Mondschein, Kuesse Und Amore
Zuhause, wie er es erst kennengelernt hatte, als seine Großeltern eingeschritten waren.
Andererseits wollte er nicht den Fehler seiner Eltern wiederholen und nur wegen des Kindes heiraten. Und nach dem unglücklichen Ausgang von Ellas Verlobung war sie wahrscheinlich auch nicht gerade scharf darauf zu heiraten. Auch wenn sie zugab, dass ihr als Kind der Vater gefehlt hatte.
Würde sie der Beziehung mit Rico eine Chance geben? Und wenn ja, wo sollte er anfangen? Wie wurde man ein guter Vater? Wie funktionierte eine richtige Familie? Von all dem hatte er keine Ahnung.
Was für ein Schlamassel.
Er fand die Apotheke, kaufte einen Schwangerschaftstest und kehrte ohne Umwege zu Ella zurück. Kaum hatte er die Wohnung betreten, wusste er, dass sie Streit suchte. Doch Streit war das Letzte, was er wollte. Er wollte nur die Wahrheit wissen. Wollte wissen, woran er war.
Rico gab ihr die Packung. „Ich muss es wissen, Ella. Bitte, tu es für mich.“
Das schien ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, und sie ließ die Schultern hängen. „Na gut. Warte hier, es dauert nicht lange.“
Doch Rico kam es ewig vor.
Endlich kam Ella zurück, das Teststäbchen in der Hand. „Wir sollen es waagerecht halten.“
„Okay, wie lange dauert es, bis wir das Ergebnis haben?“
„In der Gebrauchsanweisung steht zwei Minuten.“
Gemeinsam starrten sie auf das Stäbchen. „Da ist eine blaue Linie“, stellte Rico fest.
„Das bedeutet, dass der Test funktioniert.“ Sie klang ganz ruhig, doch ihm fiel auf, dass sie das Stäbchen so fest umklammerte, dass ihre Finger weiß wurden. Eine zweite blaue Linie erschien. Und dann formte sich ein Plus-Zeichen.
Positiv.
Erschrocken starrte sie ihn an.
Rico bekam kaum noch Luft. Das konnte doch nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein. „Die eine Linie ist heller als die andere.“
„Das spielt keine Rolle. Wenn ein Plus erscheint, ist der Test positiv“, sagte sie. Sie schüttelte den Kopf, als versuchte sie, klar zu denken. „Schwanger. Das kann doch nicht sein. Das kann einfach nicht sein.“ In ihrem Gesicht zeichnete sich Panik ab. „Ich kann es mir nicht leisten, schwanger zu sein. Wie soll ich mein Geschäft weiterführen, wenn ich mich um ein Baby kümmern muss?“
Ihm war übel. „Willst du es wegmachen lassen?“
„Ich muss darüber nachdenken.“ Sie stützte den Kopf in die Hände. „Eine Abtreibung würde alle Probleme lösen“, murmelte sie.
Das stimmte. Aber wenn seine Eltern diesen Weg gegangen wären, gäbe es ihn nicht. Und Ella würde jetzt nicht in der Klemme stecken. Aber er hasste die Vorstellung einer Abtreibung. Sie hatten neues Leben gezeugt. Okay, es war nicht geplant gewesen. Aber es einfach so auszulöschen, als ob es nichts wäre … Alles in ihm sträubte sich dagegen.
Ella sah wieder auf, mit gequältem Blick. „Ich kann doch nicht einfach mein Kind abtreiben, nur weil es gerade nicht passt.“ Sie holte tief Luft. „Ich war nicht geplant, aber meine Mutter hat mich nie aufgegeben, und ich werde dieses Kind auch nicht aufgeben.“ Sie hob das Kinn. „Ich habe meiner Mutter am Sterbebett versprochen, dass ich nicht dieselben Fehler mache wie sie. Aber sie hat mir nie das Gefühl gegeben, dass ich einer dieser Fehler gewesen sein könnte.“
Rico zuckte zusammen. Das konnte er von sich nicht sagen. Er war geplant gewesen – aber nur von einem seiner Elternteile. Und beide Elternteile hatten ihm das Gefühl gegeben, nicht in ihr Leben zu passen. Er stellte eine Last dar, die sie nur ertrugen, um ihr Luxusleben finanzieren zu können.
„Dann willst du das Baby also behalten.“
„Ja.“ Ihre Augen waren ganz klar. „Aber das bedeutet nicht, dass ich irgendetwas von dir erwarte. Finanziell oder auch sonst.“
„Es ist auch mein Kind.“ Und für ihn gab es nur eine Art, dem Kind Liebe und Geborgenheit zu vermitteln. Eine traditionelle italienische Familie. Und er würde dafür sorgen, dass er selbst es besser machte als ihre beiden Väter. „Wir werden heiraten.“
„Was?“ Sie starrte ihn ungläubig an.
„Wir werden heiraten.“
„Wegen des Babys?“
Er verdrehte die Augen. „Was glaubst du denn?“
„In welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?“, fragte sie. „Heutzutage muss man nicht mehr heiraten, nur weil man ein Kind bekommt.“
„Wir werden heiraten“, wiederholte er.
„Werden wir nicht .“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. „Du hast doch gesagt, du willst keine
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