Mit Liebe gestrickt
gemacht, und ich habe kaltes Hähnchen im Kühlschrank, also muss ich nur noch Salate machen und Kartoffeln kochen, und das war’s.
»Wollen wir im Garten essen?«
»Liebend gern, Liebchen - unter dem großen Baum wird es schön kühl sein.«
Die Jungs amüsieren sich prächtig im Garten, während Nellie im Zelt spielt und wir in der Küche Tee trinken und die Salate machen.
Ich habe die Kühltasche ausgespült, die wir mit zur Schule
genommen hatten, und stelle sie zurück in den Kofferraum, als ich bemerke, dass Martin im Vorgarten an einen Baum gebunden ist, mit, wie es scheint, Trevors ausziehbarer Hundeleine.
»Macht’s Spaß?«
»Ich bin eine Geisel.«
»Aha.«
»Nur dass ich meine Hände nicht bewegen kann, und ich glaube, sie haben mich irgendwie vergessen. Du könntest mich wohl nicht losbinden?«
»Warum hast du nicht gerufen?«
»Sie haben doch nur gespielt.«
»Martin.«
»Es war mir zu peinlich. Ich dachte, ich könnte mich selbst befreien und ins Haus stehlen, aber ich habe den Knoten nur noch fester gemacht.«
Die kleinen Spitzbuben haben seine Beine mit der Leine am Baumstamm festgebunden und sie dann um seine Hände geschlungen, bevor sie die Leine verknotet haben.
Archie kommt durch die Seitenpforte herangestürmt.
»Mum, du darfst ihn nicht freilassen - er ist unser Gefangener.«
Ich fahre fort, die Hundeleine abzuwickeln.
»Sei nicht albern, Archie. Du kannst Leute nicht einfach festgebunden an einem Baum zurücklassen.«
Trevor rennt bellend um uns herum.
»Nächstes Mal binden wir dich fest.«
»Oh nein, das werdet ihr nicht tun, nicht wenn ihr heute Abend Nachtisch möchtet.«
Er schnaubt.
»Tee, Martin?«
»Bitte. Oder möglicherweise etwas Stärkeres.«
»Was, gegen den Schock? Als Geisel genommen worden zu sein muss ja echt seinen Tribut gefordert haben.«
»Ich glaube, ich würde es vorziehen, wenn wir es nie wieder erwähnen, wenn du nichts dagegen hast.«
»Das muss ich mir noch überlegen. Was ist es dir wert?«
»Wie bitte?«
»Was bringt es mir, deiner Mum nicht zu erzählen, dass die schrecklichen Jungs dich an den Baum gebunden haben?« Er schüttelt den Kopf.
»Das wird mir bis ans Ende meiner Tage aufs Brot geschmiert, was?«
»In Ordnung, ich verspreche es, Thema beendet.«
»Toll.«
»Na komm, Houdini. Du kannst mir helfen, den Tisch zu decken.«
Er seufzt.
Das Abendessen ist ein Triumph. Wir tragen alle möglichen Stühle in den Garten, oder eher Connie und Martin tun es, während Reg die Sache überwacht. Ich habe sogar ein paar Kerzen aufgetrieben, die wir in Blumentöpfe stecken, und Connie hat Rosenblätter auf die Tischdicke gesprenkelt.
Nach dem Essen folgt ein spontanes Fußballspiel, und ich gönne mir fünf Minuten auf dem Sofa, bevor ich mich ans Kaffeekochen mache. Zwei Portionen Sommerpudding haben mitgeholfen zu verhindern, dass ich auch nur versuche, im Tor zu stehen.
Als ich aufwache, sitzt Gran neben mir und strickt, und es ist beinahe dunkel.
»Die Jungs sind im Bett, Schätzchen - wir wollten dich nicht aufwecken. Reg ist mit Martin gefahren, um sich die Scheune
anzusehen. Klingt ganz danach, als ob sie sich prima macht, nicht wahr? Und Connie sagt, dass sie dich morgen anruft. Ich habe die Jungs schnell in die Badewanne gesteckt. Unser Archie hatte die Haare total mit Eis verschmiert - ich weiß wirklich nicht, wie er das hinkriegt.«
»Danke, Gran.«
»Möchtest du etwas trinken, Schätzchen?«
»Gern. Was strickst du da?«
»Eine Decke für das Baby?«
»Wer bekommt denn ein Baby?«
Sie sieht mich an.
»Oh, na klar. Wunderbar.«
»Ich stricke jetzt schon ein paar Dinge, damit ich rechtzeitig fertig bin.«
»Das klingt gut.«
Genau darum müsste ich mich auch bemühen, rechtzeitig fertig zu sein, statt auf dem Sofa einzuschlafen, wenn ich Leute zum Abendessen eingeladen habe.
»Tee?«
»Wunderbar. Ich mache ihn. Du bleibst hier sitzen.«
Tee am Ende eines perfekten Tages, an dem ich es endlich geschafft habe, Annabel Morgan zu sagen, dass sie sich verpissen soll, ohne das Wort verpissen auch nur in den Mund zu nehmen. Wie perfekt ist das?
K APITEL SECHS - August
Schuhe, Schiffe und Siegellack
Die erste Woche der Schulferien kündigt das Ende der Hitzewelle an, sodass ich mir etwas überlege, was man an
wunderbaren Vorzüge, eine Strandhütte zu haben, genauer, dass Gran eine hat, ist ja, dass man spontan zu einem Picknick aufbrechen kann. Man muss sich nicht einen halben Zentner verschiedenster Taschen
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