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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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menschenfreundliche Haltung nicht publik wird.»
    «Auf der Hälfte aller Wohltätigkeitsrundschreiben, die ich bekomme, ist er als Schirmherr angeführt», sagte Modesty. «Sir Howard Presteign. Spekuliert er auf die Pairswürde?»
    «Lassen Sie Ihren Zynismus. Er hat schon zweimal abgelehnt.» Tarrant erhob sich, nahm ihre Hand und zog ihre Finger an seine Lippen. «Ich rufe Sie wegen Ort und Zeit am Donnerstag noch an, meine Liebe.»
    «Fein.»
    Collier ging mit ihr nach unten, um Tarrant hinauszubegleiten. Als die Türen des privaten Lifts im Foyer des Penthouse sich geschlossen hatten, wandte er sich um und betrachtete das riesige Wohnzimmer mit dem vom Boden bis zur Decke reichenden großen Fenster in der gegenüberliegenden Wand. Er stellte einige Veränderungen fest. Von den mit goldfarbenem Zedernholz getäfelten Wänden war das Braque-Stilleben verschwunden und durch einen sehr farbigen abstrakten Franz Marc ersetzt worden. Die Tompion-Uhr hatte einer automatischen in Bronze und blauem Email weichen müssen. Collier wußte nicht recht, ob ihm das gefiel. Aber der Wandteppich von François Boucher war immerhin noch da – Sein Blick fiel auf die gläsernen Briefbeschwerer. Er stieß einen Seufzer des Entzückens aus und trat zu der kleinen Nische mit indirekter Beleuchtung, wo sie standen, um einen von ihnen leise zu berühren. Sie waren von altfranzösischer Herkunft und zeigten einen ausgeprägt eigenen Stil.
    «Das ist ein St. Louis», sagte Modesty hinter ihm.
    «Die anderen beiden sind Baccarat und Clichy-la-Garenne. Sind sie nicht wundervoll?»
    «Ja.» Er wandte sich um. «Aber ich werde sie mir später anschauen.» Behutsam nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände und küßte sie auf den Mund. «Ah … du schmeckst gut.»
    «Und du siehst müde aus.»
    «Das kommt davon, wenn man in diesen Schwererals-Luft-Maschinen umherrast. Meine innere Uhr sagt mir, es ist zwei Uhr nachts.»
    Sie nahm seine Hand und zog ihn zu einer der teakfurnierten Schiebetüren, die aus dem Wohnzimmer führten. Man betrat durch diese Tür einen Raum in Blaßgrün und Silbergrau mit elfenbeinweißgetäfelten Wänden. Ihr Schlafzimmer.
    «Komm, schlaf ein Weilchen», sagte sie und ging ins Badezimmer weiter.
    Collier hörte die Dusche rauschen. Durch die halb offene Tür konnte er blaßrosa Wände und einen schwarz gekachelten Fußboden sehen. Einen Augenblick später folgte er ihr und lehnte sich gegen den Türrahmen. Sie hatte den Fechtanzug und das Plastron abgelegt.
    «Hallo, noch einmal», sagte er unbestimmt. «Ich habe mir gerade Gedanken gemacht …»
    Sie schlüpfte aus dem einfachen schwarzen Slip, hakte den Büstenhalter auf und zog sich eine Duschhaube über die Haare.
    «Hallo, Liebling», sagte sie. «Worüber hast du dir Gedanken gemacht?» Sie trat unter die Dusche und nahm Seife und Schwamm auf. Colliers Blick haftete auf ihrem herrlichen Körper mit tiefem, von Erinnerungen getragenem Vergnügen. Er hatte nie eine Frau gekannt, die sich ihres Körpers so wenig bewußt gewesen wäre. Modesty hatte eine Art, ihre Nacktheit zu tragen, als wäre sie ein Kleid.
    «Ich habe mir wegen Weng Gedanken gemacht», sagte er und sah zwischen den nadeldünnen Wasserstrahlen der Dusche ein plötzliches Lachen über ihr Gesicht huschen.
    «Weng ist Asiate.» Sie bog den Kopf zurück und ließ das Wasser über ihren Körper fließen. «Versuch ihm zu sagen, ich müßte erst ihn zu Rate ziehen, wen ich in mein Bett lassen soll. Er würde dich für verrückt halten.»
    «Trotzdem. Da es hier noch Willies Zimmer und ein weiteres gibt, muß er doch denken –»
    «Er wird wissen. Und er hat recht damit, nicht wahr? Wenn du ein Weilchen geschlafen hast.» Sie stellte die Dusche ab, trat aus dem Becken und wickelte sich in ein großes Badehandtuch, während sie Collier liebevoll-amüsiert betrachtete. «Oder besser – er würde es wissen, wenn er hier wäre, und auch dann würde es nicht das geringste ausmachen.»
    «Ist er weggegangen?» Collier war überrascht.
    «Er ist für mich nach Benildon gefahren. Ich lasse dort am Haus verschiedenes richten.» Sie nahm die Duschhaube ab und frottierte sich das Gesicht. «Nun geh schon, Steve, schlaf ein bißchen, und ich wecke dich dann vor dem Lunch.»
    Collier begann an seiner Krawatte zu ziehen.
    «Nein», sagte er. «Jetzt fühle ich mich überhaupt nicht mehr müde.»
    Sein Körper erinnerte sich an ihren mit der schmerzlichen Freude einer langersehnten Heimkehr, und in Staunen

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