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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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langsam die Wiese überquerte und sich der Feuerwand näherte, die den Steinkreis umgab. Diese musste sie durchqueren, um ans Ziel zu gelangen.
    Augen fixierten sie durch die Flammen. Sie wurde bereits erwartet.
    „Amber, komm zu mir“, hörte sie Aidans flehende Stimme aus der Mitte der Flammen.
    Es fiel ihr schwer, einzuschätzen, ob Dämonen Aidan imitierten oder er selbst durch seine mentalen Fähigkeiten trotz der Trance in ihr Bewusstsein gedrungen war.
    „Amber! Amber, geh für mich durch die Flammen.“
    Amber zögerte noch immer. Falls sie es schaffte, unbeschadet das Feuer zu durchqueren, was würde sie dahinter erwarten? Hermit hatte dieses Feuer nie erwähnt. Sie straffte die Schultern und ging mutig darauf zu. Die Hitze brannte auf ihrer Haut. Das Feuer war heißer als irdisches, weil es von Feuerdämonen gespeist wurde. Sie züngelten nach ihr. Amber wich ihnen geschickt aus.
    „Amber, komm zu mir.“
    Aidans Stimme wurde drängender. Er musste es sein, denn sie spürte seine Verzweiflung, die wie eine Welle zu ihr brandete. Sie verfluchte ihre Entscheidung, den Pfad der Dämonen gewählt zu haben. Realität und Illusion vermischten sich immer mehr, sodass sie nicht unterscheiden konnte, wo das eine begann und das andere endete. Und wenn auch das Feuer nur dazu diente, sie zu verwirren und falsche Entscheidungen treffen zu lassen wie die Nebelwand? Vielleicht hatte Hermit es deshalb nie erwähnt. Vielleicht war er durch den Nebel gegangen.
    Ein tiefes Knurren hinter ihr ließ sie zusammenfahren. Der Wolfsdämon schnitt ihr den möglichen Rückweg ab. Die Entscheidung war gefallen.
    „Geister des Feuers, ich brauche eure Hilfe!“
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schoss Feuer aus dem Boden, das sie vor dem Wolfsdämon abschirmte.
    „Wie kann ich in die Feuermitte gelangen? Helft mir.“
    „Wir dürfen die Grenze nicht überschreiten. Du musst allein den Weg gehen“, flüsterten zarte Stimmen.
    „Welche Grenze?“
    Ihre Frage blieb unbeantwortet.
    Na, toll, ohne die Hilfe der Feuergeister gelänge ihr das nie. Ambers Mut sank auf den Nullpunkt. Die flammenden Hände der Feuerdämonen versuchten, sie zu greifen. Sie schrie vor Schmerz auf, als sie nicht rechtzeitig auswich und das Feuer sie berührte. Ihr blieb keine Zeit, sie musste auf die andere Seite gelangen.
    Besinn dich auf deine Kraft und die Wahrhaftigkeit, flüsterte eine Stimme. Wie sollte das gehen, wenn der Schmerz sie fast umbrachte?
    „Kraft, Wahrhaftigkeit, Kraft, Wahrhaftigkeit“, murmelte sie, bevor durch ihre Unaufmerksamkeit ihr rechter Arm plötzlich in Flammen stand. Amber brüllte wie ein Tier und wälzte sich auf der Erde, um die Flammen zu ersticken.
    „Kraft und Wahrhaftigkeit“, wimmerte sie. Das vereinte Ingwaz. Die Rune Ingwaz, zwei übereinandergestellte X. Warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Sie streckte ihren zitternden Arm aus und schrieb die Rune mit dem Finger in die Erde. Wie durch ein Wunder öffnete sich hinter der Rune ein Durchlass in der Feuerwand. Tränen strömten über ihr Gesicht, und sie schluchzte vor Erleichterung auf. Auf allen vieren kroch sie durch den schmalen Spalt, bis sie den ersten Menhir des Steinkreises erreichte. Sofort schloss sich hinter ihr der Durchgang. Es gab kein Zurück mehr.
    Eisige Kälte hüllte sie ein und linderte den Schmerz. Aber auch der Schmerz war eine Illusion gewesen. Amber war am Ende ihrer Kräfte. Mühsam rappelte sie sich auf. Alles wirkte friedlich, tödlich friedlich. Kein Laut drang zu ihr, keine Luftbewegung nahm sie wahr, keinen Geruch. Als befände sie sich in einem Vakuum, in dem kein Platz für Leben existierte. Die Zeit schien stillzustehen. Am Horizont loderten Feuer auf den Bergen, die das Rot des Himmels speisten.
    Oft hatte sie von diesem Ort geträumt und nun war sie hier. Am Ende des Dämonenpfades lag die Schattenwelt. Revenants Welt. Ihr Schicksal und seins waren miteinander verwoben.
    Amber drehte sich im Kreis und stellte fest, dass alles hier Clava Cairn fast bis ins Detail glich. Nur waren die riesigen Menhire nicht verwittert, sondern sahen glatt aus, als kämen sie eben erst aus der Werkstatt eines Steinmetzes. Waagerechte Decksteine verbanden die einzelnen Menhire und bildeten ein schützendes Dach. Imposanter als Stonehenge. Im Zentrum befand sich ein Druidenaltar, umgeben von zahlreichen Fackeln. Es war ein Blick in die Vergangenheit. So musste dieser Platz einst ausgesehen haben.
    Amber vergaß ihre Furcht und ging

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