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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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zu genau, dass in diesem Augenblick keine Diskussion möglich war. Sie wussten aber auch, dass sich der Polizeipräsident ebenso schnell wieder beruhigen konnte wie er sich zuvor in Rage geredet hatte. Und in der Tat, anschließend hatten sie versucht, sachlich und gemeinsam mit Polizeisprecher Hans-Peter Wirtz ein Konzept für die weitere Arbeit aufzustellen.
    Für den Abend sollte eine Presseerklärung vorbereitet werden, die per Mail oder Fax an die Redaktionen gehen sollte. Inhalt: Über die Art des Fundes könne noch nichts mitgeteilt werden. Die Sonderkommission Bökelberg sei bereits eingerichtet und mit den Ermittlungen betraut worden. Um der Bedeutung des Falles gerecht zu werden, sei die Kommission natürlich größer als üblich. Weitere Einzelheiten würden bei Bekanntwerden unverzüglich gemeinsam mit der zuständigen Staatsanwaltschaft veröffentlicht. Auf Rückfragen möge man mit Blick auf den Umfang der Ermittlungen und des hohen Medieninteresses bitte verzichten.

    In ihrem Büro schlug Frank mit der Faust auf den Schreibtisch. »Wichtelmanns. Diese Pfeife. Wie kommt der dazu, einfach draufzuhalten und uns nichts zu sagen? Ich würde den am liebsten anzeigen.«
    »Wegen was?« Ecki sah aus dem Fenster auf den Verkehr, der sich wegen einer Baustelle in beide Richtungen staute.
    »Ich weiß. Aber ich bin trotzdem stinksauer.«
    »Es ist nun mal so, wie es ist. Wir werden auch diesmal weiterkommen. Wir dürfen diese Medienhysterie einfach nicht an uns heranlassen.«
    »Wir sollten uns mal die Fanseiten im Internet ansehen. Da wird allerhand in der Gerüchteküche brodeln. Wetten?«
    »Warum nicht. Vielleicht finden wir in der Fanszene wirklich einen Hinweis auf ein Motiv, oder sogar den oder die Täter.«
    »Es bringt doch niemand ein Kind um und begräbt es im Stadion.«
    »Ach, wirklich?« Ecki ließ nicht locker. »Wir haben doch diesen neuen Kollegen, Schalke.«
    »Der lange Blonde, der so aussieht wie dieser ehemalige Schalke-Spieler?«
    »Genau, den meine ich, Sebastian Dembrowski.«
    »Polnischer Kohlenpottadel. Und?«
    »Der könnte sich doch mal um die Fanseiten kümmern. Und unsere beiden SKBs, die Fan-Polizisten, die sollen sich auch umhören.«
    Frank blieb skeptisch. »Wäre zumindest ein Anfang.«
    »Schaden wird’s nicht.«

II.
    Daniel C. Hünner saß bereits den ganzen Vormittag über in seinem Büro im Nordpark und studierte die Pläne für das neue Einkaufszentrum. Er hatte seine Sekretärin gebeten, ihn nur im äußersten Notfall zu stören. Er wollte für die für den Abend angesetzte Fraktionssitzung vorbereitet sein. Der Investor hatte bisher der Presse gegenüber den Eindruck vermittelt, das Vorhaben um jeden Preis verwirklichen zu wollen. Allerdings, Hünner wusste es besser. Der langjährige Geschäftsführer der KFM, Kommunale für Mönchengladbach, und von seiner Partei schon bestätigte Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, hatte als Vertreter der Mehrheitsfraktion selbst die schwierigen Verhandlungen mit den Vorständen des Münchener Konzerns IEA geführt.
    Man hatte ihm dabei freundlich, aber unmissverständlich klargemacht, dass eine Realisierung der Planungen an bestimmte Voraussetzungen geknüpft war. Aber diese Bedingungen konnte Hünner nicht einfach zusagen. Nicht als erfolgreicher Chef einer alteingesessenen Baugesellschaft, die er mit hervorragenden Bilanzen vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen hatte. Und auch nicht als Politiker; zunächst musste er in seiner Fraktion Ordnung schaffen. Er hatte schon mehrfach den Hinweis bekommen, dass hinter den Parteikulissen eine zunehmend kritische Stimmung gegen ihn wuchs. Noch hatte er nicht die führenden Köpfe der möglichen Revolte identifizieren können, aber das war nur eine Frage der Zeit. Und dann würde er mit diesen Unruhestiftern in aller Ruhe abrechnen. Einen Daniel C. Hünner hinterging man nicht.
    Der Bauunternehmer sah von seinen Akten auf und rieb sich die Augen. Von seinem Fenster aus konnte er den neuen Borussiapark sehen. Dessen vielbeiniges Stahlskelett hob sich aus der Ebene grau und mächtig gegen den fahlblauen Himmel ab.
    Für ihn war das neue Stadion ein prächtiger Beweis für die Kunst der Ingenieure und sein Verhandlungsgeschick. Denn nicht wenige Aufträge hatten er und seine Geschäftskollegen für sich verbuchen können. Der Unternehmer musste lächeln bei dem Gedanken an den Verein, den er seit seiner Kindheit verehrte. Mehr noch lächelte er über die Summen, die nach

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