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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ihr Sinn für Humor war noch schlimmer entwickelt als
bei Larry.
    Sie
wischte meine Bedenken ganz einfach fort. »Wirklich, liebste Susan, das wird
ein ganz großer Spaß werden. Direkt ein Geschenk des Himmels ist das. Die
meisten Hochzeiten sind ja eine unendlich deprimierende Angelegenheit. Blumen
und Fotografen, und die ganze Festgemeinde hat vor lauter Rührung die
Taschentücher an die Nase gepreßt. Rodney wird bestimmt so begeistert sein wie
ich. Christopher wird uns beide aufheitern.«
    Ich
erwiderte pikiert, immerhin sei es ein Trost, wenn jemand diesem Malheur auch
eine gute Seite abzugewinnen imstande sei. Ich persönlich hätte allerdings das
Gefühl, man müsse auch der Würde des Tages Rechnung tragen. Ein kleiner
Zirkusclown habe bei einer Trauungszeremonie nichts zu suchen. »Sie haben ja
keine Vorstellung, wie er aussieht«, beteuerte ich. »Wie eine gefleckte Henne!
Die Leute müssen ja denken, daß er krank ist. Wenn ich eine braune Haarfarbe
hier hätte, würde ich den Schaden zu reparieren suchen, aber ich besitze
lediglich braune Schuhcreme.«
    Das
gab Jane den Rest. »Geben Sie sich keine Mühe, Susan«, rief sie, nachdem sie
endlich ihren Lachkrampf überwunden hatte. »Entweder bekomme ich Christopher
und Christina, oder die Trauung findet nicht statt.«
    Da
hatte ich es! Zum erstenmal hätte ich am liebsten
genau wie Paul gesagt: >Nein, diese Mädchen von heute!<, aber mir blieb
nichts anderes übrig, als zu resignieren und mich damit abzufinden, daß mein
Sohn morgen zur Quelle allgemeinen Gelächters werden würde. Zum Glück aber
hatten wir noch Christina — sie würde unserem guten Ruf bestimmt Ehre machen.
    Es
war Punkt sieben Uhr am nächsten Morgen, als Larry fnich anrief. Ihre Stimme klang seltsam verändert. Larry ist von Natur alles andere
als eine Heulsuse, aber diesmal hatte ich doch den Eindruck, daß sie geweint
haben mußte.
    »Oh,
Susan, eine neue Katastrophe! Ich weiß gar nicht, wie ich es dir beibringen
soll. Nein, niemand krank... Viel schlimmer! Ja, im Ernst. Oh, alle Kinder sind
Teufel, aber unsere beiden schießen in dieser Beziehung den Vogel ab. Ich bekam
beinahe einen Nervenzusammenbruch, als ich sie sah.«
    »Wirst
du mir gefälligst endlich sagen, was los ist? Mich kann wirklich kaum noch
etwas erschüttern. Mrs. Caley besteht darauf, daß Christopher bei der Hochzeit mitmachen soll, obwohl er
aussieht wie ein kleiner Idiot, und Paul ist mächtig wütend, weil er ja auch dabeisein muß. Also, was ist los?«
    Ihre
Stimme klang ganz erstickt. »Ihr Haar«, konnte ich gerade noch verstehen. »Sie
ist zeitig aufgewacht und hat... hat...«
    »Aber
doch wohl kein Wasserstoffsuperoxyd...? Du hast doch wohl keine Flasche
herumstehen lassen? Nach dem gestrigen Malheur...!«
    »Natürlich
nicht. Schließlich besitze ich noch einen Funken Verstand, Susan. Nein, keine
Flasche. Eine... eine Schere.«
    Darauf
folgte eine lange Pause. Ich versuchte, meine sich überstürzenden Gedanken zu ordnen.
Larry schien das gleiche zu tun. Sicher war sie genau so erschüttert wie ich.
    »Sie
hat sich doch nicht etwa ihre schönen Locken abgeschnitten?« würgte ich endlich
hervor.
    »Sie
hat! Nicht alle, nein — nur auf der einen Seite. So etwas hast du noch nie
gesehen, Susan. Nahezu kahl! Sam meint, sie sähe aus wie ein Hund, der die
Räude hat.« Dann versagte ihr die Stimme endgültig. Erst jetzt merkte ich zu
meinem großen Entsetzen, daß diese unnatürliche Mutter nicht weinte, sondern
lachte.
    Ich
gab mir innerlich einen Ruck und sagte ihr kräftig die Meinung. Ich sagte ihr
alles das, was ich mir für eine solche Gelegenheit aufgespart hatte. Aber
schließlich überwältigten mich wieder Verzweiflung und Resignation. Ich stieß
einen müden Seufzer aus. »Warum, um alles in der Welt, haben wir uns darauf
eingelassen? Schließlich hätten wir uns von vornherein denken können... «
    »Nun
resigniere doch nicht gleich, Susan«, unterbrach sie mich. »Ich weiß, das ganze ist schrecklich, aber ich habe eine wunderbare Idee.«
    »Behalte
sie um Himmels willen für dich«, wehrte ich ab »Es ist so schon alles schlimm
genug.«
    »Aber
Darling, warum denn gleich so bissig...? Nun ja, eigentlich kein Wunder, nach
all den Aufregungen. Aber es ist wirklich ganz einfach. Nur ein kleines, dicht
anliegendes Kapotthütchen . Das bringe ich schon
fertig. Ein kleines Stück Nylon und ein paar Gänseblümchen, in fünf Minuten ist
es fertig, und es steht ihr bestimmt ausgezeichnet. Schau, wir

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