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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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sich bei dem Skelett um ein weibliches handelt, haben wir ja schon gesehen. Das Mädchen muss um die zehn Jahre alt gewesen sein. Also doch kein Kleinkind. An den Rippenknochen und am Rückgrat haben die Pathologen Spuren von scharfen Gegenständen gefunden.«
    »Wie bei dem Jungen.«
    »So sieht es aus.«
    »Grausig. Also ein Täter.«
    »Ein Täter oder eine Tätergruppe.«
    »Hier steht auch noch, dass das Mädchen altersentsprechend entwickelt war. Außer den üblichen Kinderkrankheiten war die Kleine bis zu ihrem Tod kerngesund.« Frank schlug die Mappe zu.
    »Zu der möglichen Herkunft des Kindes steht aber nichts in dem Bericht, oder?«
    »Nee. Außer, dass sie ein nordeuropäischer Typ gewesen sein muss, steht hier nichts.« Frank stützte seine Unterarme auf der Schreibtischplatte ab und starrte auf den ausgeschalteten Bildschirm seines PCs.
    »Was denkst du?«
    »Ist dir aufgefallen, wie hübsch das Mädchen war?«
    Ecki nahm ein Foto, um es genauer zu betrachten. Das Mädchen hatte große blaue Augen und sah ernst in die Kamera. Ihr Blick hatte etwas Lausbübisches. Dazu passten die schulterlangen Haare. Sie hatte einen schönen vollen Mund und ein markantes Kinn. Ecki konnte ihre großen Schneidezähne erkennen. Ein fröhliches Kind. Aber das Kind war tot. Schon seit zehn Jahren, verscharrt in einem Fußballstadion. Würde der Bökelberg nicht abgerissen, wäre sein Schicksal möglicherweise nie ans Tageslicht gekommen.
    »Ein hübsches kleines Ding.«
    »Ob ihr das zum Verhängnis geworden ist?«
    »Du meinst, der Täter steht auf kleine blonde Mädchen?«
    »Zumindest auf nett und niedlich aussehende Kinder. Der Junge aus dem HQ muss zu Lebzeiten auch nett ausgesehen haben. Sieh dir seine Fotos doch mal an.«
    »Ich rufe Böllmann an. Vielleicht hat er gleich noch Zeit für uns. Ich denke, bei den Neuigkeiten wird er jede Sitzung unterbrechen. Und wir sollten Colonel Digby informieren.«
    »Hast du das Bild gesehen? Es ist überall. Sogar im Frühstücksfernsehen. Überall Hanna. Hanna ist zurückgekommen.«
    »Und wenn schon! Nun reg dich nicht so auf. Sie werden niemals herausfinden, dass es die Kleine von damals ist.«
    »Es ist wirklich Hanna. Nur die Augenfarbe stimmt nicht, und die Haare waren länger. Mensch, ich habe Angst. Die haben Hanna ausgegraben, und sie werden bald wissen, wer sie ist. Wir müssen das verhindern.«
    »Verhalte dich still. Wenn du zuviel Interesse zeigst, machst du dich sofort verdächtig. Bloß keine Panik. Sonst machst du Fehler.«
    »Warum sagst du immer ›du‹? Du hängst in der Sache genauso mit drin. Und zwar tiefer, als du denkst. Lass dir etwas einfallen! Schließlich hast du die ganzen Kontakte. Wir müssen was tun. Ich habe es gewusst. Die ganze Zeit habe ich es gewusst! Irgendwann würde Hanna auftauchen. Ausgerechnet jetzt. Es geht alles den Bach runter.«
    »Ich werde schon eine Lösung finden. Bisher ist mir noch immer etwas eingefallen. Ruhe ist jetzt das Wichtigste. Jetzt nur nicht durchdrehen.«
    »Wir dürfen jetzt nicht mehr telefonieren. Das ist zu gefährlich. Wer weiß, vielleicht werden wir schon abgehört.«
    Bevor er etwas sagen konnte, machte es »klick« in der Leitung.
    * * *
    Daniel C. Hünner arbeitete sich durch die Post. In den vergangenen Tagen war er nur selten im Büro gewesen und hatte sich kaum um seine Firma kümmern können. Dabei konnte er sich das eigentlich nicht leisten. Die Zusammenarbeit mit der IEA wurde immer intensiver. Einerseits war er froh, dass die Planungen für das Einkaufszentrum endlich konkret wurden, andererseits hatte er einige Dinge zu erledigen, die für seine Zukunft wichtiger waren als Bauanträge stellen et cetera. Außerdem forderte die Fraktion ihr Recht. Und er musste er sich um seine Strategie für den anstehenden Wahlkampf kümmern. Ganz zu schweigen von seinem Problem, das immer noch einer Lösung harrte. Sabrina. Er konnte Sabrina einfach vergessen. Er war schon zwei Tage nicht mehr bei ihr gewesen. Was wäre, wenn er einfach nicht mehr hinginge …
    Daniel C. Hünner war mittlerweile weit davon entfernt, so etwas wie Mitleid für Sabrina zu empfinden. Abwarten, ja abwarten, bis sich das Thema von selbst erledigte. Das war das Beste für ihn und für Sabrina.
    Daniel C. Hünner streckte sich. Er hatte seine Lösung gefunden. Er würde Sabrina Genenger einfach aus seinem Leben ausblenden.
    Es klopfte.
    »Ja?«
    Seine Sekretärin steckte ihren Kopf durch den schmalen Türspalt.
    »Entschuldigen Sie

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