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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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unverbindliche Worte fallen gelassen, aus denen Hefter nun seinen Anspruch auf einen eigenen Raum ableitete.
    »Das ist doch prima.« Alexander Rauh wollte Hefter loswerden. Aber er wollte nicht zu hart sein. »Wie lange bist du schon bei uns?«
    Das Vereinsfaktotum warf sich in die Brust. »Ich war schon als Kind am Bökelberg. Ich bin durch den Zaun gekrochen und habe die Spiele gesehen, ohne zu bezahlen.« Hefter grinste breit hinter seinen dicken Brillengläsern. Dabei bleckte er seine fleckigen Zähne. »Aber so richtig bin ich erst seit zwölf Jahren dabei. Aber seither jeden Tag.«
    Alexander Rauh fragte sich, womit Hefter seinen Lebensunterhalt verdiente. »Dann gehörst du ja fast schon zum Inventar.«
    Paul Hefter nickte stolz.
    »Ist noch was?«
    »Bin schon weg, Alexander.« Trotz seiner Ankündigung machte Hefter keine Anstalten zu gehen.
    »Na dann!«
    Hefter räusperte sich. »Ich wollte dir nur noch etwas sagen.«
    »Ja?« Alexander wurde ungeduldig.
    »Die Leute reden schon.«
    »Die Leute reden schon?«
    »Ja. Sie sagen, es war ein Fehler, dich zu behalten.«
    »Mir ist egal, was die Leute sagen.« Er klang ungehalten. Dabei wusste er natürlich, dass er zuletzt nicht gut gespielt hatte.
    »Ich habe eben am Trainingsplatz einen Reporter vom Express gesehen. Der hat eure Rangelei beobachtet und dann die Fans am Zaun befragt. Ob deine Zeit nicht längst abgelaufen ist. Lauter so ein Zeug.«
    »Na und?«
    »Ich mein ja nur. Nicht dass jetzt die Zeitungen anfangen, schlecht über dich zu schreiben.«
    »Mach dir keinen Kopf. Das kriege ich schon wieder hin.«
    »Du musst nur wieder gut spielen.«
    »Jetzt fang du nicht auch noch an.«
    »Du weißt, wie die im Präsidium auf die Zeitungen reagieren.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe gehört, wie der Chef letztens über dich gesprochen hat.« Hefters Augen wurden hinter den Brillengläsern immer größer.
    Alexander Rauh setzte sich auf seinen Platz. Er wollte mehr wissen. »Erzähl, was hast du gehört?«
    »Ich will ja nicht quatschen, aber mir tut das Gerede in der Seele weh.«
    »Nun mach schon.« Hefter war doch nur ein dummer August. Wie sollte der schon an wichtige Informationen kommen, dachte Alexander.
    »Der Chef hat gesagt, dass du ein wichtiger Teil der Mannschaft bist. Und dass man dich nicht verlieren will.«
    »Ist das alles? Das ist ja eine Riesensensation.« Rauh klang ironisch.
    »Wenn du es nicht wissen willst, brauche ich ja nicht weiter zu erzählen.« Hefter zog ein beleidigtes Gesicht. »Ich habe gedacht, dass du das wissen solltest.«
    »Ist ja schon gut. War nicht so gemeint. Erzähl ruhig weiter. Ich bin ganz Ohr.« Der Abwehrspieler konnte nicht verhindern, dass sich ein spöttischer Unterton in seinen Sätzen festgesetzt hatte.
    »Natürlich stehe in einer aufstrebenden Mannschaft jede Position immer auf dem Prüfstand. Auch die eines erfahrenen Abwehrchefs. Und dass du sicher noch eine Saison spielen könntest.«
    »Das klingt doch gut.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Denn ein Reporter hat dann gefragt, ob deine Stellung innerhalb der Mannschaft wirklich so gefestigt ist. Und ob der Trainer an dir festhält. Es gäbe Gerüchte, dass er für die kommende Saison nichts mehr mit dir plant. Da hat der Chef nur so leicht gegrinst und gesagt, dass er die Gerüchte auch gehört habe, sie aber nicht kommentieren wolle.«
    »Na, da brauche ich mir doch keine Sorgen zu machen.« Alexander versuchte optimistisch zu klingen, dabei wurde ihm kotzschlecht. Er stand offenbar wieder auf der Abschussliste. Er hatte es geahnt.
    Andererseits, vielleicht wäre das die Chance, um auszusteigen aus diesem scheinheiligen Geschäft, und in Hünners Firma zu wechseln. Dass er doch nicht mit einem Paukenschlag von der Fußballbühne abtreten würde, wäre ihm auch egal, entschied Rauh spontan. Alexander fühlte sich mit einem Mal leicht. Die nächsten Wochen würden turbulent werden, dass konnte er sich gut vorstellen. Aber das würde ihm nichts ausmachen.
    »Danke, Hefter. Nett von dir.« Alexander klang fast fröhlich.
    »Keine Ursache. Ich dachte, es ist wichtig für dich.«
    »Na, klar.«
    »Du bist ein guter Spieler. Du darfst nicht gehen.«
    Alexander mochte dieses anbiedernde Schulterklopfen nicht. Davon hatte er in seiner Karriere schon genug erlebt. Aber diesmal taten ihm die Worte gut. Es war schon länger her, dass er sie gehört hatte.
    »Danke.«
    »Weißt du noch, ’95 gegen Hamburg? Als du am Torpfosten gestanden hast und

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