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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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diese Arbeit?«
    »Ja,
es ist zwar ganz hübsch, aber so alltäglich. Ich finde es langweilig, wenn man
die ursprüngliche Farbe beibehält. Ich erwäge ernstlich, auf kastanienbraun
überzugehen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich bin direkt gespannt, wie Gregory
darauf reagieren wird. Vielen Dank, Larry. Dann werde ich also bis einen Tag
vor der Hochzeit warten.«
    Als
sie hinausgegangen war, zwinkerte Larry mir zu. »Demnach scheint Gregory also
noch nicht abgeschrieben zu sein. Ich möchte zu gern wissen, was er von ihrem
ländlichen Urlaub hält.«
    »Ich
wollte es dir schon längst sagen, aber diese vermaledeiten Kostüme haben es
mich vergessen lassen — vor zwei Wochen erhielt ich einen Brief von Mutter. Sie
gab mir zu verstehen, ich könne Gregory doch eigentlich mal übers Wochenende
einladen. Gleichzeitig schrieb sie mir seine Adresse.«
    » Mrs. Abbott ist eben eine Optimistin. Aber natürlich weiß
man ja bei Dawn nie, woran man ist.«
    »Ich
habe ihr gegenüber nichts davon erwähnt. Dazu ist immer noch Zeit, wenn er
meinen Brief beantwortet hat. Ich habe ihm geschrieben, daß er uns jederzeit
willkommen sei. Aber — im Vertrauen gesagt — ich bin auf seinen Besuch absolut
nicht scharf, und Paul ebenfalls nicht. Es macht ja fast den Eindruck, als
wollten wir Dawn verkuppeln. Ich hasse es, Schicksal zu spielen. Dawn hat mir
nie etwas über ihre Gefühle erzählt — wenn sie überhaupt welche hat.«
    »Sei
doch nicht so schrecklich voreingenommen, Darling. Das liegt wohl an dieser
verflixten Näherei. Ich bin riesig gespannt auf Gregory, ich möchte das junge
Paar einmal zusammen sehen. Übrigens — bis zur Hochzeit ist gar nicht mehr viel
Zeit.«
     
     

10
     
    Die
Trauung war auf Mittwoch zwei Uhr festgesetzt. Larry brachte Christina am Dienstag
zu einer letzten Anprobe und der üblichen abschließenden Ermahnung. Dawn hatte
sich den ganzen Vormittag über im Bad verbarrikadiert, um ihrem Haar den
letzten Schliff zu geben. Dann war sie mit David nach Tiri gefahren, um die Post zu holen.
    Als
die Kinder in ihren Prachtgewändern vor uns standen, wurde sogar ich von der
allgemeinen Aufregung angesteckt. Die beiden bildeten ein entzückendes Paar.
Christina sah wie ein Engel aus mit ihren schönen Locken und den großen blauen
Augen. Das blaßgrüne Nylonkleidchen fiel ihr bis auf
die Fußspitzen. Christopher konnte man sicher nicht als >hübsch<
bezeichnen, es sei denn, man war seine eigene Mutter. Aber immerhin sah er wie
ein netter, sehr männlich wirkender kleiner Junge aus. Inzwischen hatte er sich
restlos an seine seltsame Gewandung gewöhnt. Er wußte, wenn man den Anzug
gehorsam anzog, gab es hinterher Schokolade. Die ganze Angelegenheit hatte sich
inzwischen zu einer Bestechung größten Stils ausgewachsen, und Pauls Kommentar
zu diesem Geschäft wurde von Tag zu Tag bissiger.
    »Schade,
daß Dawn die beiden nicht sehen konnte«, sagte ich nach der Anprobe. »Sie ist
ja viel gespannter auf diese Hochzeit als ich.«
    »Hat
Gregory inzwischen von sich hören lassen?« fragte Larry. »Ich kann es kaum
erwarten, daß er endlich hier aufkreuzt. Es interessiert mich nämlich, welche
Rolle Dawn in seiner Gegenwart zu spielen gedenkt — das mondäne Mädchen aus der
Stadt, das er bisher gekannt hat, oder die kleine Landpomeranze, zu der sie
sich angeblich entwickelt haben will.«
    »Ich
nehme an, daß er sich an ihre Schauspielerei längst gewöhnt hat«, erwiderte ich
zerstreut, denn ich untersuchte gerade den Saum von Christinas Kleidchen. »Ich
glaube, ich kürze es doch um zwei Zentimeter. Sie geht manchmal etwas unsicher,
wenn sie aufgeregt ist, und es wäre schrecklich, wenn sie vielleicht mitten in
der Kirche stolpern sollte.«
    Wir
nahmen Nadel und Faden und machten uns an die Arbeit, während die Kinder
davontrotteten. Eine halbe Stunde später kam Dawn zurück und brachte David mit
herein. Er würde sie am nächsten Tag auch zur Trauung fahren. Die beiden
befanden sich in ausgelassenster Stimmung und sprachen ausschließlich von dem
großen Ereignis.
    »Du
hättest eben die letzte Anprobe sehen sollen«, sagte ich zu Dawn. »Die zwei
sehen einfach entzückend aus. Es würde mich gar nicht wundern, wenn morgen
trotz meiner bösen Vorausahnungen doch noch alles klappen sollte.«
    In
diesem Moment stöhnte Larry auf, während sich gleichzeitig Dawns Augen
riesenhaft weiteten und ihr Mund fassungslos auf- und zuklappte. Ich stand mit
dem Rücken zur Tür und drehte mich blitzschnell um,

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