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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eintraf. Und in Anbetracht des bevorstehenden Marsfluges und der offiziellen Eröffnung der Mondbasis heute war schon eine ganze Horde von Schwergewichten aufgelaufen.
    Lee runzelte die Stirn. »Wieder ein Fauxpas des NASA-Teams.«
    Rachel zuckte die Achseln und wollte damit den Eindruck erwecken, sie hätte wichtigere Dinge zu tun. Aber in Wirklichkeit waren sie dem Zeitplan ein gutes Stück voraus.
    Der größte Teil der Lowell ragte aus der Station hervor. Nur die Bugkugel mit dem Flugdeck steckte in einer unter Druck stehenden Hangarbucht. Rachel blickte zu einem einsamen Techniker hinunter, der Kabelschläuche wechselte. »Ich bin startbereit, Lee«, stellte sie fest.
    Und das Schiff war es ebenfalls. Es ging nur noch um Einsatzbesprechungen und Politik.
    Lee setzte sich auf den Platz des Copiloten. Ein Bild des Mars, groß, trostlos und rostfarben, schwebte im Deckendisplay. »Es ist früh genug soweit«, sagte er. »Inzwischen denke ich, solltest du hinüber zum Frühstück gehen. Du bist zur Zeit der Star der Show, und es würde wirklich keinen guten Eindruck machen, wenn du den Direktor ignorierst.«
    Rachel runzelte die Stirn. »Ich hasse die Politik, die bei solchen Dingen im Spiel ist.« Im Grunde stimmte das aber nicht. Jedenfalls nicht gänzlich. Sie hatte an der gestrigen Begegnung mit dem Vizepräsidenten Spaß gehabt. Es gehörte jedoch zum Grundverständnis aller Astronauten, daß Bodenwürmer, sogar Vizepräsidenten, vergleichsweise arm dran waren, Angehörige einer minderen Lebensform.
    »Ach zum Teufel, Rachel, werde endlich erwachsen!« Major Lee Cochran grinste. Er war ein hochgewachsener und lässiger Typ, lebhaft und gutaussehend, mit Haaren, die ihm ständig in die Augen fielen. »Der halbe Job besteht aus Politik und Öffentlichkeitsarbeit. Wer, denkst du, bezahlt wohl dieses Spielzeug?« Er war der Medienliebling der Besatzung. Als Nochdreißiger war er vergangenen Monat auf der einen oder anderen Liste der zehn interessantesten Junggesellen aufgetaucht. Im Gegensatz zu Rachel und den anderen hatte er eine Begabung dafür, zitierwürdige Zeilen abzusondern. Er verkörperte ein preiswertes Doppelpack, zwei zum Preis von einem, ein Raumfahrt-Flugingenieur, der zugleich Geologe von Weltrang war. Seine Aufgabe würde es schließlich sein, die Laser und Probensammler einzusetzen, die zum Herzen des Mars vordrangen, und endlich den Grundstein für eine klare Geschichte des Planeten zu legen. Aber obwohl das niemand zugegeben hätte, verdankte er den Job nicht seiner technischen Fertigkeit, sondern seiner Fähigkeit, mit den Medien umzugehen. Major Cochran hat es einfach drauf, das Richtige zu sagen, hatte der Einsatzleiter Rachel erklärt. Reden Sie mit ihm, ehe Sie die Leiter hinabsteigen. Hören Sie auf Cochrans Ratschläge, und Sie werden bessere Zitate hinterlassen als ›Ein großer Schritt für die Menschheit‹.
    Yeah! Rachel hatte so getan, als wären ihre Gefühle verletzt, aber der Mann hatte recht. Wie Lee jetzt auch. Wenn sie nicht das Schicksal des Apollo-Programms teilen und nach einigen wenigen Fahrten zum Mars Lebewohl sagen wollten, mußten sie die Öffentlichkeitsarbeit ernst nehmen.
     
     
Mondbasis, Raumhafen, 8 Uhr 11
     
    Als Vizepräsident Charles L. Haskell aus dem Mikrobus auf den Fußweg für die Passagiere trat, tat er dies als höchstrangiger Vertreter der USA, der jemals Fuß auf den Mond gesetzt hatte, und als übergroßer Zehnjähriger zugleich. Sein Herz hämmerte, und er trat bedächtig auf die Rampe, die durch eine Röhre direkt in den Passagiersalon führte. Er dachte: Ja, das ist es; ich bin wirklich hier!
    Er holte tief Luft und dachte an die Dinosaurier und die Raumschiffmodelle zurück, die einmal sein Lebensinhalt gewesen waren. Er verbarg seine Gefühle hinter einer harmlosen Bemerkung an Rick Hailey und schüttelte den zu seiner Begrüßung versammelten offiziellen Vertretern der Mondbasis die Hände.
    Ungeachtet der langen Reise fühlte er sich frisch. Dabei half ihm, daß auf den beiden Raumstationen und der Mondbasis die Ostküsten-Sommerzeit galt, entsprechend der Zeitzone, in der sowohl die Mondverkehrsbehörde als auch Mondbasis International ihre Hauptsitze unterhielten.
    Offiziell existierte die Mondbasis noch gar nicht. Sie bestand zwar schon seit sieben oder vielleicht acht Jahren – je nachdem, ab wann man zählte – funktionsfähig in der einen oder anderen Form, aber erst heute sollte ihr Betrieb förmlich eröffnet werden. Deshalb war

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