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kritischen Blick auf den Herd. »Was wollt ihr denn machen, Joachim und du?«
»Mal gucken.«
»Das Wetter ist herrlich.«
»Ja.«
Endlich erschien Joachim. Michael atmete erleichtert auf. Auch Joachim trug kurze sommerliche Kleidung. Anders als der schlanke Michael hatte er ein rundes Gesicht und war leicht untersetzt.
»Nun geht schon endlich raus, ihr zwei Verrückten«, sagte Joachims Mutter lächelnd.
Die beiden Jungen verließen das Haus.
»Fahrrad?«, fragte Michael.
»Klar.«
»Meins ist schwarz mit weißen Füßen und heißt Donner.«
»Pferde haben keine Füße, du Spasti, sondern Hufe.«
»Weiß ich, hatte nur nicht dran gedacht. Meins heißt trotzdem Donner.«
Joachim zuckte lässig die Schultern. »Mir egal! Meins heißt Dynamit und ist schneeweiß, mit einer langer Mähne. Die Weißen sind immer schneller.«
»Die Weißen sind alle kastriert.«
»Was sind die?«
»Du weißt schon: Die können nicht mehr ficki-ficki.« Er grinste breit.
»Ach das, klar«, beeilte Joachim sich zu sagen. Dann, um das Thema zu wechseln: »Brauchen wir Proviant?«
»Nö. Meine Mutter hat mir für uns zwei Mark für Eis oder so mitgegeben.«
»Perfekt!«
Sie schwangen sich auf ihre Fahrräder und radelten mit hohem Tempo los. Joachim hatte erst kürzlich einige Spielkarten eines Rennwagen-Quartetts zwischen den Speichen von Vorder- und Hinterrad festgesteckt, und je kräftiger er in die Pedale trat, desto lauter und schneller knatterten sie wie ein Maschinengewehr. Das war cool, dennoch beneidete er Michael um die Radlaufglocke am Fahrrad, die einen penetranten und lauten Dauerton erzeugte, sobald beim schnellen Fahren der Bowdenzug betätigt wurde, doch Joachim wusste nur zu genau, dass er seinen Eltern mit einer Sturmklingel gar nicht erst zu kommen brauchte - keine Chance, dass sie es ihm erlaubten.
Joachim und Michael fuhren halsbrecherisch schnell und scherten sich einen Teufel um andere Verkehrsteilnehmer, vor allem Fußgänger brüllten ihnen immer wieder Mahnungen und Zurechtweisungen hinterher. Ho, Donner, ho! rief Michael immer wieder, Schneller, Dynamit, schneller! , hielt Joachim dagegen, und beide legten sich tief über das Lenkrad, waren in ihren Vorstellungen dicht am Hals ihres Pferdes, das sie im harten Galopp durch die Wildnis trug.
Irgendwann stellten sie fest, dass ihre wilde Radele i sie in einen Stadtteil geführt hatte, den sie nur flüchtig kannten. Sie reduzierten ihr Tempo und spürten erst jetzt, dass ihre Beine vor Anstrengung zitterten und sie schnell atmeten. Gemächlich und mit neugierigen Augen fuhren sie durch die menschenleeren Straßen. Die Gegend war wie ausgestorben.
Plötzlich raunte Michael aufgeregt: »Jo, hast du das da eben gesehen?«
»Was denn?«, fragte Joachim und sah sich so schnell um, dass er fast vom Fahrrad gefallen wäre.
Michael antwortete nicht, sondern ließ das Fahrrad ausrollen und stieg dann ab. Joachim tat es ihm nach.
»Was war denn da s eben?«
»Bei dem Laden da hinten war die Tür nur angelehnt«, sagte Michael gedämpft.
»Bei welchem Laden?«
Michael deutete verstohlen in die Richtu ng, aus der sie gekommen waren.
»Bei dem Laden, wo Gebraucht dran stand. Ich glaube, die verkaufen alten Kram, der schon mal jemanden gehörte. Hast du es denn nicht gesehen? Da hinten, wo das blaue Auto vor der Tür steht.«
Joachim sah zu dem etwa hundert Meter entfernt st ehenden Pritschenwagen hinüber.
»Na und?«
»Du bist vielleicht blöd«, sagte Michael langgezogen und verdrehte die Augen. »Die Tür von dem Laden ist aufgeknackt, da wird gerade eingebrochen.«
»Eingebrochen?«, fragte Joachim mit großen Augen. Vor Staunen blieb sein Mund offen stehen.
»Ja, garantiert. Der Wagen gehört den Einbrechern, und die sind da noch drin. Komm mit!«
»Wohin?«
»Na, zu dem Laden natürlich. Wir gehen hin und gucken mal.«
Joachim wurde stocksteif. »Nein!«, stieß er hervor. »Da geh ich nicht hin, bist du bescheuert?«
»Nun komm schon, du Schisshase! Wir gucken doch nur mal ein bisschen.« Mit diesen Worten schob Michael entschlossen sein Fahrrad zurück. Joachim blieb mitten auf der Straße stehen und blickte seinem Freund hinterher. Erst als er sah, dass Michael sein Rad gegen einen Baum lehnte und ihn energisch heranwinkte, setzte auch er sich in Bewe gung. Er mochte nicht als Feigling dastehen.
Das Geschäft war ein Ladenlokal und befand sich in einem kleinen, allein stehenden Gebäude, in das so ziemlich jed es Gewerbe hineingepasst
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