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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hinwegspringen, aber sie schien ihn gar nicht zu sehen, bis sie dagegenstieß. Für den Bruchteil einer Sekunde versuchte sie abzubiegen, aber es war zu spät. Ihr Fuß blieb an dem Stein hängen, als sie zur Seite auswich, und sie stürzte zu Boden.
    Im Handumdrehen war sie wieder aufgesprungen und rannte weiter. «Du lieber Himmel!» keuchte Willie ungläubig.
    Sie wandte ihm jetzt den Rücken zu und lief mit wie bisher ausgestreckten Armen direkt auf ihren Verfolger zu. Der Mann blieb stehen und wartete mit ausgebreiteten Armen. Willie konnte sehen, wie sich auf dem breiten, fleischigen Gesicht ein Lächeln ausbreitete.
    Wieder schien das Mädchen sein Vorhandensein erst im letzten Moment zu bemerken, und wieder unternahm es den hoffnungslosen Versuch, seitlich auszuweichen. Der Mann packte sie bei der Schulter, und sie fiel.
    Er hielt sie fest, während sie wie wild kämpfte. Sein Gefährte hatte die Leiche im Flachwasser losgelassen, kam jetzt den Strand entlang und rief ihm etwas zu.
    Eine schwere Hand fuhr kantig herunter, und das Mädchen lag still.
    Jetzt dämmerte es Willie. «Himmel, die Kleine ist blind!» flüsterte er. Seine Hände waren glitschig von Schweiß. Wenn die Männer jetzt darangingen, sie zu töten, konnte er nichts zu ihrer Rettung tun. Aber wenn sie es nicht taten …
    Sie knieten über dem Mädchen und hantierten mit ihrem Arm. Willie fing ein kurzes, metallisches Glänzen auf. Vielleicht eine Betäubungs-Injektion. Er betete, daß es so war. Die beiden Männer standen auf. Einer hatte sich den schlaffen Mädchenkörper über die Schultern gelegt. Sie wandten sich um und begannen langsam auf den Hang zuzutrotten, der aus der Bucht führte. Willie ließ das Fernglas sinken und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. «Sie ist blind, Prinzessin!», krächzte er.
    Er sprach mit Modesty Blaise. Der halbe Erdball lag zwischen ihm und ihr, aber in Augenblicken heftiger Erregung sprach Willie oft, als stünde sie leibhaftig neben ihm. Es hatte Zeiten gegeben, da es ihm half, klarer zu denken, eine Entscheidung zu fällen oder einen Plan zu entwickeln. Aber dies war keine solche Gelegenheit.
    Willie Garvin wußte genau, was er zu tun gedachte.
    Er war schon unterwegs, stürmte weiter landeinwärts und ein wenig bergauf. Das große Bowiemesser, das er bei der Perlentaucherei benutzte, steckte in der Scheide hinten an seinem Gürtel.
    Während er rannte, arbeitete sein Verstand ganz kalt, erwog die Chancen und zog seine Schlüsse. Die Killer mußten von einem Boot hergekommen sein, und zwar von einem ziemlich großen Boot, da es nicht in die seichten Gewässer der Bucht gefahren war. Sie waren zu Fuß über das Vorgebirge gekommen. Mit dem bewußtlosen Mädchen beladen, gingen sie jetzt den gleichen Weg zurück.
    Willie Garvin wollte das Boot sehen. Wichtiger noch – er wollte vor den beiden Männern oben auf dem Bergrücken sein und sie dort treffen. Er gelangte an den spärlich bewaldeten Kamm und bahnte sich geduckt seinen Weg durch die dürftige Deckung. Da war das Boot, zweihundert Meter vom Ufer entfernt, eine gut zwölf Meter lange, von zwei Dieselmotoren angetriebene Yacht mit Kajüte und Kommandobrücke. Im Flachwasser stand ein Mann in blau-weiß gestreiftem Hemd neben einem Schlauchboot. Ein Blick nach rechts überzeugte Willie, daß die Killer noch nicht den Scheitel des Hanges erreicht hatten, der aus der Bucht heraufführte.
    Er kauerte sich neben einem struppigen Busch nieder und hob das Fernglas an die Augen. Auf dem Vordeck der Yacht waren drei Männer zu erkennen. Einer, der angezogen war wie der Mann bei dem Schlauchboot, stand an der Gangway. Willie richtete sein Glas auf die anderen beiden und wurde stocksteif. Seine Lippen rundeten sich zu einem stummen Pfiff erschrockenen Staunens.
    Einer der Männer war hager und schmalgesichtig, hatte helles Haar, einen sonderbar beschwingten Gang und eine clownartige Angewohnheit, zu gestikulieren und mit dem Kopf zu wackeln. Willie kannte ihn.
    Doch es war der zweite, der seine Aufmerksamkeit gefangennahm, der Mann, der ganz reglos stand und zum Ufer hinüberstarrte.
    Das kittfarbene Gesicht und die spitz zulaufenden Ohren waren nicht zu verkennen. Unmöglich, die Augen deutlicher zu sehen, doch sie würden noch die gleichen sein: ausdruckslos, leer und die Iris so farblos und blaß, daß sie beinahe unsichtbar war. Nur am Haar hatte sich etwas geändert: vor zwei Jahren war es noch ölig schwarz gewesen. Jetzt war es von starken

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