Mörderische Verstrickungen
Sie das gesagt haben.«
Er lachte neuerlich. »Ich habe eine Stunde damit gewartet. Ich dachte, Sie würden es zu schätzen wissen.«
»Ich weiß die Suppe zu schätzen.«
»Da ist auch noch Maisbrot.«
»Ihre Mutter ist ein Engel. Möchten Sie einen Kaffee?«
|277| »Gern. Außerdem würde ich gern mal Ihr Bad benutzen.«
»Den Flur hinunter«, zeigte ich ihm. »Und kommen Sie danach in die Küche.«
Ich war gerade dabei, die Espressomaschine anzuschließen, als er hereinkam und sich an den Küchentisch setzte.
»Hübsches Haus«, sagte er. »Gemütlich.«
»Danke. Wir haben vor einigen Jahren das Erkerfenster einbauen lassen, und die Oberlichter im Wohnzimmer ebenfalls.«
Ich holte einen Teller aus dem Schrank für die wenigen nach Mary Alice’ Essorgie in der Packung verbliebenen Chocolate-Chip-Cookies und stellte ihn auf den Tisch.
»Haben Sie gewusst, dass Louellen Mahall gar nicht tot ist?«, fragte ich ihn.
»Kickende Eier?« Er grinste. »Natürlich. Nach dem, was ich zuletzt gehört habe, lebt sie hier in Birmingham.«
»Was war das dann für eine wilde Geschichte mit der Autobahnauffahrt? Wie kam die auf?«
»Gott weiß, wie. Es ist wie beim Chandler-Mountain-Mahr. Man hat es so oft erzählt, dass alle es glauben. Ich bin mir sicher, meine Mutter könnte auf der Straße in Louellen hineinrennen, sich mit ihr unterhalten und immer noch daran glauben, dass sie in die Autobahn einzementiert ist.« Er strich sich über den Bart. »Geschichten wie diese faszinieren mich, Sie nicht? Die Art und Weise, wie sie wahr werden.«
»Bis zu einem gewissen Punkt ja. Solange sie nicht anfangen, verletzend zu sein. Es muss Eugene Mahall belastet haben, dass alle dachten, er habe seine Frau umgebracht.«
»Das bezweifle ich.«
Ich blickte auf, erstaunt über die plötzliche Bitterkeit in |278| seiner Stimme. »Ich vermute, dass er nicht gerade einen Popularitätspreis gewinnen würde im St. Clair County.«
»Da haben Sie recht. Und das ist schon sehr lange so. Alle glauben nach wie vor, dass er mehr über die Explosion der Daisy-Bell-Mine weiß, als er je zugegeben hat. Dass man juristische Klagen hätte herbeiführen können, er sich stattdessen aber die Taschen gefüllt hat.«
»Und das ist keine Autobahn-Zement-Geschichte?«
»Ich glaube nicht.«
Der Kaffee war fertig. Ich stand auf, goss uns beiden eine Tasse ein und setzte mich wieder.
»Erzählen Sie mir von Terry und Betsy«, sagte ich, während ich ihm den Zucker reichte. »Wir waren erstaunt, als wir mitbekamen, dass sie bei ihm leben.«
»Wahrscheinlich besteht er darauf. Ich denke, sie brauchen selbst zum Atmen die Erlaubnis des alten Mahall. Terry hat mal versucht, sich ein wenig die Hörner abzustoßen, als er Teenager war, und landete dafür schnurstracks in einer Militärakademie. Und Betsy, denke ich, ist so verrückt nach Terry, dass sie sich alles gefallen lässt.« Albert gab zwei Löffel Zucker in seinen Kaffee und rührte um.
»Betsy sagt, dass er die Kinder gernhat, dass er sie auf seinem Rollstuhl spazieren fährt.«
Albert zuckte die Schultern, hielt seinen Bart nach hinten und schlürfte seinen Kaffee.
»Sie sagt, dass auch Terry ganz begeistert sei, die Kinder dazuhaben, was ja gut ist.«
»Das ist nicht überraschend. Es sind schließlich Susans Kinder.« Albert tupfte seinen Bart mit einer Serviette ab und griff nach einem Cookie.
Ich muss erstaunt ausgesehen haben, da bin ich mir sicher.
|279| Er stoppte auf halbem Weg zum Mund. »Wie? Terry war verrückt nach Susan, als die beiden Teenager waren. Das wussten Sie nicht? Es war zu der Zeit, als er ein paar Schwierigkeiten hatte, dass sie Ethan Crawford heiratete. Ich erinnere mich noch, dass er sämtliche Scheiben von Monk Crawfords Kirche zerschlug.«
»Das ist lange her.«
Albert nickte. »Aber letztes Jahr hat er Betsy um die Scheidung gebeten. Nachdem Ethan ums Leben gekommen war.«
»Das hat er getan? Wegen Susan?«
»Laut Chandler-Mountain-Buschfunk, ja.« Er biss in den Keks, kaute und nahm einen weiteren Schluck Kaffee, während mein Gehirn raste.
»Nein. Es war mehr als der Buschfunk«, fügte Albert Lee hinzu. »Betsy hat es meiner Mutter erzählt. Mama sagt, sie habe wie ein Baby geweint und mit Terry zu einer Beratung gehen wollen.«
»Sie haben sich sehr ähnlich gesehen, oder? Betsy und Susan.«
»Das dachten alle, als Terry Betsy heiratete.«
Ich nahm meinen Kaffee und trank ein wenig davon. Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf.
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