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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Schultern übersetzt und dafür sorgt, dass allen klar ist, was sie will. Und ich werde richtig gut darin, eine Marke zu leiten. Neulich habe ich eine Eins in Mathe geschrieben. Doch Krähes Buchhaltung zu durchblicken ist weitaus schwieriger als die Schule. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass wir Andy Elat EINE MENGE Geld schulden.
    Die gute Seite ist, ich bekomme so viel kostenlosen Modekram geschickt, dass gar nicht alles in mein Zimmer passt. Ich behalte nur eine Auswahl. Schließlich muss man in der Branche gut angezogen sein. Den Rest gebe ich an die Wohltätigkeitsorganisationen weiter, die Edie unterstützt, um den unsichtbaren Kindern wieder zu einem normalen Leben zu verhelfen. Die neue Schule ist bereits fertig gebaut. Am Ende musste sie nicht nach Henry benannt werden. Stattdessen bekam sie den Namen eines seiner Freunde, der bei dem Überfall gestorben ist.
    Im Sommer war Edie in Uganda, um sich alles anzusehen. James und Grace haben sich um sie gekümmert. Sie sind wieder dort und helfen der Gemeinde, wie sie es immer getan haben. James musste sich erst an das blonde Mädchen aus Kensington gewöhnen, das unbedingt helfen will. Aber schließlich hat EdieHenry für ihn gefunden, und so kann er ihr eine Menge Edie-haftigkeit verzeihen. Ich bin absolut überzeugt, dass sie es nicht wegen der Punkte für ihren Lebenslauf getan hat, doch ich wette, es wird die Professoren in Harvard trotzdem mehr beeindrucken als ein Video von ihr am Pool. In einem Bikini macht sie sowieso nichts her.
    Sie steht drüben auf der anderen Seite und redet ernst auf Granny und den Direktor des V&A ein, zweifellos um sie zu überreden, die Petition zu unterschreiben. Inzwischen hat sie schon zwanzigtausend Unterschriften. Sie sieht immer noch aus, als wäre sie zum Tee bei der Botschaft eingeladen, und wir können nichts dagegen tun, aber anscheinend macht es ihr nichts aus. Sie hat sich immer noch nicht für einen Pony entschieden.
    Jenny ist nicht da. Sie hat es ernst gemeint, als sie nach der Preisverleihung sagte, sie würde eine Weile untertauchen. Sie hat die Nase voll von Partys, Kleidern und Fotografen und will sich ganz in Ruhe auf die Prüfungen vorbereiten. Heute Abend lernt sie, glaube ich, für Französisch.
    Harry ist auch nicht da. In New York ist mal wieder Fashion Week, und er musste rüber, um für ein paar der großen Designer Musik aufzulegen. Nach Krähes Modenschau haben so viele Models von ihm geschwärmt, dass er eine richtige Warteliste führt, und Mum hat die Hoffnung aufgegeben, dass er jemals seinen Abschluss macht. Wenigstens heißt das, dass er Svetlana öfter zu sehen bekommt, worüber sich beide ziemlich zu freuen scheinen.
    Henry dagegen steht still in einer Ecke, liest Gedichte und wartet, bis Krähe fertig ist, um sie nach Hause zu eskortieren. Wo Krähe hingeht, geht auch Henry hin. Das war von Anfang an klar.
    Es stellte sich raus, dass Henry doch der Junge aus einem der Lager war, der Gedichte geschrieben hat. Er hat nicht geredet, und deswegen hat niemand gewusst, wer er ist. Niemand hat gewusst, dass er sprechen konnte . Aber als sie ihn fragten, ob er Henry Lamogi sei, und ihm erzählten, dass seine Familie ihn um jeden Preis zurückwill, hat er einfach Ja gesagt, und seitdem redet er wieder.
    Schlimme Dinge geschehen, aber ab und zu gibt es auch ein Wunder. (Zugegebenermaßen hat Edie nachgeholfen. Und Andy Elat auch, mit einem Notfall-Visum.) Das Leben kann doch gnädig sein.
    Manchmal wandert Henrys Hand über eine lange, gezackte Narbe, die von seiner Wange bis zum Hinterkopf läuft. Es ist die einzige sichtbare Spur seiner Vergangenheit. Abgesehen davon hätte man meinen können, er wäre schon immer der sanfte Student gewesen, der er jetzt ist. Während er für die Prüfungen lernt, ist er mit Florence und Krähe in eine andere Wohnung gezogen, und es ist schwer zu sagen, wer sich eigentlich um wen kümmert.
    Er sieht, dass Krähe müde ist, und würde sie am liebsten gleich einpacken, aber er sagt nichts, bis sie so weit ist. Er ist einfach eine ruhige, zuverlässige Konstante in ihrem Leben und sorgt dafür, dass es ihr gut geht.
    Ich merke, wie sich jemand neben uns stellt. Es ist Mum. Sie legt mir die Hand auf die Schulter.
    »Was hat Vivienne gesagt?«, frage ich.
    »Dass die Modenschau genial war. Aber sie sagt auch, Mode ist ein hartes Geschäft. Viel Arbeit. Viele Enttäuschungen. Sie hat Recht. Bist du sicher, dass du es wirklich tun willst?«
    Krähe zuckt die Schultern.

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