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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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kam mit Getöse aus ihrer Arbeitskabine und stapfte auf ihren schwarzen Plateauabsätzen davon.
    Er grinste und schob den Karren an den großen Tisch. «Ich glaube, ich lande bei ihr.»
    «Ja, ein wahrer Casanova», sagte Gino und hob einen Karton von der Karre. «Weißt du, McLaren, wenn du je mit deinen kleinen Hühnerärmchen etwas Schwereres als einen Bleistift gehoben hättest, müsstest du keine Frau um Hilfe bitten.»
    «Wer war Casanova? Kenne ich nicht. Aber wo zum Teufel steckt Langer? Ich schwör's, der Typ findet jedes Mal was anderes zu tun, wenn wir diese Kartons nach oben bringen müssen.»
    Magozzi ging vom Tisch weg, als sein Handy klingelte.
    «He, Magozzi.»
    «He, Grace.»
    «Ich habe die Nachrichten gesehen. Das mit deinem Freund Marty tut mir leid. Es muss schrecklich gewesen sein. Bist du okay?»
    Großer Gott, wie er es liebte, wenn sie sich Sorgen um ihn machte. «Nicht so ganz.»
    «Vielleicht könnte ich heute Abend rüberkommen, um dir was zu kochen, und wir könnten ein paar Flaschen Wein aufmachen.»
    Magozzi entfernte sich einige Schritte weiter vom Tisch und senkte die Stimme. «Du willst zu mir nach Hause kommen?»
    «Ich habe ein Geschenk für dich.»
    Magozzis Lebensgeister schlugen mit ihren kleinen Flügeln und versuchten abzuheben. «Du fährst nicht nach Arizona?»
    «Leider doch, Magozzi. Annie kommt heute Nachmittag an, und wir fahren dann morgen gemeinsam los.» Platsch. Lebensgeister abgestürzt und unter Grace MacBrides Stiefeln zerquetscht.
    «Es ist ein anderes Geschenk.»
    «Ein Abschiedsgeschenk also. Verdammt, Grace, ich finde das beschissen.»
    «Es wird dir gefallen. Ich bin um sieben da.»
    Magozzi klappte das Handy zu und beschloss, dass es ihm total gleichgültig war, ob Grace MacBride nach Arizona fuhr oder zum Mond flog. Gino hatte Recht. Er brauchte ein Privatleben. Er brauchte eine Frau – vorzugsweise eine, die ihm half, ein Sofa zu kaufen. Oh, sie konnte heute Abend vorbeikommen, sie würden ein wenig essen, ein wenig trinken, und vielleicht würde er sie sogar überrumpeln und so küssen, dass ihr die Stiefel von den Füßen flogen, aber danach würde er sie, bei Gott, mit einem Arschtritt hinausbefördern. Das genau würde er machen.
    Gino sah fragend zu ihm hinüber. «Grace?»
    «Ja», knurrte Magozzi und klang wie ein echter Mann, ein Mann, der keine Bedenken kannte, ein Mann, der sein Leben in die Hand nahm. Er fragte sich, ob das dämliche Grinsen auf seinem Gesicht diesen Eindruck verdarb.
     
    Harley Davidson saß am Steuer des fünfzehn Meter langen Spezialmobils. Seine kräftigen tätowierten Arme ruhten auf dem großen Lenkrad, und sein massiger Körper wurde von einem Kapitänsstuhl aus echtem Connolly-Leder umfangen, einer Spezialanfertigung, die auf seine Körpermaße zugeschnitten war. Es hatte zwanzigtausend gekostet, den Sitz anfertigen zu lassen, weitere tausend, ihn per Luftfracht von der kleinen italienischen Möbelfabrik schicken zu lassen, bei der er ihn in Auftrag gegeben hatte, und weitere dreitausend, um die Hydraulik zu installieren. Ein weißes Grinsen durchschnitt seinen schwarzen Bart. Jeder Cent hatte sich gelohnt. «Verdammt, ich liebe dies Ding. Zur Hölle und zurück würde ich mit Freuden in diesem Ding fahren.»
    Der storchenähnliche Mann neben ihm verschränkte die langen, dürren Arme über seiner knochigen Brust und schmollte. «Ich bin dran. Ich will jetzt fahren. Du bist zum Flughafen gefahren, und deswegen darf ich auf dem Rückweg ans Steuer. Fahr an die Seite.»
    Harleys Blick huschte nach rechts – man durfte in diesem Baby die Straße nicht zu lange aus den Augen lassen, wenn man nicht eine ganze Wohnsiedlung in Trümmer legen wollte. Roadrunner steckte wie gewohnt von Kopf bis Fuß in Lycra, aber heute war der Anzug grell orange. Harley kam es vor, als unterhielte er sich mit einem Warnkegel. «Roadrunner, du wirst diese Maschine nie fahren. Schlag es dir aus dem Kopf.»
    «Oh ja? Und wieso nicht?»
    «Also, lass mich überlegen. Erstens hast du keinen Führerschein und  noch nie einen gehabt. Zweitens bist du in den letzten dreißig Jahren ausschließlich Zweirad gefahren. Und bei dem Ding hier sind die Bremsen nicht am Lenker, du Blödmann.»
    «Jungs, würdet ihr aufhören, euch zu streiten?», griff Annie von hinten ein, und Harley riskierte einen Blick zu einem der sieben Spiegel. Drei von ihnen hatte er so eingestellt, dass er aus verschiedenen Blickwinkeln Annie Belinsky sehen konnte, die sich lässig

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