Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
Vom Netzwerk:
fallen lassen, von der sie keine Ahnung hatte, wie sie sie errichtet hatte.
    „Wir sind hinter den Spiegeln der Erdenwelt, sozusagen auf einer anderen Realitätslinie. Menschen können diese Welt nicht von allein finden oder betreten.“
    Er küsste sie zart auf den Mund. „Du musst etwas essen und deine Kräfte auffüllen. Ich beantworte deine Fragen, sofern ich die Antworten weiß, nachdem wir gespeist haben.“
    Aileen schluckte hart. Nach dem Sex zu essen war etwas, das sie immer geliebt hatte. Doch der heutige Tag war alles andere als gewöhnlich.
    Sie konnte doch nicht essen, tun, als wäre sie keine Mörderin. Aileen hatte jemanden getötet, gesehen, wie eine wahnsinnige Sari umgebracht wurde. Inzwischen war sie sich sicher, dass es wirklich Brandys Mutter gewesen war, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, was mit ihr geschehen war. Lior beugte sich zu ihr herab, legte die Hände auf ihre Schläfen, und die Panik wich von ihr. Er hatte etwas mit ihrer Angst gemacht, sie irgendwie von ihr genommen, und es war ihr in diesem Moment egal, dass er sie auf diese Weise beeinflusste. Mit der Ruhe kehrte der Hunger zurück.
    „Was möchtest du essen?“
    Was aßen Dämonen? Menschenschenkel in Hamburgerbrötchen?
    „Ich bin Vegetarierin“, stieß sie hervor.
    Lior wackelte mit den Augenbrauen. „So wie die halbe Dämonenwelt.“
    Meinte er das ernst? Irgendwie konnte sie sich Babylonus nicht mit Tofu und Sojasprossen vorstellen. Ein Tumult an der Tür ließ sie hochschrecken, und Lior stand mit gezücktem Schwert neben dem Bett, ehe sie es schaffte zu blinzeln.
    Es war Togo! Fröhlich hechelnd rannte er auf sie zu, gefolgt von Babylonus, und sprang zu ihr aufs Bett, um seine Nase in ihre Halsbeuge zu bohren. Das war streng verboten, doch im Moment war sie froh, den Vierbeiner in die Arme zu schließen. Togo presste sich zitternd an sie und schnaufte ihr ins Gesicht.
    „Du bist unverletzt.“ Sie streichelte ihm über den Kopf und den Rücken.
    Babylonus stellte das Tablett, das er in den Händen hielt, auf dem Tisch ab, der zwischen einem großen cremefarbenen Sofa und der gläsernen Wand stand.
    Lior steckte betont langsam das Schwert in die Scheide, das an einem der Pfosten des Bettes hing, und schritt nackt, wie er war, auf Babylonus zu. Seine angespannte Körperhaltung hätte sie warnen sollen, dennoch überraschte es sie, als er ohne Umschweife seine Faust mitten in das Gesicht von Babylonus rammte, so hart, dass der Dämonenkönig zurücktaumelte.
    Togo starrte mit offenem Maul zu den Männern, und Aileen tat es ihm gleich. Sie rechnete damit, dass die Palastwache in das Gemach stürmen, Lior auf der Stelle töten würde und sie wenige Sekunden später. Doch niemand kam.
    Babylonus hob den Arm, und anstatt sich zu verteidigen, fasste er nach seiner gebrochenen Nase, die noch vor ihren Augen heilte. „Das habe ich wohl verdient und lasse es dir durchgehen.“ Er trat sehr dicht an Lior heran. „Solltest du das jedoch erneut versuchen, wirst du meine Halle schmücken, während deine Schreie durch die Nacht gellen. Verstehen wir uns, Junge?“ Babylonus hatte die Worte fast geflüstert, und doch wirkte es schlimmer, als hätte er sie gebrüllt.
    Lior ballte die Hände zu Fäusten, zeigte sich unbeeindruckt von der Drohung. „Solltest du mich oder Aileen erneut für eines deiner Spielchen benutzen, wird nichts mehr von dir übrig bleiben, um sich an meinen Schreien zu erfreuen, Dämon.“
    Ihre Brustkörbe berührten sich beinahe, und selbst Togo hörte auf zu atmen. Eine absolute Stille herrschte, und die Wut der beiden Männer füllte die Luft des Raumes. Sie wusste, sie würden sich prügeln wie pubertierende Flegel.
    Aileen hatte die Nase gestrichen voll von diesem Tag, wollte nur noch essen und schlafen. Sie packte ihren Dolch, der sauber auf dem Kopfteil des Bettes lag. Malina hatte ihn offensichtlich gereinigt und zurückgebracht, während sie geduscht hatten.
    Es war, als würde jemand anderes ihre Hand packen, sie um den Griff legen, der sich kalt anfühlte, völlig anders als beim letzten Mal, als sei es eine fremde Waffe.
    Aileen zielte und warf die Klinge, die sich zitternd oberhalb der Köpfe der Kampfhähne in die Wand grub.
    Jetzt besaß sie die ganze Aufmerksamkeit der Kerle.
    Togo sah zwischen ihr und den Männern hin und her, und er tat das, was Aileen am liebsten getan hätte: Er versteckte sich unter dem Bett, sodass nur seine Pfoten hervorlugten.
    „Es steckt mehr von einer

Weitere Kostenlose Bücher