Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Hollister. »Mir ist Ihr Name auf der Passagierliste aufgefallen, und ich habe mich gefragt, ob sie vielleicht sehen wollen, wie unser neues Baby hier im Vergleich mit Ihrer Apollo-Hardware abschneidet.«
    »Mein Gott«, sagte Baedecker. »Ich kann nicht fassen, dass Sie sich an meinen Namen erinnert haben.«
    Hollister lächelte wieder. Weder Pilot noch Copilot schienen mit der Steuerung des Flugzeugs etwas zu tun zu haben.
    »Hier«, sagte Knutsen und öffnete seinen Gurt. »Sie können meinen Sitz haben. Ich muss einen Augenblick in die Kombüse.«
    Baedecker dankte ihm und ließ sich auf dem vliesgesäumten rechten Sitz nieder. Abgesehen von dem Steuerhorn anstelle der Handkontrolle, hätte das Cockpit ein naher Verwandter von dem im Shuttle sein können. Videodisplays verkündeten leuchtend Instrumentenanzeigen, Datenkolonnen und farbige Karten auf drei Bildschirmen vor ihm. Eine Computertastatur belegte den Platz zwischen Hollister und ihm ein. Baedecker spähte zum blauen Himmel, dem fernen Horizont und der Wolkenschicht tief unten hinaus. Dann betrachtete er wieder den Piloten. »Ich bin überrascht, dass Ihnen mein Name etwas sagt«, meinte er. »Wir sind uns doch nie begegnet, oder?«
    »Nein, Sir«, sagte Hollister. »Aber ich kenne alle Namen der verschiedenen Missionen und kann mich erinnern, dass ich Sie im Fernsehen bewundert habe. Ich wollte in meinem Leben eigentlich nur eines werden, nämlich Astronaut, aber, na ja … «
    Baedecker streckte die Hand aus. »Lassen wir das Sir«, sagte er. »Dabei komm ich mir wie ein alter Mann vor. Mein Name ist Richard.«
    »Hallo, Richard«, sagte Hollister, als sie sich über den Computer hinweg die Hände schüttelten.
    Baedecker betrachtete die leuchtenden Daten auf den Bildschirmen und das bewegliche Steuerhorn. »Das Flugzeug scheint ganz gut alleine zu fliegen«, sagte er. »Kommen Sie denn auch manchmal zum Zug?«
    »Nicht oft«, sagte Hollister mit einem schrägen Grinsen. »Eine Schönheit, nicht? Neuester Stand der Technik. Ich könnte sie auf dem O ’ Hare am Boden programmieren und br ä uchte bis zur Landung in Seattle keinen Finger krummzumachen. Nur eines kann sie nicht selbst: das Fahrgestell ausfahren.«
    »Sie fliegen aber nicht wirklich vollautomatisch, oder?«, fragte Baedecker.
    Hollister schüttelte den Kopf. »Wir treten dafür ein, dass wir die Kontrolle behalten, und die Gewerkschaft unterstützt uns. Die Fluggesellschaft widerspricht dem und sagt, sie hätten die Sieben-sechs-siebener angeschafft, damit das Flugmanager-Computersystem Treibstoff spart, was wir jedes Mal wieder durchkreuzen, wenn wir auf manuell gehen. Leider haben sie Recht.«
    »Macht es Spaß, sie zu fliegen?«, fragte Baedecker.
    »Ist eine gute Maschine«, sagte Hollister. Er drückte einen Knopf, worauf sich die Anzeige veränderte. »So sicher, als säße man auf Großmutters Veranda. Aber Spaß … nein.« Er führte Baedecker Teile der Maschinenanzeige vor, des automatischen Flugkontroll- und Besatzungsalarmsystems und die computergenerierten farbigen Radardisplays, die ihre Position relativ zu VHF-Omni-Range-Sendern, Wegpunkten und Leitstrahlen von Landesystemen auswiesen. Dieselbe Karte zeigte die Position von Wetterfronten, notierte die Windgeschwindigkeit und ließ sie jederzeit wissen, in welche Richtung sie flogen. »Würde mir verraten, mit wem meine Frau schläft, wenn ich nur höflich genug fragen würde«, sagte Hollister. »Wie nimmt sich das im Vergleich mit der Ausrüstung aus, die Sie zum Mond gebracht hat?«
    »Eindrucksvoll«, sagte Baedecker und verriet Hollister nicht, dass er für einen Luftfahrtkonzern gearbeitet hatte, wo man militärische Flugzeuge produzierte, die selbst diesem System um Lichtjahre voraus waren. »Um Ihre Frage zu beantworten, wir hatten eine Menge grobe Skalen- und Schalterinstrumente, und de r Bordcomputer, dem wir unsere Ä rsche anvertrauten, ha tte eine Kapazität von nur drei undneunzigtausend Worten … «
    »Gütiger Himmel«, sagte Hollister und schüttelte den Kopf.
    »Genau«, sagte Baedecker. »Ihr System hier hätte unseren alten PGNS um Längen schlagen können. Und unserer war größtenteils belegt. Wenn sich ein Problem ergeben hätte, hätten wir nur auf ein paar Tausend Worte zurückgreifen können.«
    »Da fragt man sich, wie wir es überhaupt dorthin geschafft haben«, sagte Hollister. Er griff nach den Kontrollen, kippte einen Schalter hoch oben an der Instrumentenkonsole um und legte die rechte Hand

Weitere Kostenlose Bücher