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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der Prüfung? Naja, ich habe darüber nachgedacht, Dad. Ich hab letzte Woche einen Brief von Norm gekriegt, und er meinte, ich kann wieder zu seinem Bautrupp kommen und bis Mitte August arbeiten. Damit könnte ich Geld für meine Doktorarbeit in Chicago verdienen.«
    »Willst du das?«
    »Wenn die Philosophievorlesungen so gut sind, wie Kent sagt, bin ich tatsächlich schwer in Versuchung«, sagte Scott. »Und auch wenn es nur ein Teilzeitstipendium ist, ist es das beste Angebot, das ich vorliegen habe. Aber ich hab mich auch gefragt, ob ich ein paar Jahre zu den Streitkräften gehen soll.«
    Baedecker starrte seinen Sohn fassungslos an. Er hätte nicht überraschter sein können, wenn Scott ihm eröffnet hätte, er wolle nach Schweden fliegen und sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen.
    »War nur so ein Gedanke«, sagte Scott, aber seine Stimme verriet das Gegenteil.
    »Lass dich nicht darauf ein, bis ich ein paar Stunden oder Wochen Zeit hatte, es dir auszureden, okay?«, sagte Baedecker.
    »Versprochen«, sagte Scott. »Hey, wir werden die Weihnachtsferien doch in der Blockhütte verbringen, oder?«
    »Ich habe es fest vor«, sagte Baedecker. Sie fuhren auf dem 520 Causeway nach Osten und dann nach Süden, an endlosen Reihen Motels am Cocoa Beach vorbei. Baedecker war diesen Weg unzählige Male wie ein Verrückter vom Luftwaffenstützpunkt Patrick entlanggerast, um zum Cape zu gelangen. Er sagte: »Welche von ihnen?«
    »Hmmm?«, fragte Scott, der in dem neuerlichen Wolkenbruch nach der Einfahrt ihres Motels Ausschau hielt.
    »Welche von den Streitkräften?«
    Scott bog in die Einfahrt und parkte vor ihrem Bungalow. Regen trommelte auf das Dach. »Mein Gott, Dad«, sagte er. »Musst du das wirklich fragen? Wo ich in einer Familie aufgewachsen bin, die stolz auf drei Generationen Baedeckers bei der Marine zurückblickt?« Er sprang hinaus und blieb gerade lange genug im Regen stehen, um zu sagen: »Ich hab an die Küstenwache gedacht«, dann schlug er die Tür zu und suchte Schutz unter dem Balkon des Motels.
    Als Baedecker mit dem Taxi vom Logan International zu der Adresse bei der Universität von Boston fuhr, fiel Schnee, und es wurde bereits dunkel. Er spürte noch den Sonnenbrand von den drei Tagen in Florida, spähte durch die Düsternis auf das braune, eisige Wasser des Charles River und erschauerte. Am Ufer gingen die Lichter an. Der Schnee verwandelte sich in grauen Matsch, der unter den Reifen des Taxis aufspritzte.
    Baedecker hatte immer gedacht, dass Maggie in der Nähe des Campus lebte, aber ihr Apartment lag ein Stück östlich, nicht allzu weit vom Fenway Park entfernt. Veranden und kahle Bäume säumten die stille Nebenstraße, das Viertel wirkte, als hätte es in den Sechzigerjahren vor dem Verfall gestanden, wäre in den Siebzigerjahren von jungen Bauunternehmern gerettet worden und stände nun vor einer Invasion durch wohlhabende Leute mittleren Alters mit einem ausgeprägten Wunsch nach Häuslichkeit.
    Baedecker bezahlte den Fahrer und lief vom Taxi zur Tür des alten Sandsteinhauses. Von Florida und noch einmal vom Logan Airport hatte er versucht anzurufen, aber vergebens. Er hatte sich vorgestellt, dass Maggie Lebensmittel einkaufte und zurück war, bis er eintraf, aber jetzt lugte er zu den dunklen Fenstern hinauf und fragte sich, wieso er angenommen hatte, sie würde am Freitagabend nach Thanksgiving zu Hause sein.
    Der Flur im ersten Stock war warm, aber nur spärlich beleuchtet. Baedecker verglich die Wohnungsnummer mit der auf dem Umschlag, holte tief Luft und klopfte. Keine Antwort. Er klopfte noch einmal und wartete. Eine Minute später schlenderte er zum Ende des Flurs und sah zu einem der hohen Fenster hinaus. Durch die Öffnung einer Gasse konnte er erkennen, wie vor einem Neonschild über einem dunklen Geschäft dichter Schnee fiel.
    »He, Mister, hatten Sie geklopft?« Eine junge Frau Anfang zwanzig und ein junger Mann mit Hornbrille lehnten sich aus einem Apartment zwei Türen von Maggies entfernt.
    »Ja«, sagte Baedecker. »Ich wollte zu Maggie Brown.«
    »Die ist fort«, sagte die Frau. Sie drehte sich in die Wohnung um und rief: »He, Tara, ist Maggie nicht mit diesem Wie-heißt-er-gleich-wieder … diesem Bruce auf die Bermudas geflogen?« Eine gedämpfte Antwort erfolgte. »Sie ist fort«, erklärte die junge Frau, als Baedecker einen Schritt näher trat.
    »Wissen Sie, wann sie wiederkommt?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Die Thanksgivingferien haben erst gestern

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