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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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selten um diese Zeit noch wach und stand niemals so früh auf, es sei denn, sie war in Las Vegas, und dort gab es keine Fenster. Aber das hier war einfach unglaublich. Sie starrte auf ihre Füße hinunter und konnte nicht einmal die weißen Kappen ihrer lila Turnschuhe sehen. Nicht, dass sie noch wirklich weiß gewesen wären – nicht nachdem sie durch diesen Graben gekrochen waren und sich in diesem dreckigen See versteckt hatten mit dieser entschieden widerlichen toten Kuh … Die Erinnerung ließ sie erschaudern, doch sie brachte sie auch zurück zu jener Koppel, wo das eigentliche Herz dieser gottverlassenen Ortschaft unter zehn Zentimeter Dung begraben lag, und das war gut so. Es war eine deutliche Erinnerung daran, warum sie hier im Schatten des Waldes hockte wie ein Terrorist, neben einer Batterie IZVs, wie Sharon sie in der Werkstatt genannt hatte.
    »Was zur Hölle sind IZVs?« , hatte sie gefragt.
    »Improvisierte Zündvorrichtungen. «
    »Hör auf, in Initialen zu reden, okay? Du klingst wie ein Mann. Es treibt mich in den Wahnsinn, dass sie für alles ihre blöden Akronyme erfinden. Es schließt einen aus. Wie kleine Jungs, die sich in ihrem geheimen Code unterhalten. Verdammt noch mal, es sind doch nur Colaflaschen mit Benzin und einem Lappen im Hals, und schon müssen sie es mit Initialen versehen, damit es klingt wie ein kleines technologisches Wunder. Verdammt, das macht mich ganz wütend! Lasst uns von hier verschwinden und KSA! «
    Grace starrte hinaus in die Dunkelheit, die Augen weit geöffnet auf der vergeblichen Suche nach etwas Licht. Sie konnte den Haufen mit benzingetränkten Lappen nicht sehen. Es war zu dunkel, und der Haufen war zu klein und zu weit entfernt. Sharons Softball-Karriere am College schien eine sehr vage Chance zu sein angesichts dessen, was sie zu tun gedachten. Andererseits war es nicht so, als hätten sie die Wahl.
    Sie beschlossen, einmal kurz den Einsatz der Taschenlampe zu riskieren, bis sie den Haufen gefunden und Sharon etwas zum Zielen gegeben hatten. Sobald der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde Grace die Lappen mit der Taschenlampe anleuchten, Annie würde einen der Molotowcocktails anzünden, Sharon würde den benzingetränkten Haufen Lappen gleich mit dem ersten Wurf treffen, und sie würden glücklich leben bis an ihr Ende. Ja, sicher.
    Zuerst jedoch musste das mit den Patronen in den Pfannen funktionieren.
    Es war ein ganz einfacher Plan, nichts Großartiges. Richtig primitiv. Patronen, die im Haus explodierten, Soldaten, die vom Kordon herübergerannt kamen, um nachzusehen, was los war und vom Feuer auf der Tankstelle abgelenkt wurden, bevor sie begriffen, dass dieses einer Lawine gleich immer größer werden und den Frauen genügend Zeit verschaffen würde, durch die unterbrochene Absperrung des Kordons zu schlüpfen.
    Ganz einfach, wirklich. Wenn die Patronen explodierten. Wenn die Soldaten herbeigerannt kamen. Wenn es Sharon gelang, diesen Haufen benzingetränkter Lappen mit einem der Molotowcocktails zu treffen. Grace schloss die Augen. Für eine Frau, die normalerweise nichts dem Zufall überließ, war es die reinste Qual. Zu viele Wenns, und diesmal gab es nicht einmal einen Ausweichplan.
    Die drei Frauen hockten in der Dunkelheit und warteten angespannt. Sie atmeten durch den Mund, warteten sehnsüchtig auf die Serie von kleineren Explosionen und hörten doch nichts außer Stille. Es dauerte zu lange. Grace spürte, wie ihr der Schweiß in einem schmalen Rinnsal von der Stirn über die Wange lief, während sie daran dachte, wie sie sich den großartigen Plan überlegt hatten, am See unterhalb der Farm, nachdem die Soldaten verschwunden waren.
    »Warum geben wir uns überhaupt mit den Patronen ab? Warum nehmen wir nicht einfach die Zapfpistolen und fluten das ganze verdammte Dorf mit Benzin, um es dann anzustecken?«
    »Würdest du in ein brennendes Dorf rennen? Wenn das Feuer gleich zu Anfang zu groß ist, bleiben sie einfach draußen im Wald sitzen und warten auf uns. «
    Sharon und Annie waren beide am Rand einer Panik. Sharon hielt Grace fragend einen Molotowcocktail hin. Grace schüttelte entschieden den Kopf. Nein. Noch nicht. Zuerst die Patronen. Sie mussten abwarten.
    In der Küche des dunkel und verlassen daliegenden Hauses gab es wie auch sonst überall keinerlei Geräusch, mit Ausnahme des leisen Zischens von ausströmendem, brennendem Gas. Sie hatten die Flammen unter den beiden Pfannen unterschiedlich hoch eingestellt, in der Hoffnung,

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