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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Teppichfläche vor dem Kamin gestanden und sich überlegt, wo er und Grace sitzen sollten. Er hatte daran gedacht, den Rotwein zu dekantieren und den Weißwein zu kühlen, hatte den Tisch in der kleinen Küche gedeckt, Gabeln, Messer und Löffel aufgelegt, obwohl er Löffel schon immer für ziemlich nutzlose Utensilien gehalten hatte, dann hatte er sich einen gemütlichen und wohligen Abend vor dem prasselnden Feuer ausgemalt. Leider hatte er vergessen, dass er keine Möbel besaß, und er hatte bisher Grace MacBride nicht auf dem Fußboden sitzen sehen. Es würde ihr nicht gefallen. Es dauerte zu lange, vom Fußboden aufzuspringen, um auf jemanden zu schießen, wenn es notwendig wurde, und Grace verbrachte ihr Leben in der Annahme, es könne jederzeit notwendig werden.
    «Lass mich dir ein Wort verraten», hatte Gino am Nachmittag gesagt, als er erfahren hatte, dass Grace tatsächlich zur Abwechslung einmal Magozzi in seinem Haus besuchen würde. «Laubenvogel.»
    «Danke, Gino. Ich werde das Wort auf alle Zeit in Ehren halten.»
    «Sei kein Klugscheißer. Ich versuche nur, dir ein bisschen Bildung zu vermitteln.»
    «Okay.»
    «Die männlichen Laubenvögel – es gibt eine ganze Masse verschiedener Arten – bauen kunstvolle Nester auf dem Boden, wie kleine tragbare Höhlen aus Zweigen und Geäst und Ranken und all so 'nem Scheiß. Dann fliegen sie los, um hübsche Sachen zu besorgen, zum Beispiel Blütenblätter oder funkelnde Steine, die verteilen sie übers ganze Nest, damit es schön aussieht. Auf diese Weile locken sie die Weibchen an. Der mit der hübschesten Laube gewinnt. Unglücklicherweise ist die Moral dieser kleinen Geschichte jedoch, dass du, Leo, mein Freund, die hässlichste Laube der ganzen Stadt hast.»
    Magozzi seufzte und blickte über seinen schäbigen Rasen mit den vertrockneten Fichten, sah den einzelnen Stuhl auf der Veranda und den Weber-Grill, dessen Beine mit Klebeband repariert worden waren. Er überlegte kurz, ob er nach ein paar funkelnden Steinen graben sollte, aber schließlich hob er nur die Rolle Klebeband auf, die neben dem Grill lag, und ging nach drinnen. Mehr konnte er so kurzfristig nicht tun.
    Um Punkt sieben Uhr öffnete er die Vordertür und sah Grace vor sich, die auf seiner Veranda stand. Er war ziemlich zufrieden mit sich, denn er hatte sie ohne einen einzigen funkelnden Stein hierher gelockt.
    Sie trug einen knöchellangen Wildledermantel mit Fransen, in dem er sie noch nie gesehen hatte. Die englischen Reitstiefel darunter waren eine Art Kulturschock, aber zu ihr passte es. Schwarze Locken fielen leicht auf ihre Schultern, blaue Augen lächelten ihn an, auch wenn ihre Lippen es nicht taten.
    Er nahm ihr den Einkaufsbeutel ab, den sie in einer Hand hielt, und sah auf den Laptop, den sie in der anderen Hand trug. «Wollen wir Computerspiele spielen?»
    «Später», erwiderte sie, marschierte in das Haus, als würde es ihr gehören, und nahm alle Atemluft in Besitz. «Ich möchte dir erst dein Geschenk geben.»
    Er schloss die Tür und stand ihr in der kleinen Vorhalle gegenüber, die schnell zu seinem Lieblingsraum im Haus wurde. An einer Wand stand ein schmaler Tisch, auf den er seine Schlüssel warf, und daher betrachtete er den Raum auch als voll möbliert.
    Grace setzte den Laptop ab, richtete sich auf und griff links und rechts an die Mantelkanten, die Ellbogen angewinkelt. «Bist du bereit, Magozzi?»
    «Ich weiß nicht. Spielst du die Exhibitionistin?»
    Das Lächeln schaffte es jetzt doch hinunter zu ihren Lippen, als sie den Mantel öffnete und zu Boden gleiten ließ. Irgendwie, dachte Magozzi, hatte sie sich tatsächlich vor ihm entblößt. Denn trotz ihrer Jeans, der Stiefel und des schwarzen T-Shirts musste sie sich nackt fühlen, denn sie trug ihre Sig Sauer nicht.
    Sein Blick huschte automatisch zu ihrem Knöchel, um den Derringer zu suchen, den sie stets umschnallte, wenn sie das Schulterhalfter nicht trug. Aber er war auch nicht da. «Also schön, Grace, wo sind sie?»
    «Zu Hause im Waffensafe. Beide.»
    «Du bist ohne eine Waffe den ganzen Weg hierher gefahren?»
    Ihre Augen funkelten wie die eines Kindes. «Ja. Aber, Magozzi, ich dachte, ich müsste sterben.»
    Er hielt die Lebensmitteltüte fest an sich gepresst, spürte, dass etwas Weiches zwischen seinen Armen gequetscht wurde, und grinste wie ein Narr. «Das ist ein tolles Geschenk, Grace.»
    «Ich habe dir ja gesagt, dass es dir gefallen wird.»
    Magozzi vermutete, dass es wahrscheinlich keinen

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