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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sich öffnete. Keiner von den übrigen sechs Männern, die auf ihren Feldbetten lagen, hatte sich gerührt.
    Willie betrachtete den am nächsten liegenden Mann.
    Er war vermutlich jung, doch fiel es schwer, sein Alter zu schätzen. Ein Bart verbarg seinen Mund und sein Kinn, und das Haar fiel ihm wirr in die Stirn. Bis auf eine dumpfe Furcht waren die Augen bar jedes Ausdrucks. Nach einer Weile sagte der Mann mit einer etwas schrillen Stimme: «Ich habe meinen Brief richtig geschrieben – ich habe nichts darin vermerkt!»
    Ja. Sie mußten von Zeit zu Zeit Briefe schreiben.
    Und jede Andeutung über die Wahrheit, wie versteckt sie auch gegeben wurde, bedeutete Behandlung in der Gaskammer.
    «Schon gut, mein Junge», sagte Willie. «Wir sind auf deiner Seite.»
    Collier wurde übel. Er hatte nur zwei Minuten Schmerz ausgehalten. Dieser Mann, alle diese Männer hatten eine Zeitlang täglich dreimal eine halbe Stunde gelitten. Sie mochten starke, tapfere Männer gewesen sein, aber kein menschlicher Wille konnte Qualen von solchem Ausmaß widerstehen. Und obwohl diese Folter bösartig war, war sie zugleich doch raffiniert. Der grausame Schmerz von Peitschenschlägen, Feuer oder Folterinstrumenten konnte sehr rasch über die Grenze des körperlich Erträglichen hinausgehen und so von sich aus Erleichterung bringen dadurch, daß das Opfer ohnmächtig wurde. Der Sprühnebel wirkte nicht zerreißend, verbrennend oder zerrend auf lebendiges Fleisch, er griff die Nerven an und verursachte eine Todesangst, bei der der physische, ohnmachtauslösende Schock fehlte.
    Die kalte und vorsätzliche Grausamkeit einer solchen Behandlung war barbarisch. Collier entdeckte, daß seine Finger arbeiteten, als lägen sie gerade um McWhirters Kehle, um Gabriels Kehle oder um Delicatas. Er brannte darauf, sie umzubringen. Und er wußte, daß selbst dann, wenn diese Welle der Leidenschaft verebbt war, das Verlangen bleiben würde, sie tot zu sehen, weil solche Menschen einfach nicht weiterexistieren durften.
    Modesty, die neben ihm stand, berührte seinen Arm und sagte ruhig: «Da ist sie.» Die Gedanken, die noch eben konfus in seinem Hirn gegärt hatten, waren plötzlich ausgelöscht. Dinah Pilgrim war aus einem Raum getreten, der so etwas wie eine Seitenkammer am rechten Ende der langen Höhle darstellte.
    Willie hob die Stimme und sagte heiter: «Hallo, Dinah. Da wären wir ja wieder beisammen, Schatz.»
    Sie lief den Mittelgang des Gemeinschaftsraums hinunter, die Lippen zu einem kaum hörbaren Pfeifen gespitzt, und wich Tangye aus, der mit von sich gestreckten Beinen am Fußende seines Bettes saß. Willie fing sie in seinen Armen auf.
    Es gab keine Tränen, aber sie zitterte unbeherrscht, und die Worte brachen in keuchenden, unzusammenhängenden Sätzen aus ihr hervor. «O Gott, Willie, haben sie dir weh getan? Sie machen etwas mit den Leuten – es ist schrecklich. Ich kann mit niemand hier sprechen, sie sind alle einfach wie tot. Ich wußte nicht, was vor sich ging, als sie mich heute abend mitnahmen. Wir warteten nur, und dann hörte ich das Flugzeug landen und Delicata sprechen–» Sie hob den Kopf, und ihre Nasenflügel bebten leise, während sie schnüffelnd die Luft einzog. «Modesty ist bei dir. Und Steve. Gott sei Dank. Ich dachte schon, Steve wäre tot, bis ich ihn sprechen hörte, nachdem das Flugzeug gelandet war.
    Ich dachte, dieser Mann da hätte ihn im Landhaus umgebracht. Bist du wohlauf, Willie? Sag etwas zu mir – bitte!»
    «Ich warte nur auf eine Gelegenheit, Liebling», sagte Willie. «Nenn ein Thema.»
    Sie stieß einen schluchzenden Laut erleichterten Lachens aus und drückte ihn einen Augenblick lang fest an sich, wand sich dann zögernd aus seinen Armen und streckte eine tastende Hand aus. «Steve?»
    «Der berühmte Leibwächter in höchsteigener Person», sagte Collier und nahm ihre Hand. «Tut mir leid, Liebling. Er war ein bißchen zu groß für mich.»
    Sie schüttelte den Kopf in wortloser Beteuerung, daß er sich doch nicht zu entschuldigen brauche, und dann kamen plötzlich die Tränen. Sie weinte stumm.
    «Hast recht, Mädchen», sagte Collier. «Nur nichts in sich hineinfressen.» Er legte ihr den Arm um die Schultern. «Wir sind wirklich in guter Verfassung. Sie haben uns da zwar in eine scheußliche Geschichte mit irgendeinem Nervengas gehetzt, die an sich hätte schmerzhaft sein müssen, aber wir haben diesen gemeinen Trick ziemlich wirkungslos werden lassen.» Er zuckte die Achseln. «Den Plural

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