lehnt sich vor und küsst mich auf die Wange, wobei er eine leichte Beugung macht, um Pearl nicht zu quetschen.
    »Bis morgen.«
    »Wunderbar.«
    Er pfeift beim Rausgehen.

    Gute Güte. Das hatte ich wirklich nicht erwartet, und wer weiß, was alles passieren wird. Aber es ist ein guter Anfang. Und obwohl ich mir vielleicht jemanden mit einem nicht ganz so tiefen Interesse an Holz ausgesucht hätte, oder jemanden, der nicht Elsie als Mutter hat, in jedem Glück gibt es nun mal auch einen Wehrmutstropfen, wie Gran sagen würde.
    Gute Güte.

    Die Jungs kommen in ihren Pyjamas, um mir einen Gutenachtkuss zu geben. Gran hat ihnen die Haare gewaschen, und beide haben ungewöhnlich gerade Scheitel.
    »Schläfst du jetzt, Mum?«
    »Ja, Jack.«
    »Dürfen wir heute bei dir und Pearly schlafen?«
    »Nein, Jack. Heute müssen wir alle in unseren eigenen Betten schlafen.«
    »Nur eine ganz kleine Weile?«
    »Okay. Aber wirklich nur eine kleine Weile.«
    Sie kuscheln sich an mich.
    Alle drei in meiner Reichweite, und alle sind mucksmäuschenstill.
    Besser kann es gar nicht werden.
    Vielleicht sollte ich lernen zu pfeifen.

Deutsche Erstausgabe 02/2010
    Copyright © 2008 by Gil McNeil
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by
    Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Redaktion | Vanessa Lamatsch
    Umschlagmotiv | © Jonathan Ring
    München - Zürich, Teresa Mutzenbach
    Herstellung | Helga Schörnig
    eISBN : 978-3-641-04340-7

    978-3-453-35437-1

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