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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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von dem magischen Pulver bis zu ihrem Verdacht, dass jemand sie verfolgt hatte. Das einzige Mal, dass er etwas kommentierte, war, als sie erwähnte, dass die ermordete Vampirin noch „Tuatha de Danann“ vor ihrem Tod geflüstert hatte.
    „Du bist dir sicher, dass dies ihre Worte waren?“
    „Ja. Wir haben diesen Volksstamm in der Schule durchgearbeitet, daher kenne ich den Namen.“
    Liors Blick wurde hart. „Die Tuatha de Danann sind nicht nur ein Volksstamm, sie sind der Hohe Rat der Andersartigen, unser oberstes Gericht.“
    Lior misstraute ihnen, das sah sie ihm klar an.
    „Die Zauber waren nur erfolgreich, weil du einem Hexengeschlecht abstammst. Nosferat hat es betont beiläufig erwähnt. Diese Fähigkeiten lagen schlafend in dir und haben einen guten Ursprung. Vielleicht hält diese Seite die Marbhadair in dir in Schach.“
    Sie ersparte es sich, ihn zu fragen, was er tun würde, falls dem nicht so wäre. Sollte sie merken, dass Böses in ihr die Oberhand gewinnen wollte, würde sie auf den Ben Nevis klettern und in die Tiefe springen.
    Er zog sie dicht an seinen Körper, und sie lehnte sich schläfrig und auch ein wenig beschwipst an ihn. Togo lag schnarchend mit zappelnden Beinen zu ihren Füßen, als er imaginären Hasen hinterherhetzte.
    „Ich weiß, dass es dir wehtut, aber wie ist Ralph umgekommen?“
    „Er ist mit dem Mountainbike einen Hügel in Lambswell Wood hinuntergestürzt und hat sich das Genick gebrochen.“
    Lior umfasste leicht ihre Kehle und streichelte mit dem Daumen über ihren Puls. Die Berührung jagte den Kloß in ihrem Hals fort.
    „Wo wurde er beerdigt?“
    „Auf dem Bennochy Cemetery .“
    „Komm, Aileen, ab ins Bett mit dir. Morgen früh suchen wir gemeinsam das Haus auf, in dem der Mord passiert ist. Ich bleibe den ganzen Tag bei dir.“
    Wenn es nach ihr ginge, könnte er die nächsten sechzig Jahre bei ihr bleiben.
    „Mach zweihundert daraus, kleine Blume.“
    Shit! Er konnte doch ihre Gedanken lesen.
    Lior deckte sie zu, küsste sie auf die Stirn und strich ihr noch ein paar Haare aus dem Gesicht. Der Wein zeigte Wirkung, und ihr fielen beinahe die Augen zu, als er sich eine Jeans und ein blaues T-Shirt überzog, dabei die Etiketten mit einem Schnauben abriss. Die Kleidungsstücke passten genau. Babylonus hatte vorgesorgt, offensichtlich an alles gedacht.
    Lior legte eine Decke für Togo neben das Bett, und der Vierbeiner drehte sich mehrmals, ehe er seufzend auf die Seite plumpste und auf der Stelle einschlief.
    Aileen driftete in den Schlaf und hörte noch, dass Lior ihr auftrug, das Zimmer nicht zu verlassen.

Kapitel 8
     
    Lior schwankte zwischen Wut und weitaus größerer Wut, auf seinem Weg durch Babylonus’ Palast, mehr stampfend als laufend. Die Palastgarde betrachtete ihn aufmerksam, doch wenn sie ihn für gefährlich halten würde, läge er mit dem Bauch nach unten auf dem Marmor, und sein Tag würde noch beschissener werden. Sein Zorn war hauptsächlich auf seine Verwirrung zurückzuführen.
    Er hatte mit einer … Marbhadair geschlafen, und es hatte ihn befriedigt bis in seine letzte Körperzelle. Zum Henker mit Babylonus und Nosferat! Es wunderte ihn nicht, dass die Tuatha de Danann mitmischten. Schon lange vermuteten die Lugus, dass der ehemals integre Hohe Rat eigene Ziele verfolgte. Nur fehlten den Lugus die Beweise, und die Herrschaften waren abgeschirmt. Falls nicht ein Mitglied des Rates bei ihnen Hilfe ersuchte, waren den Söldnern der Dunkelheit die Hände gebunden. Lior wusste nicht, ob der ganze Rat korrupt war oder ob sich nur eine Schlange unter ihnen befand. Wenn dies so wäre, würde er auf Norgana tippen. Sie war ein direkter Nachfahr von Morgan Le Fay und hasste jeden und alles. Sie hatte versucht, ihre schleimigen Tentakel um Morvens Hals zu legen, hatte aber kläglich versagt. Morven hatte sie in eine Schlammpfütze geschubst. Er grinste breit, als er daran dachte, und seine Rage verflog.
    Lior erreichte das Arbeitszimmer von Babylonus, und die Donas, die Wache hielten, öffneten kommentarlos die Flügeltüre. Nosferat und Babylonus standen diskutierend vor einem Bücherregal, verstummten jedoch, sobald er den Fuß in den Raum setzte. Babylons’ Vorliebe für Prunk zeigte sich auch hier. Marmor, durchzogen mit dunkelblauen Schlieren aus den Schattenbergen, zierte Boden und Säulen, die das Kuppeldach aus Glas trugen. An einen der Pfeiler war eine nackte menschliche Sklavin gebunden, die einen leuchtend roten Arsch sowie Oberschenkel

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