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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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versuchte es ihm gleichzutun, verlor aber das Gleichgewicht und
purzelte hin. Ein neuer Grund für unsere Sprößlinge ,
sich vor Lachen auszuschütten. Ausgelassen tobten sie auf der Veranda herum.
    »Sie wird einmal eine ganz
Gefährliche, deine Tochter«, sagte ich zu Larry. »So eine hundertprozentige
Frau. Eine von der Sorte, die ihren Mann anbetet und nebenbei um den kleinen
Finger wickelt. O Larry, wie konntest du dir nur eine solche Tochter
anschaffen?«
    »Oh, irgendein Vorteil wird
sich schon eines Tages dabei noch entdecken lassen«, erwiderte Larry fröhlich,
während sie aus dem Sattel glitt. »Wo ist Dawn? Du siehst ja wie vor den Kopf
geschlagen aus, Susan. Sag mir doch in drei Worten, wie sie ist.«
    »Ein durchtriebenes Luder«,
erwiderte ich in genau drei Worten, denn in diesem Augenblick trat Dawn auf die
Veranda.
    Bei Larrys Anblick blieb sie
wie angewurzelt stehen, und ich stellte mit Genugtuung fest, daß ihre
Überraschung noch viel größer zu sein schien, als ich mir ausgemalt hatte.
Larry erzählte mir später, daß sie von Dawns Aussehen ebenfalls überrascht
gewesen sei.
    »So hübsch! Und du hast mir nie
erzählt, daß sie eine von diesen ätherischen Gestalten ist, von denen man immer
in Büchern liest — eine Platinblonde!«
    »Natürlich nicht. Ihre Blondheit ist ja auch erst jüngeren Datums«, versuchte ich
mich zu rechtfertigen.
    »Tatsächlich? Das ist ihr aber
wirklich hervorragend gelungen. Dieses helle Blond paßt so wundervoll zu den
großen dunklen Augen. Susan, wir werden auf unsere Männer aufpassen müssen.
Brünette wie du und ich ziehen ja die Blicke nicht weiter an.«
    Ausgerechnet Larry mußte das
sagen, die genau weiß, daß sich jeder Mann nach ihr umdreht.
    Für Christina zeigte Dawn eine
Bewunderung, die ihr Neffe ganz offensichtlich nicht zu erregen vermochte.
    »Wie herzig sie ist! Diese
wunderschönen dunklen Locken und die blauen Augen — ganz die Mama. Und so brav.
Schau nur, wie sie hinter Christopher hertappt .«
    »Wenn sie mit Christopher
spielt, wird sie nicht lange brav bleiben«, erklärte ich resigniert und angelte
meinen Sohn aus dem Kamin, wo er mit Asche und Holzkohle das Gesicht seiner
Anbeterin und sein eigenes bemalte.
    »Komisch, Susan, daß
ausgerechnet du so einen ungezogenen Sohn hast«, ließ meine Schwester sich
vernehmen. »Du warst doch stets die Tugendsame in der Familie.«
    »Nur die Unscheinbare«,
widersprach ich. »Und die müssen zwangsläufig artig sein.«
    Aber davon wollte Larry nichts
hören. Sie steht auf dem beharrlichen Standpunkt, daß ihre Freundinnen nicht
nur nett, sondern auch hübsch sind. Das ist zwar, was meine Person anbelangt,
ein Irrtum, aber doch auch wieder recht tröstlich nach den realistischen
Feststellungen meiner jüngsten Schwester.
    »Morgen nehmen wir Dawn mit ins
Dorf zu Tantchen «, schlug Larry vor.
    Dawn blickte zwar höflich, aber
dennoch gelangweilt drein. »Haben Sie hier Verwandte in der Gegend? Davon hat
Susan mir noch gar nichts erzählt.«
    »Nein, das Glück habe ich
leider nicht. Keine Tanten und erst recht keine Tantchen .
Überhaupt keine Verwandten außer Onkel Richard. Miss Adams ist unsere Krämerin
und Postmeisterin. Wir nennen sie Tantchen , weil wir
sie gern haben.«
    Dawn seufzte resigniert. »Aha,
eine von denen, die auf Susans Linie liegen. Dick und immer hilfsbereit, wie
man sie überall auf den Dörfern finden kann. Susan hat so was ja gern. Ihre
Vorliebe für solche Typen ist wohl auf ihre Schriftstellerei zurückzuführen.«
    Larry platzte los, und ich
lachte ebenfalls, aber wir hüteten uns, Tantchen näher zu beschreiben. Dawn sollte morgen ihre zweite Überraschung erleben.
    Während Larry davonritt und
Christina dem untröstlichen, brüllenden Christopher mit ihren fetten Händchen
zuwinkte, schüttelte Dawn ungläubig den Kopf. »Ist sie wirklich schon
achtundzwanzig — also älter als du?«
    Ich zuckte zusammen und
bestätigte, daß dem tatsächlich so sei. »Einfach unglaublich«, fuhr Dawn fort.
»Wie, um alles in der Welt, macht sie das? Ihre Kleidung ist geradezu schäbig. Man
hat den Eindruck, daß sie sich in größter Eile das Zeug übergeworfen hat, und
trotzdem sieht sie blendend aus.«
    »Tja, sie hat wirklich nicht
viel Zeit zum Ankleiden. Schließlich muß sie ein Kleinkind versorgen, und Sam
hat eine Farm. Das ist kein Zuckerschlecken.«
    »Aber sie wird doch eine Hilfe
haben? Irgend jemand wird doch zumindest tagsüber
kommen und ihr helfen?«
    »Aber

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