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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gerade noch rechtzeitig, um
meinen Sohn eintreten zu sehen. In der einen Hand hielt er eine große Flasche,
in der anderen meine neue Zahnbürste. Ganz automatisch stürzte ich auf ihn zu,
um die Flasche vor der sicheren Zerstörung zu retten, als ich zu meinem
Entsetzen bemerkte, daß es sich um eins von Dawns mysteriösen Haarfärbemitteln
handelte. Ich besaß noch die Geistesgegenwart, das Etikett schnell mit der Hand
zu verdecken. Dann erst nahm ich mir die Zeit, Christopher näher in Augenschein
zu nehmen.
    Sein
Kopf war gescheckt — das dunkle Haar mit unzähligen hellen Strähnen durchzogen.
Aber das war doch unmöglich! Entsetzt schloß ich für einen Augenblick die Augen
und öffnete sie dann erneut. Nein, ich hatte nicht geträumt...
    Dann
dämmerte mir die schreckliche Wahrheit. Er hatte Dawns Wasserstoffsuperoxyd — oder
was es immer sein mochte — an sich gebracht und sich das Zeug mit meiner
Zahnbürste ins Haar geschmiert. Es war zu furchtbar, um wahr sein zu können.
    Im
Zimmer herrschte beklemmendes Schweigen. Zum erstenmal im Leben hatte es Dawn die Sprache verschlagen. David blinzelte verwirrt, und
Larry kämpfte, wie ich wütend bemerkte, mit einem Lachkrampf.
    Aber
schließlich war sie es, die die Situation für Dawn rettete. Sie nahm mir die
Flasche aus der Hand, wobei sie das Etikett sorgfältig verdeckte. »O Susan«,
stöhnte sie zerknirscht, »wie schrecklich! Das ist ja das Reinigungsmittel, das
ich mitgebracht habe, um die Flecken aus dem Rock zu machen.«
    Ich
hörte, wie Dawn scharf die Luft einzog. Dann Davids Stimme: »Na, da muß
Christopher aber mächtig viel Flecken in seinem Haar gehabt haben. Nur schade,
daß ihm der Reinigungsprozeß nicht besser geglückt
ist.« Es war nicht zu übersehen, daß er nur mühsam das Lachen unterdrückte.
    Ich
sagte gar nichts. Im Augenblick wußte ich noch nicht, ob ich lachen oder weinen
sollte. Alles war umsonst gewesen. Diese ganze mühselige Arbeit der vergangenen
Wochen, mein Ehrgeiz, der Hochzeitsgesellschaft einen Sohn zu präsentieren, auf
den ich stolz sein konnte — alles zunichte. Meine unheilvollen Ahnungen hatten
sich doch als richtig erwiesen. Larry warf mir einen schrägen Blick zu. Sie
schien meine Gefühle zu verstehen.
    »Es
war ja so achtlos von mir, die Flasche einfach herumstehen zu lassen«, murmelte
sie unsicher. »Wirklich, liebe Susan, es tut mir furchtbar leid. Ich bin
untröstlich. Wenn er nun etwas davon getrunken hätte?«
    Dawn
blickte Christopher finster an. Ich vermutete, sie bedauerte sehr, daß er es
nicht getan hatte. Kalte Wut stieg in mir hoch. Das war wieder echt Larry, eine
solche Geschichte zu erfinden, um Dawn diese furchtbare Blamage vor ihrem
Kavalier zu ersparen. Dawn fand das wahrscheinlich so ganz in Ordnung. Aber in
diesem Punkt hatte ich mich geirrt. Sie zögerte nur einen Moment.
»Genaugenommen sind Sie gar nicht daran schuld, Larry«, sagte sie leise. »Ich
sah dieses Reinigungsmittel im Bad stehen und interessierte mich dafür, weil
ich einen Fleck in meinem Tennisrock habe. Ich muß die Flasche wohl in der
Küche stehengelassen haben. Es tut mir wirklich leid, Susan.«
    Ich
mußte endlich auch etwas sagen, aber ich schluckte schwer. »Nun ja«, brachte
ich endlich heraus, »das läßt sich jetzt nicht mehr ändern. Jane wird sicher
keinen Pagen haben wollen, der wie eine gefleckte Henne aussieht. Ich werde Mrs. Caley anrufen und ihr sagen,
daß sie auf Christopher verzichten muß. Zum Glück hat er sich wenigstens nicht
an Christinas Haar vergriffen. Die Kleine wird also auf jeden Fall dabeisein können.«
    Larry
warf mir später vor, mit diesen Worten habe ich das Schicksal herausgefordert.
    Ich
rief also Mrs. Caley an und
murmelte ein paar unsinnige Entschuldigungen. Sie sprudelte mir ihr Mitgefühl
entgegen und holte Jane an den Apparat. Zu meinem Entsetzen brach die junge
Braut in helles Gelächter aus. Sie bestritt energisch, daß das Ganze als
Unglück anzusehen sei. Nachdem sie sich kurz mit ihrer Mutter beraten hatte,
gelangte sie zu dem Schluß: »Liebe Susan, es ist also abgemacht. Das ist ja
gerade der Clou, gerade so etwas habe ich mir immer gewünscht. Etwas
Originelles, etwas, was einen ordentlichen Knall gibt.«
    Man
konnte wohl nicht gut von mir verlangen, daß ich darin mit ihr einigging.
Schließlich war es mein Sohn, auf dessen Kosten man sich amüsieren würde, und
bei Hochzeiten soll es ja im allgemeinen keinen Knall geben. Aber Jane war eben
ein modernes Mädchen, und

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